Aus der Ortschronik von Wallern
1269 Im Jahr 1269 wird Wallern erstmals urkundlich erwähnt und heißt Bala. In einer Schenkungsurkunde vermacht der adelige Lambertus von Götsch vor dem Kapitel von Raab ein Grundstück im Ausmaß von 150 Joch der Zisterzienser-Abtei Klostermarienberg.
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Originaltext der Urkunde
Photokopie der ältesten bekannten Urkunde aus dem Jahre 1269, in der Wallern genannt wird - aus:
Hans Wagner „Urkundenbuch des Burgenlandes“, Band 1, (1955), Nr. 538, S 360 (Nationalbibliothek Wien)
zitiert aus "Pfarre St. Matthäus Wallern gestern - heute -morgen" von
Msgr. Mag. Mathias Sattler 2000
1269
Das Kapitel von Raab bestätigt dem Kloster Marienberg die Schenkung des Ödenburger Jobagionen Lambertus von Götsch, nämlich 150 Joch daselbst, mit genauen Grenzangaben. Erhalten in Transsumpt Andreas lll. von 1297, im Ungarischen Staatsarchiv zu Budapest, DL n. 688 (B) - Abschrift des 18.Jh. in der Sammlung Hevenesi, 53 n. 106 (C).
Druck: Fejér. CD IV / 3, 541 (nach C).
Regest: Szentpétery, Borsmonostor 124 n. 45.
Capitulum ecclesie Geuriensis universis Christi fidelibus presens scriptum intuentibus salutem in domino. Noverit universitas vestra,quod Lampertus filius Chepani de Keych iobagio castri Supruniensis in nostra presencia personaliter constitutus confessus est de beneplacito et consensu cognatorum suorum se donasse et dedisse pro remedio anime sue monasterio Sancte Marie Cisterciensis ordinis terram centum et quinquaginta iugerum in fine terre sue hereditarie de Keych versus aquilonem adiacente perpetuo possidendam. Eadem autem particula terre de terra dicti Lamperti, sicut idem Lampertus nobis retulit, metis infrascriptis separatur: Prima meta incipit ab oriente apud aquam Fuenzorm vocatam existentem prope villam Bala tendens ad partem meridionalem ad villam Keych, ubi sunt due mete; inde venit ad partem occidentalem ad viam magnam Ilmesci vocatam, ubi sunt similiter due mete et iuxta eandem magnam viam latitudo eiusdem terre protenditur secundum latitudinem triginta iugerum terre ad plagam septemtrionalem, ubi est una meta, et revertitur ad predictam aquam Fuenzorm, ubi ipsa terra terminatur. In cuius rei memoriam et perpetuam firmitatem presentes in testimonium dedimus sigilli nostri munimine roboratas anno domini M° C C° L X mo nono Chepano preposito, Iurkane cantore, Hectore custode ecclesie nostre existentibus.
Übersetzung der Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1269
1269
Das Kapitel von Raab entbietet allen Christgläubigen, die Einsicht nehmen in dieses Schriftstück, Heil im Herrn. Mögen Sie alle zur Kenntnis nehmen, dass Lampertus, Sohn des Chepanus von Keych und Jobagio der Burg von Ödenburg, persönlich bei uns gegenwärtig bekannt gegeben hat, dass er mit Gutheißung und Zustimmung seiner Verwandten, zum Heil seiner Seele dem Marienkloster der Zisterzienser von seinem Erbteil, das gegen Norden liegt, 150 Joch Land zum dauerndem Besitz als Geschenk überlassen habe. Dieses Stück Land aus dem Besitz des besagten Lampertus wird, wie uns dieser Lampertus versicherte, durch folgende Grenzmarkierungen umschrieben: Die erste Markierung beginnt im Osten, bei einem Wasser, genannt Fuenzorm, in der Nähe des Dorfes Bala; wendet sich nach Süden dem Dorf Keych zu, wo zwei Markierungen sind; von da geht es nach Westen auf einen großen Weg zu, genannt Ilmesci, wo sich gleichfalls zwei Markierungen befinden; diesen großen Weg entlang erstreckt sich das Land in einer Breite von 30 Joch gegen Norden, wo wieder eine Markierung ist, und von da geht es zurück zu dem oben genannten Wasser Fuenzorm, durch das das Land abgegrenzt wird. Zur Erinnerung und dauernden Festigkeit dieser Sache legen wir Anwesenden Zeugnis ab und bekräftigen es durch unser Siegel im Jahre des Herrn 1269 in Anwesenheit von Prepositus Chepanus, Kantor Jurkanis und dem Kustos unserer Kirche, Hektor.
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1349 - 5. November: Thomas und Johann, Söhne des Nikolaus Viczai aus dem Geschlecht Osl verpfänden auf
20 Jahre ihr im Komitat Sopron liegendes Gut Bala und Lobl dem zu dem gleichen Geschlecht gehörendem Meister Belyd, Sohn des Johann Hoflyng vor dem Raaber Domkapitel.
In weiterer Folge wird Wallern noch mehrmals in verschiedenen Urkunden erwähnt, wobei wir erfahren, dass Wallern Teil der Besitzungen des Geschlechts der Osl war. Später wird unser Ort auch noch BOLLERN, WALLA, VALLA, WALARNN, BALLA, WALERN genannt.
Laut Pater Graisy wird unser Ort in einer Urkunde aus dem Jahre 1528 schon Wallern und in einer Urkunde aus dem Jahre 1653 - Wallern am See bezeichnet.
