Illmitz
Visitationsbericht über Illmitz und Apetlon
Pater Graisy schreibt, dass er denselben nicht ganz abgeschrieben, sondern nur einige Teile herausgeholt hat.
Die Evangelische Kirchenvisitation von Illmitz im Jahre 1652
Am 25. Sonntag des Jahres 1652, der auf den 17. November fiel, wurde die Kirche in Illmitz, Komitat Wieselburg, visitiert. Sie ist dem hl. Martin geweiht. Die Visitatoren waren:
Der hochwürdige Herr Gregor Musay, Superintendent der Kirchen des Augsburgischen Bekenntnisses diesseits der Donau, Herr Matthias Müller, Prädikant der bekannten Stadt Güns und Senior aller benachbarten Kirchen deutscher Sprache, Herr Christoph Melchior de Zuaanna, Prädikant von Pamhagen, Herr Wolf gang Matthäus Müller, Sohn des oben genannten Seniors, Herr Gottfried Ruperti, Prädikant der hiesigen Kirche.
Anwesend waren
Der Richter Jakob Zipser, 53 Jahre alt, der Mesner Hans Tschida, 36 Jahre alt und folgende Geschworene:
Gregor Hayder, 48, Thomas Jandl, 32, Thomas Obrecht, 38, Michael Jandl, 30 Jahre alt.
Von dem Teil, der dem Kapitel von Steinamanger gehört, waren zugegen: Märy Tschida, 60 und Adam Kefer, 53 Jahre alt.
Aufgerufen und befragt, nahmen sie alle, sich auf ihr gutes Gewissen berufend, Stellung zu folgenden Punkten:
Die Lehre des Predigers
Sie sprechen gut über die Lehre und den Lebenswandel ihres Seelenhirten. Sie sind mit ihm zufrieden.
Die Gläubigen
Einige sind treu und eifrig im Hören des Gotteswortes, andere jedoch werden der Nachlässigkeit beschuldigt. Diese müssten zu größerem Eifer angetrieben werden, damit man über sie nicht zu klagen braucht.
Das Kirchengut
Vorhanden sind zwei Kelche mit Patenen, gemacht aus vergoldetem Silber. Zu einem gehören drei, zum anderen zwei Mäntelchen. Über ein Hostien-Eisen herrscht Unstimmigkeit zwischen der Mutter-Kirche und der Filiale (Apetlon). Beide beanspruchen es für sich, weil jedoch die Sache von uns Visitatoren nicht entschieden werden konnte, ließen wir sie in Schwebe. Beide Kirchen sollten es benutzen, bis die Sache geklärt sei.
Um Altar und Bilder zu verhüllen oder zuzudecken, sind Tücher, größere und kleinere, vorhanden.
Für die Kanzel sind zwei Rampen-Tapeten vorhanden, die eine aus türkischem Stoff, die andere? (unleserlich!)
Ein Agenden-Buch und ein "Post-illa Avenarii“ (???). Zwei Kerzenleuchter aus Messing.
Im Kirchturm zwei Glocken, eine dritte im Dorf.
Unterhalb der Kirche gibt es einen Fischteich, jedoch ohne Fische. Der Grund gehört der Kirche. Wenn Fische da sind, werden sie verkauft. Der Erlös gehört der Kirche.
Die Evangelische Kirchenvisitation von Illmitz im Jahre 1652.
Das Pfarrgut
Das Pfarrhaus befindet sich im westlichen Teil des Ortes. Auf der oberen Seite ist der jetzige Richter der Nachbar, auf der unteren der Mesner.
Zur Pfarre gehören 6 Joch Grund, auf denen 30 Metzen Frucht angebaut werden können. Diese 6 Joch befinden sich da, wo die beiden Gemeinden, Mutterkirche und Filiale, aneinander grenzen. Main nennt sie "Zwickichäcker". Hier hat die Pfarre auch eine Wiese, die acht Fuhren Heu erbringt. Die Äcker werden von den Gläubigen bestellt, nicht weil es Pflicht ist, sondern freiwillig. Für die Ernte muss der Prädikant sorgen. Die Wiese wird von Burschen gemäht, denen er dafür einen Trunk gibt.
Das Gehalt des Pfarrers
Von dieser Gemeinde bekommt er 24 ungarische Gulden und 23 Metzen Weizen. Von jeder Ladung Fische bekommt er einen von jener Sorte, die man "Ost-Fisch" nennt. Als "Sechzehntel" bekommt er 4 Gulden.
Zusätzliches Einkommen
Die Stolgebühren sind hier in der Mutterkirche die gleichen, wie in der Filiale.
Die Aufgabe des Pfarrers
An Sonn- und Feiertagen muss er abwechselnd predigen, einmal hier, das andere Mal in der Filiale. Die gewöhnlichen Gebete werden in der Woche an Dienstagen und Donnerstagen verrichtet.
Über die Schule
Leiter der Schule ist Andreas Backendorfer. Er ist 44 Jahre alt, stammt aus Österreich und ist seit 25 Jahren hier im Amt. Eine Schule hat es hier immer gegeben. Das Schulhaus steht neben dem Gasthaus. Die Schule hat weder Acker noch Wiese. Als Gehalt hat der Lehrer 30 Gulden und für Orgeldienst (oder Glockendienst) 15 Motzen Frucht. Für jedes Kind, das er unterrichtet zahlen sie ihm die vorgeschriebenen 25 Denare. Dazu bekommt er von jedem eine Fuhre Schilfrohr. Für ein Begräbnis erhält er 10 Denare. Für seine Schreibarbeiten einen Metzen Frucht, von einer Trauung 10 Denare.