,,Das Dorf war nicht immer an der Stelle, wo es jetzt ist, sondern mehr gegen Osten hin, in den Sümpfen, von hier eine halbe Stunde entfernt. Deshalb hat die Gegend, wo es früher war, bis heute den Namen "Altes Dorf".
Wie man allgemein annimmt, sind die früheren Bewohner von Wallern, bewogen durch die vielen Überschwemmungen der Raab, in die jetzige Gegend gezogen, die von den Sümpfen weiter weg und trockener ist (- die verlassenen Ruinen der Kirche und der Häuser sind jetzt noch sichtbar).
1498 steht Wallern zum erstenmal auf der Liste jener Besitzungen, die damals zur Burg Forchtenstein gehört haben. In diesem Dokument heißt der Ort Wallern. Von 1622 bis 1865 waren die Esterhazy Herren über Wallern.
1709 Im Kuruzzenkrieg hat der Ort wieder zu leiden. Daran erinnert ein alter Wall etwa 1500 m nordwestlich der Siedlung. Damals war das Dorf von zwei Wällen umgehen. Am 14. Jänner 1709 verteidigten die Bewohner zusammen mit Dragonern des Prinzen Eugen die Gemeinde, doch mußte der Ort aufgegeben werden.
Der Kuruzzengeneral Graf Anton Esterhazy berichtet an General Bercsenyi u. a.: "...Ich aber zog laut Eurem Befehl mit einigen wenigen Kriegern sofort nach Nyulas (Jois). Unweit von Pomogy (Pamhagen) stieß ich in einer Balla (Wallern) genannten Ortschaft auf einen doppelten Wall. Nach meiner Schätzung dürften hinter den Wällen ca. 300 Mann Fußsoldaten und ebenso viele Reiter gewesen sein." Am 14. Jänner fing ich mit der Beschießung und der Stürmung der Wälle an. Durch Gottes Gnade gelang es uns zwischen sechs und sieben Uhr abends ganz unerwartet, den äußeren Wall zu erobern. Der Feind war gezwungen mit den aufgebotenen Bauern sich hinter den inneren Wall zurückzuziehen. Die ungünstige Witterung, die finstere, stürmische Nacht haben mein Vorhaben verhindert, auch den zweiten Wall zu stürmen. Der überraschte Feind ließ in seiner Kopflosigkeit im äußeren Wall seine Dragonerpferde und viel Kriegsmaterial zurück. Am anderen Morgen wollte ich mein Vorgehen fortsetzen, doch hat sich der Feind, seine Festung in Stich lassend, nach ungarisch - Altenburg zurückgezogen."
1730 wird unter dem Richter Georg Graisy die erste Kirche errichtet (13 m lang und 5,5 m breit). Diese Kirche hat noch keinen Turm.
1734 mit dem Vertrag vom 31.5.1734 wird Wallern selbständige Pfarre. Zuvor ist Wallern eine Filiale von Pamhagen.
1760 wird die Kirche auf 17 m erweitert und ein Turm errichtet.
1784 wird der Glockenturm auf dem Hauptplatz errichtet. In einer Aufzeichnung heißt es: ,,Der Turm, mitten in der Gemeinde, wurde im Jahre 1784 aus Mitteln der Gemeinde unter dem Richter Johann Unger errichtet." Im selben Jahre wurde auch eine große Glocke von den Wohltätern Johann Stadler, Georg Koppy, Paul Lang und Johann Koppy gespendet. Nach Aussagen älterer Leute ist die Errichtung des Glockenturmes darauf zurückzuführen, dass die erste Kirche keinen Turm hatte und man deshalb mitten in der Gemeinde für die Glocken einen einfachen Holzturm aufstellte. An den Glockenturm angebaut befand sich ein Spritzenhaus, welches ein Löschgerät enthielt. Vom Turm gegen Tadten zu war mitten im Dorfe ein großer Teich, der bei den Löscharbeiten bei dem Großfeuer im Jahre 1881 sehr gute Dienste leistete.
1809 brachten die Franzosenkriege neue Unruhe in den Ort.
1848 flüchten die Bewohner vor den zurückflutenden Ungarn mit Hilfe von Zillen auf die heutigen Wirtäcker, die eine erhöhte Lage besitzen. Um den Fluchtort zu sichern, umlegten sie ihn mit umgekehrten Eggen. Die .alten Leute verblieben im Ort, um die durchziehenden Truppen mit Lebensmitteln zu versorgen, damit diese von einer Plünderung absehen.
1848 wütet in Wallern die Cholera. Allein in diesem Jahr sterben 80 Personen. Insgesamt werden fast 20 % der Ortsbevölkerung Opfer der Seuche.
1875 wird die ,,Marien-Säule" auf dem Hauptplatz errichtet.
Zwischen 1875 und 1914 wanderten 70 Familien und mehr als 200 Ledige aus. Fast alle nach Nordamerika.
Zitate aus damaligen Zeitungen
1881 Ein großes Feuer zerstört viele Häuser in der Hauptstraße. In einer Aufzeichnung heißt es: ,,Am 7. Juli 1881 brach im Hause Hauptstraße Nr. 49 zur Zeit des Schnittes ein Brand aus. Das Feuer fand an den durch die Hitze ausgedörrten Rohrdächern reichliche Nahrung und in kurzer Zeit waren fast alle Häuser beider Zeilen der Hauptstraße und die ganze Salidergasse niedergebrannt. Obwohl die Bevölkerung tüchtig zugriff, um das Feuer zu löschen, reichten die damaligen Löschgeräte nicht aus.
1897 wird die Post und die Eisenbahn eröffnet.
Die Auslastung der Post ist aber noch sehr gering:
2 Zeitungen und 5 bis 6 Briefe wöchentlich.
1904 wird die erste Schule gebaut.
Zur Verarbeitung des südöstlich des Ortes gestochenen Torfes wird von einer Privatgesellschaft eine Torfverarbeitungsfabrik errichtet. 1918 ist die Torfschicht erschöpft und die Fabrik wird stillgelegt.
1914 - 1918 Der 1 Weltkrieg fordert 52 Opfer
1921 kommt das Burgenland zu Österreich.
Seit dem Jahre 1921 bildet der ,,Einser-Kanal" mit seinem diesseitigen Damm die Grenze zwischen Österreich und Ungarn. Diese Grenze trennt auch zirka 213 ha Wiesen und Ackerland vom Wallerner Hotter Die Eigentümer dieser Grundstücke waren bis zum Jahre 1948 berechtigt, ihren auf ungarischem Boden liegenden Grund zu bearbeiten und die Früchte nach Österreich herüberzubringen. Um den kleinen Grenzverkehr zu ermöglichen, besaß jeder, der über der Grenze landwirtschaftliche Arbeit zu verrichten hatte, einen Dauer-Grenzübertrittschein. Der Grenzübertritt erfolgte in der Regel beim ,,Bohatsch", das war ein Gasthaus knapp an der Grenze, wo eine Holzbrücke über den "Einser-Kanal" führte. Die Steuer für diese Gründe wurde nach Ungarn gezahlt und jedes Jahr im Herbst kassierten ungarische Steuerbeamte diese Abgaben in unserer Gemeinde ein.
Im Zuge einer zweiten Auswanderungswelle, ziehen zwischen 1921 und 1923 weitere 10 Familien und etliche Ledige vorwiegend nach Südamerika.
1931/1932 wird die neue Kirche errichtet. Haupteinnahmequelle für den Kirchenbau war der sogenannte Milchgroschen. Von jedem Liter Milch, der abgeliefert wurde, ging ein Groschen in den Kirchenbaufonds.
Am 25.September 1932 erfolgt die Weihe der neuen Pfarrkirche.
1938 Zitat-Chronik: ,,Der Hansl-Vetter war der einzige Zigeuner, der in Wallern, am Ortsausgange nach Tadten geboren ist und nach Wallern zuständig war." Mit seiner wandernden Mutter zog er schon als Kind von hier weg und kam Ende 1938 nach Wallern zurück. Hier lebte er auf zigeunerart in einer selbst gegrabenen Erdwohnung.
Er hatte die Konzession zur Ausübung von ,,Scherenschleifen und Regenschirmmachen".
Im Oktober 1942 wurde er zu Aufräumungsarbeiten in den Westen verschickt und ist nie mehr nach Wallern gekommen."
1941 erbaut man am Ortsausgang nach St. Andrä einige Hallen der Bastfaser GmbH. Fehrbellin. Hanf wird für die Textilindustrie verarbeitet. Zirka 90 Arbeiter finden eine Beschäftigung.
Im 2. Weltkrieg sterben 138 Wallerner an der Front.
1945 Zitat-Chronik: ,,Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges im Mai 1945 waren die Grenzen zwischen Ungarn und Österreich zunächst unbewacht. Ungarn kamen mit Lebensmitteln herauf und tauschten hier Gebrauchsgegenstände und Industrieartikel ein. In den Nächten kamen aber auch lichtscheue Elemente, die auf Diebsbeute ausgingen. Zum Schutze der Bevölkerung wurden bei uns und auch in den Nachbargemeinden in der Nacht Wachen aufgestellt, die solch unerwünschte Besuche verhindern sollten. Im Orte selbst waren keine Unzukömmlichkeiten zu verzeichnen, im Gasthaus ,,Bohatsch" beim ,,Einser-Kanal" ereignete sich aber eine grässliche Bluttat. Am 28.5.1946 um 17 Uhr 30 fand man den neuen Gasthausbesitzer Matthias Fiala, schwer verwundet, seine Frau, Ludmilla, ferner Frau Antonia Wagner, geb. Bohatsch und deren Sohn, Günter Wagner im Gasthaus ermordet auf. Trotz eifriger Nachforschung konnten die Täter bisher nicht ausgeforscht werden. Das Gebäude wurde in den folgenden Jahren abgetragen. Heute (1956) sind nur mehr Reste der Grundmauern vorhanden."
1948 bekommt Wallern den elektrischen Strom.
1954/1955 Bau des Pfarrkindergartens
1956 Nachdem der Aufstand in Ungarn blutig niedergeschlagen wird, kommen viele Flüchtlinge bei uns über die Grenze.
Im Innsbrucker ,,Volksboten" steht zu lesen: "In ihrer unermüdlichen und wie selbstverständlich wirkenden Hilfsbereitschaft gegenüber den vielen Tausenden von ungarischen Flüchtlingen gab und gibt die Grenzbevölkerung des österreichischen Burgenlandes ganz Europa ein Beispiel. Ganz besonders aber muss das Dorf Wallern hervorgehoben werden. Dort brauchte kein Stützpunkt des Roten Kreuzes oder eine andere Hilfsorganisation errichtet werden. Die Bauern, Arbeiter und Handwerker des Dorfes rechnen es sich zur Ehre an, den Flüchtlingsstrom, der Nacht für Nacht über die Grenze kommt, allein zu bewältigen. Nacht für Nacht fahren die Burschen mit Traktoren hinaus an den Einser-Kanal und bringen die erschöpften, frierenden, durchnässten Ungarn ins Dorf. Im Auffanglager werden die Flüchtlinge gelabt, können ihre Kleider trocknen und wechseln. Dann nehmen sie die Wallerner in ihre Häuser auf wo sie schlafen können. Jede Familie versorgt "ihre" Flüchtlinge, bis sie, meist erst am nächsten Abend, von den Autobussen abgeholt werden - und von der Grenze der nächste Schub kommt - 800 waren es schon manche Nacht, aber keiner musste im Auffanglager zurückbleiben. Mehr als 6.000 waren es bisher insgesamt. Wochenlang kam das Dorf auch für die Verpflegung allein auf bis es einfach über seine Kräfte ging. Seither schickt das Rote Kreuz Lebensmittel zur Unterstützung. Aber die unmittelbare Hilfe leisten die Wallerner weiterhin allein."
1956 Mit Stolz wird in der Chronik berichtet:
,,Es gibt in der Ortschaft schon mehrere stockhohe oder mindestens durch Mansardenzimmer erweiterte Häuser Der Wohlstand der Bevölkerung zeigt sich nicht zuletzt in der Einrichtung der Wohnung. Bevorzugt werden bei den Bauern städtische Möbel, Teppiche, Linoleum oder Gummi-Fußbodenbelag. Reiche Bauern haben ein schön eingerichtetes Badezimmer und im ganzen Haus eine Wasserleitung (elektrisch betrieben).
Fast jedes Haus hat das elektrische Licht eingeleitet. Dass Stall und Hof ebenfalls elektrisch beleuchtet sind, ist selbstverständlich. Unsere Vorfahren heizten noch um die Jahrhundertwende mit Torf und Holz, nach dem ersten Weltkrieg teilweise auch mit Steinkohle. Jetzt kochen viele Hausfrauen schon auf einem Gas- oder Elektroherd. Waschmaschinen erleichterten das Reinigen der Wäsche.
Fast in jedem Haus ist ein Radioapparat. Im Jahre 1956 sind schon 4 Fernsehapparate im Dorf. Außerdem sind
11 Personenautos in der Ortschaft."
1958 Einweihung des neuen Gemeindeamtes am 9. November 1958.
1962 werden noch ca. 500.000 Liter Milch nach Wien geliefert.
1966 Die Bastfaserfabrik wird abgerissen.
1967 Verlegt die Post die Telefonkabel unter die Erde.
1968 in der Gemeinderatssitzung vom 17.6.68 wird die Asphaltierung aller Gemeindestraßen beschlossen
1971 am 16. Mai wird die umgebaute und renovierte Volksschule eingeweiht.
1972 wird die Ringwasserleitung gebaut.
1981 am 18. März erfolgt der Spatenstich für den Ausbau der Ortskanalisation.
1995 wird das neue Feuerwehrhaus eingeweiht.
1996 Am 19. Oktober besucht unser Gemeinderat unsere Partnergemeinde Wallern a. d. Trattnach. Die langjährige
Freundschaft wird in eine offizielle Partnerschaft umgewandelt.
1998 Am 17.5. wird ein "Info-Waggon" als Tourismusinformationsstelle eröffnet.
25. Oktober: Wappenverleihung und Markterhebung.
LANDESAMTSBLATT FÜR DAS BURGENLAND
398. Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens und Genehmigung der festgesetzten Farben der Gemeinde Wallern im Burgenland
Die Landesregierung hat mit Beschluß vom 16. Juni 1998 der Gemeinde Wallern im Burgenland über Antrag gemäß
§ 4 Abs. 1 der Burgenländischen Gemeindeordnung, LGBI. Nr. 37/1965 i.d.g.F., das Recht zur Führung des nachstehend beschriebenen Wappens verliehen:
In dem von Rot und Gold schräglinks geteilten Schild vorne aus grünem Hügel drei goldene, rot besamte, vierblätterige Blüten auf beblätterten Stengeln wachsend, hinten ein grüner Turm. der durch eine goldene, rechteckige Türöffnung, eine Nische, ein rechteckiges Fenster, eine Uhrscheibe und ein Rundbogenfenster gegliedert ist.
Gleichzeitig hat die Landesregierung beschlossen, die vom Gemeinderat der Gemeinde Wallern im Burgenland festgesetzten Gemeindefarben ,,Rot-Gold" gemäß § 4 Abs. 4 Burgenländische Gemeindeordnung,
LGBI. Nr. 37/1965 i.d.g.F., zu genehmigen.
Für die Landesregierung:
Ing. Jellasitz eh.
BUNDESGESETZBLATT FÜR DAS BURGENLAND
51. Verordnung der Burgenländischen Landesregierung vom 21. Juli 1998 betreffend die Verleihung des Rechtes zur Führung der Bezeichnung ,,Marktgemeinde" an die Gemeinde Wallern im Burgenland Auf Grund des § 3 Abs. 1 der Burgenländischen Gemeindeordnung, LGBI. Nr. 37/1965 in der geltenden Fassung, wird verordnet:
§1 Der Gemeinde Wallern im Burgenland wird das Recht zur Führung der Bezeichnung ,,Marktgemeinde" verliehen
§2 Diese Verordnung tritt am 1. Oktober 1998 in Kraft
Für die Landesregierung:
Jellasitz eh.
Quelle: Festschrift anlässlich der Markterhebung und Wappenverleihung
Herausgeber: Gemeinde Wallern im Burgenland
1269 Im Jahr 1269 wird Wallern erstmals urkundlich erwähnt und heißt Bala. In einer Schenkungsurkunde vermacht der adelige Lambertus von Götsch vor dem Kapitel von Raab ein Grundstück im Ausmaß von 150 Joch der Zisterzienser-Abtei Klostermarienberg.
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Originaltext der Urkunde
Photokopie der ältesten bekannten Urkunde aus dem Jahre 1269, in der Wallern genannt wird - aus:
Hans Wagner „Urkundenbuch des Burgenlandes“, Band 1, (1955), Nr. 538, S 360 (Nationalbibliothek Wien)
zitiert aus "Pfarre St. Matthäus Wallern gestern - heute -morgen" von
Msgr. Mag. Mathias Sattler 2000
1269
Das Kapitel von Raab bestätigt dem Kloster Marienberg die Schenkung des Ödenburger Jobagionen Lambertus von Götsch, nämlich 150 Joch daselbst, mit genauen Grenzangaben. Erhalten in Transsumpt Andreas lll. von 1297, im Ungarischen Staatsarchiv zu Budapest, DL n. 688 (B) - Abschrift des 18.Jh. in der Sammlung Hevenesi, 53 n. 106 (C).
Druck: Fejér. CD IV / 3, 541 (nach C).
Regest: Szentpétery, Borsmonostor 124 n. 45.
Capitulum ecclesie Geuriensis universis Christi fidelibus presens scriptum intuentibus salutem in domino. Noverit universitas vestra,quod Lampertus filius Chepani de Keych iobagio castri Supruniensis in nostra presencia personaliter constitutus confessus est de beneplacito et consensu cognatorum suorum se donasse et dedisse pro remedio anime sue monasterio Sancte Marie Cisterciensis ordinis terram centum et quinquaginta iugerum in fine terre sue hereditarie de Keych versus aquilonem adiacente perpetuo possidendam. Eadem autem particula terre de terra dicti Lamperti, sicut idem Lampertus nobis retulit, metis infrascriptis separatur: Prima meta incipit ab oriente apud aquam Fuenzorm vocatam existentem prope villam Bala tendens ad partem meridionalem ad villam Keych, ubi sunt due mete; inde venit ad partem occidentalem ad viam magnam Ilmesci vocatam, ubi sunt similiter due mete et iuxta eandem magnam viam latitudo eiusdem terre protenditur secundum latitudinem triginta iugerum terre ad plagam septemtrionalem, ubi est una meta, et revertitur ad predictam aquam Fuenzorm, ubi ipsa terra terminatur. In cuius rei memoriam et perpetuam firmitatem presentes in testimonium dedimus sigilli nostri munimine roboratas anno domini M° C C° L X mo nono Chepano preposito, Iurkane cantore, Hectore custode ecclesie nostre existentibus.
Übersetzung der Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1269
1269
Das Kapitel von Raab entbietet allen Christgläubigen, die Einsicht nehmen in dieses Schriftstück, Heil im Herrn. Mögen Sie alle zur Kenntnis nehmen, dass Lampertus, Sohn des Chepanus von Keych und Jobagio der Burg von Ödenburg, persönlich bei uns gegenwärtig bekannt gegeben hat, dass er mit Gutheißung und Zustimmung seiner Verwandten, zum Heil seiner Seele dem Marienkloster der Zisterzienser von seinem Erbteil, das gegen Norden liegt, 150 Joch Land zum dauerndem Besitz als Geschenk überlassen habe. Dieses Stück Land aus dem Besitz des besagten Lampertus wird, wie uns dieser Lampertus versicherte, durch folgende Grenzmarkierungen umschrieben: Die erste Markierung beginnt im Osten, bei einem Wasser, genannt Fuenzorm, in der Nähe des Dorfes Bala; wendet sich nach Süden dem Dorf Keych zu, wo zwei Markierungen sind; von da geht es nach Westen auf einen großen Weg zu, genannt Ilmesci, wo sich gleichfalls zwei Markierungen befinden; diesen großen Weg entlang erstreckt sich das Land in einer Breite von 30 Joch gegen Norden, wo wieder eine Markierung ist, und von da geht es zurück zu dem oben genannten Wasser Fuenzorm, durch das das Land abgegrenzt wird. Zur Erinnerung und dauernden Festigkeit dieser Sache legen wir Anwesenden Zeugnis ab und bekräftigen es durch unser Siegel im Jahre des Herrn 1269 in Anwesenheit von Prepositus Chepanus, Kantor Jurkanis und dem Kustos unserer Kirche, Hektor.
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1349 - 5. November: Thomas und Johann, Söhne des Nikolaus Viczai aus dem Geschlecht Osl verpfänden auf
20 Jahre ihr im Komitat Sopron liegendes Gut Bala und Lobl dem zu dem gleichen Geschlecht gehörendem Meister Belyd, Sohn des Johann Hoflyng vor dem Raaber Domkapitel.
In weiterer Folge wird Wallern noch mehrmals in verschiedenen Urkunden erwähnt, wobei wir erfahren, dass Wallern Teil der Besitzungen des Geschlechts der Osl war. Später wird unser Ort auch noch BOLLERN, WALLA, VALLA, WALARNN, BALLA, WALERN genannt.
Laut Pater Graisy wird unser Ort in einer Urkunde aus dem Jahre 1528 schon Wallern und in einer Urkunde aus dem Jahre 1653 - Wallern am See bezeichnet.
,,Das Dorf war nicht immer an der Stelle, wo es jetzt ist, sondern mehr gegen Osten hin, in den Sümpfen, von hier eine halbe Stunde entfernt. Deshalb hat die Gegend, wo es früher war, bis heute den Namen "Altes Dorf".
Wie man allgemein annimmt, sind die früheren Bewohner von Wallern, bewogen durch die vielen Überschwemmungen der Raab, in die jetzige Gegend gezogen, die von den Sümpfen weiter weg und trockener ist (- die verlassenen Ruinen der Kirche und der Häuser sind jetzt noch sichtbar).
1498 steht Wallern zum erstenmal auf der Liste jener Besitzungen, die damals zur Burg Forchtenstein gehört haben. In diesem Dokument heißt der Ort Wallern. Von 1622 bis 1865 waren die Esterhazy Herren über Wallern.
1709 Im Kuruzzenkrieg hat der Ort wieder zu leiden. Daran erinnert ein alter Wall etwa 1500 m nordwestlich der Siedlung. Damals war das Dorf von zwei Wällen umgehen. Am 14. Jänner 1709 verteidigten die Bewohner zusammen mit Dragonern des Prinzen Eugen die Gemeinde, doch mußte der Ort aufgegeben werden.
Der Kuruzzengeneral Graf Anton Esterhazy berichtet an General Bercsenyi u. a.: "...Ich aber zog laut Eurem Befehl mit einigen wenigen Kriegern sofort nach Nyulas (Jois). Unweit von Pomogy (Pamhagen) stieß ich in einer Balla (Wallern) genannten Ortschaft auf einen doppelten Wall. Nach meiner Schätzung dürften hinter den Wällen ca. 300 Mann Fußsoldaten und ebenso viele Reiter gewesen sein." Am 14. Jänner fing ich mit der Beschießung und der Stürmung der Wälle an. Durch Gottes Gnade gelang es uns zwischen sechs und sieben Uhr abends ganz unerwartet, den äußeren Wall zu erobern. Der Feind war gezwungen mit den aufgebotenen Bauern sich hinter den inneren Wall zurückzuziehen. Die ungünstige Witterung, die finstere, stürmische Nacht haben mein Vorhaben verhindert, auch den zweiten Wall zu stürmen. Der überraschte Feind ließ in seiner Kopflosigkeit im äußeren Wall seine Dragonerpferde und viel Kriegsmaterial zurück. Am anderen Morgen wollte ich mein Vorgehen fortsetzen, doch hat sich der Feind, seine Festung in Stich lassend, nach ungarisch - Altenburg zurückgezogen."
1730 wird unter dem Richter Georg Graisy die erste Kirche errichtet (13 m lang und 5,5 m breit). Diese Kirche hat noch keinen Turm.
1734 mit dem Vertrag vom 31.5.1734 wird Wallern selbständige Pfarre. Zuvor ist Wallern eine Filiale von Pamhagen.
1760 wird die Kirche auf 17 m erweitert und ein Turm errichtet.
1784 wird der Glockenturm auf dem Hauptplatz errichtet. In einer Aufzeichnung heißt es: ,,Der Turm, mitten in der Gemeinde, wurde im Jahre 1784 aus Mitteln der Gemeinde unter dem Richter Johann Unger errichtet." Im selben Jahre wurde auch eine große Glocke von den Wohltätern Johann Stadler, Georg Koppy, Paul Lang und Johann Koppy gespendet. Nach Aussagen älterer Leute ist die Errichtung des Glockenturmes darauf zurückzuführen, dass die erste Kirche keinen Turm hatte und man deshalb mitten in der Gemeinde für die Glocken einen einfachen Holzturm aufstellte. An den Glockenturm angebaut befand sich ein Spritzenhaus, welches ein Löschgerät enthielt. Vom Turm gegen Tadten zu war mitten im Dorfe ein großer Teich, der bei den Löscharbeiten bei dem Großfeuer im Jahre 1881 sehr gute Dienste leistete.
1809 brachten die Franzosenkriege neue Unruhe in den Ort.
1848 flüchten die Bewohner vor den zurückflutenden Ungarn mit Hilfe von Zillen auf die heutigen Wirtäcker, die eine erhöhte Lage besitzen. Um den Fluchtort zu sichern, umlegten sie ihn mit umgekehrten Eggen. Die .alten Leute verblieben im Ort, um die durchziehenden Truppen mit Lebensmitteln zu versorgen, damit diese von einer Plünderung absehen.
1848 wütet in Wallern die Cholera. Allein in diesem Jahr sterben 80 Personen. Insgesamt werden fast 20 % der Ortsbevölkerung Opfer der Seuche.
1875 wird die ,,Marien-Säule" auf dem Hauptplatz errichtet.
Zwischen 1875 und 1914 wanderten 70 Familien und mehr als 200 Ledige aus. Fast alle nach Nordamerika.
Zitate aus damaligen Zeitungen
1881 Ein großes Feuer zerstört viele Häuser in der Hauptstraße. In einer Aufzeichnung heißt es: ,,Am 7. Juli 1881 brach im Hause Hauptstraße Nr. 49 zur Zeit des Schnittes ein Brand aus. Das Feuer fand an den durch die Hitze ausgedörrten Rohrdächern reichliche Nahrung und in kurzer Zeit waren fast alle Häuser beider Zeilen der Hauptstraße und die ganze Salidergasse niedergebrannt. Obwohl die Bevölkerung tüchtig zugriff, um das Feuer zu löschen, reichten die damaligen Löschgeräte nicht aus.
1897 wird die Post und die Eisenbahn eröffnet.
Die Auslastung der Post ist aber noch sehr gering:
2 Zeitungen und 5 bis 6 Briefe wöchentlich.
1904 wird die erste Schule gebaut.
Zur Verarbeitung des südöstlich des Ortes gestochenen Torfes wird von einer Privatgesellschaft eine Torfverarbeitungsfabrik errichtet. 1918 ist die Torfschicht erschöpft und die Fabrik wird stillgelegt.
1914 - 1918 Der 1 Weltkrieg fordert 52 Opfer
1921 kommt das Burgenland zu Österreich.
Seit dem Jahre 1921 bildet der ,,Einser-Kanal" mit seinem diesseitigen Damm die Grenze zwischen Österreich und Ungarn. Diese Grenze trennt auch zirka 213 ha Wiesen und Ackerland vom Wallerner Hotter Die Eigentümer dieser Grundstücke waren bis zum Jahre 1948 berechtigt, ihren auf ungarischem Boden liegenden Grund zu bearbeiten und die Früchte nach Österreich herüberzubringen. Um den kleinen Grenzverkehr zu ermöglichen, besaß jeder, der über der Grenze landwirtschaftliche Arbeit zu verrichten hatte, einen Dauer-Grenzübertrittschein. Der Grenzübertritt erfolgte in der Regel beim ,,Bohatsch", das war ein Gasthaus knapp an der Grenze, wo eine Holzbrücke über den "Einser-Kanal" führte. Die Steuer für diese Gründe wurde nach Ungarn gezahlt und jedes Jahr im Herbst kassierten ungarische Steuerbeamte diese Abgaben in unserer Gemeinde ein.
Im Zuge einer zweiten Auswanderungswelle, ziehen zwischen 1921 und 1923 weitere 10 Familien und etliche Ledige vorwiegend nach Südamerika.
1931/1932 wird die neue Kirche errichtet. Haupteinnahmequelle für den Kirchenbau war der sogenannte Milchgroschen. Von jedem Liter Milch, der abgeliefert wurde, ging ein Groschen in den Kirchenbaufonds.
Am 25.September 1932 erfolgt die Weihe der neuen Pfarrkirche.
1938 Zitat-Chronik: ,,Der Hansl-Vetter war der einzige Zigeuner, der in Wallern, am Ortsausgange nach Tadten geboren ist und nach Wallern zuständig war." Mit seiner wandernden Mutter zog er schon als Kind von hier weg und kam Ende 1938 nach Wallern zurück. Hier lebte er auf zigeunerart in einer selbst gegrabenen Erdwohnung.
Er hatte die Konzession zur Ausübung von ,,Scherenschleifen und Regenschirmmachen".
Im Oktober 1942 wurde er zu Aufräumungsarbeiten in den Westen verschickt und ist nie mehr nach Wallern gekommen."
1941 erbaut man am Ortsausgang nach St. Andrä einige Hallen der Bastfaser GmbH. Fehrbellin. Hanf wird für die Textilindustrie verarbeitet. Zirka 90 Arbeiter finden eine Beschäftigung.
Im 2. Weltkrieg sterben 138 Wallerner an der Front.
1945 Zitat-Chronik: ,,Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges im Mai 1945 waren die Grenzen zwischen Ungarn und Österreich zunächst unbewacht. Ungarn kamen mit Lebensmitteln herauf und tauschten hier Gebrauchsgegenstände und Industrieartikel ein. In den Nächten kamen aber auch lichtscheue Elemente, die auf Diebsbeute ausgingen. Zum Schutze der Bevölkerung wurden bei uns und auch in den Nachbargemeinden in der Nacht Wachen aufgestellt, die solch unerwünschte Besuche verhindern sollten. Im Orte selbst waren keine Unzukömmlichkeiten zu verzeichnen, im Gasthaus ,,Bohatsch" beim ,,Einser-Kanal" ereignete sich aber eine grässliche Bluttat. Am 28.5.1946 um 17 Uhr 30 fand man den neuen Gasthausbesitzer Matthias Fiala, schwer verwundet, seine Frau, Ludmilla, ferner Frau Antonia Wagner, geb. Bohatsch und deren Sohn, Günter Wagner im Gasthaus ermordet auf. Trotz eifriger Nachforschung konnten die Täter bisher nicht ausgeforscht werden. Das Gebäude wurde in den folgenden Jahren abgetragen. Heute (1956) sind nur mehr Reste der Grundmauern vorhanden."
1948 bekommt Wallern den elektrischen Strom.
1954/1955 Bau des Pfarrkindergartens
1956 Nachdem der Aufstand in Ungarn blutig niedergeschlagen wird, kommen viele Flüchtlinge bei uns über die Grenze.
Im Innsbrucker ,,Volksboten" steht zu lesen: "In ihrer unermüdlichen und wie selbstverständlich wirkenden Hilfsbereitschaft gegenüber den vielen Tausenden von ungarischen Flüchtlingen gab und gibt die Grenzbevölkerung des österreichischen Burgenlandes ganz Europa ein Beispiel. Ganz besonders aber muss das Dorf Wallern hervorgehoben werden. Dort brauchte kein Stützpunkt des Roten Kreuzes oder eine andere Hilfsorganisation errichtet werden. Die Bauern, Arbeiter und Handwerker des Dorfes rechnen es sich zur Ehre an, den Flüchtlingsstrom, der Nacht für Nacht über die Grenze kommt, allein zu bewältigen. Nacht für Nacht fahren die Burschen mit Traktoren hinaus an den Einser-Kanal und bringen die erschöpften, frierenden, durchnässten Ungarn ins Dorf. Im Auffanglager werden die Flüchtlinge gelabt, können ihre Kleider trocknen und wechseln. Dann nehmen sie die Wallerner in ihre Häuser auf wo sie schlafen können. Jede Familie versorgt "ihre" Flüchtlinge, bis sie, meist erst am nächsten Abend, von den Autobussen abgeholt werden - und von der Grenze der nächste Schub kommt - 800 waren es schon manche Nacht, aber keiner musste im Auffanglager zurückbleiben. Mehr als 6.000 waren es bisher insgesamt. Wochenlang kam das Dorf auch für die Verpflegung allein auf bis es einfach über seine Kräfte ging. Seither schickt das Rote Kreuz Lebensmittel zur Unterstützung. Aber die unmittelbare Hilfe leisten die Wallerner weiterhin allein."
1956 Mit Stolz wird in der Chronik berichtet:
,,Es gibt in der Ortschaft schon mehrere stockhohe oder mindestens durch Mansardenzimmer erweiterte Häuser Der Wohlstand der Bevölkerung zeigt sich nicht zuletzt in der Einrichtung der Wohnung. Bevorzugt werden bei den Bauern städtische Möbel, Teppiche, Linoleum oder Gummi-Fußbodenbelag. Reiche Bauern haben ein schön eingerichtetes Badezimmer und im ganzen Haus eine Wasserleitung (elektrisch betrieben).
Fast jedes Haus hat das elektrische Licht eingeleitet. Dass Stall und Hof ebenfalls elektrisch beleuchtet sind, ist selbstverständlich. Unsere Vorfahren heizten noch um die Jahrhundertwende mit Torf und Holz, nach dem ersten Weltkrieg teilweise auch mit Steinkohle. Jetzt kochen viele Hausfrauen schon auf einem Gas- oder Elektroherd. Waschmaschinen erleichterten das Reinigen der Wäsche.
Fast in jedem Haus ist ein Radioapparat. Im Jahre 1956 sind schon 4 Fernsehapparate im Dorf. Außerdem sind
11 Personenautos in der Ortschaft."
1958 Einweihung des neuen Gemeindeamtes am 9. November 1958.
1962 werden noch ca. 500.000 Liter Milch nach Wien geliefert.
1966 Die Bastfaserfabrik wird abgerissen.
1967 Verlegt die Post die Telefonkabel unter die Erde.
1968 in der Gemeinderatssitzung vom 17.6.68 wird die Asphaltierung aller Gemeindestraßen beschlossen
1971 am 16. Mai wird die umgebaute und renovierte Volksschule eingeweiht.
1972 wird die Ringwasserleitung gebaut.
1981 am 18. März erfolgt der Spatenstich für den Ausbau der Ortskanalisation.
1995 wird das neue Feuerwehrhaus eingeweiht.
1996 Am 19. Oktober besucht unser Gemeinderat unsere Partnergemeinde Wallern a. d. Trattnach. Die langjährige
Freundschaft wird in eine offizielle Partnerschaft umgewandelt.
1998 Am 17.5. wird ein "Info-Waggon" als Tourismusinformationsstelle eröffnet.
25. Oktober: Wappenverleihung und Markterhebung.
LANDESAMTSBLATT FÜR DAS BURGENLAND
398. Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens und Genehmigung der festgesetzten Farben der Gemeinde Wallern im Burgenland
Die Landesregierung hat mit Beschluß vom 16. Juni 1998 der Gemeinde Wallern im Burgenland über Antrag gemäß
§ 4 Abs. 1 der Burgenländischen Gemeindeordnung, LGBI. Nr. 37/1965 i.d.g.F., das Recht zur Führung des nachstehend beschriebenen Wappens verliehen:
In dem von Rot und Gold schräglinks geteilten Schild vorne aus grünem Hügel drei goldene, rot besamte, vierblätterige Blüten auf beblätterten Stengeln wachsend, hinten ein grüner Turm. der durch eine goldene, rechteckige Türöffnung, eine Nische, ein rechteckiges Fenster, eine Uhrscheibe und ein Rundbogenfenster gegliedert ist.
Gleichzeitig hat die Landesregierung beschlossen, die vom Gemeinderat der Gemeinde Wallern im Burgenland festgesetzten Gemeindefarben ,,Rot-Gold" gemäß § 4 Abs. 4 Burgenländische Gemeindeordnung,
LGBI. Nr. 37/1965 i.d.g.F., zu genehmigen.
Für die Landesregierung:
Ing. Jellasitz eh.
BUNDESGESETZBLATT FÜR DAS BURGENLAND
51. Verordnung der Burgenländischen Landesregierung vom 21. Juli 1998 betreffend die Verleihung des Rechtes zur Führung der Bezeichnung ,,Marktgemeinde" an die Gemeinde Wallern im Burgenland Auf Grund des § 3 Abs. 1 der Burgenländischen Gemeindeordnung, LGBI. Nr. 37/1965 in der geltenden Fassung, wird verordnet:
§1 Der Gemeinde Wallern im Burgenland wird das Recht zur Führung der Bezeichnung ,,Marktgemeinde" verliehen
§2 Diese Verordnung tritt am 1. Oktober 1998 in Kraft
Für die Landesregierung:
Jellasitz eh.
Quelle: Festschrift anlässlich der Markterhebung und Wappenverleihung
Herausgeber: Gemeinde Wallern im Burgenland