Anmerkung des Übersetzers: Das "Sechzehntel" ist der 16,Teil von jeden "Zehnten", den der Lehen-Bauer nach altem Gesetz über den Grundherrn dem Bischof abzuliefern hatte.
Am 25. Sonntag nach Pfingsten, der auf den 17. November fiel, wurde die Kirche von Apetlon, einer Filiale von Illmitz, visitiert. Sie ist vor Zeiten der hl. Margareta geweiht worden.
Die Visitatoren waren
Der hochwürdige Herr Gregor Musay, Superintendent der Kirchen des Augsburgischen Bekenntnisses diesseits der Donau.
Herr Matthias Müller, Prädikant der bekannten Stadt Güns und Senior aller benachbarten Kirchen deutscher Sprache.
Herr Christoph Melchior de Zuana, Prädikant von Pamhagen. Herr Wolfgang Matthäus Müller, Sohn des genannten Seniors.
Herr Gottfried Rupert, Prädikant von Illmitz und Apetlon.
Anwesend waren auch
Michael Gangl, Richter von Apetlon. Matthäus Winkler, Mesner.
Die Geschworenen: Ambrosius Babo, 64, Martin Geutel, 4l Fabian Geigel, 63, Stephel Molnar, 49, Blasel Denk, 66, Gasper Gangl, 68.
Eine große Anzahl von Gläubigen.
Aufgerufen und gefragt, nahmen sie alle, sich auf ihr gutes Gewissen berufend, zu folgenden Punkten Stellung:
Die Lehre des Predigers
Alle Gläubigen sprechen gut über ihren Pfarrer, sowohl über die Klarheit der Lehre des Augustinischen Bekenntnisses, als auch über seine ordentliche und saubere Spendung der Sakramente, sowie über die Integrität seines Lebenswandels. Sie bitten in aller Öffentlichkeit er möge weiter bleiben und treu, wie bisher, seinen Dienst tun.
Das Kirchen - Gut
Vorhanden sind zwei silberne Kelche mit Patenen. Der eine davon wurde im Jahre 1434 gemacht, wie auf der Unterseite des Kelches eingraviert ist. Der zweite ist größer und kunstvoll ausgeführt. Beide sind versilbert,
Kelch-Mäntelchen sind 6 da. Davon einige aus Seide mit goldenen Spitzen versehen.
Altartücher sind 3 vorhanden, davon 2 aus rotem Stoff, mit bunten Seidenstickereien verziert. Auf dem Chor steht ein Orgel - Positiv. Ein Hostieneisen ist ebenfalls vorhanden.
Vorhanden sind auch zwei Kerzenleuchter aus Zinn, verziert mit dem Bild des Auferstandenen.
Zwei türkische Tapeten für die Kanzel. Auf dem Altar ein deutsches Gebetbuch aus Osterreich, die Bibel in 2 Bänden und ein Predigtuch.
Im Turm ist eine Glocke. In der Kirche ist sonst nichts.
Der Herr Pfarrer lobt seine Gläubigen. Sie sind eifrig im Hören des Gotteswortes und kommen zahlreich .Der Sakramenten Empfang ist gut, Bisher haben sie ihn voll respektiert und die gewohnten Gebühren gezahlt.
Das Pfarrgut
Hier besitzt die Pfarre keinen Grund. Wohl in der Mutterpfarre. Dort wird über den Kirchengrund auch berichtet.
Das Gehalt des Pfarrers
Pro Jahr bekommt er hier 36 ungarische Gulden und 30 Motzen Weizen. Vom Fischfang bekommt er pro Wagen einen Fisch. Als Sechzehntel bekommt er 6 Gulden.
Die Stolgebühren.
Für eine Trauung zahlt jeder nach Belieben. Bei einer Taufe zahlen die Taufpaten, was ihnen gut scheint, die Eltern zahlen nichts. Von einem Fürsegen bekommt er ein Huhn und einen Laib Brot. Für Spendung des Abendmahls, sei es in der Kirche, oder bei Versehgang, zahlen sie. was ihnen gut scheint. Für ein Begräbnis mit Predigt zahlen sie gleichfalls nach Belieben, ohne Predigt 20 Denare.
Die Aufgabe des Pfarrers.
Mit der Predigt wechselt der Pfarrer ab. An einem Sonntag ist er in der Mutterkirche, am anderen in der Filiale. So macht er es auch an Feiertagen. An Wochentagen kommt er zweimal zum Gebetsgottesdienst, am Mittwoch und am Freitag. Kann er nicht kommen, verrichtet der Schulmeister diesen Dienst.
Die Schule
Seit Menschengedenken befindet sich hier eine Schule. Sie steht auf der Ostseite, in der Mitte des Dorfes. Auf der Nordseite ist Martin Koller der Nachbar, auf der Südseite Ambros Neudauer.
Die Schule besitzt weder einen Acker, noch eine Wiese oder einen Fischteich. Jährlich bekommt er 30 Gulden, dazu 10 weitere Gulden für seinen Orgel-Dienst. Von jedem Schulkind bekommt er die vorgeschriebenen 20 Denare. Von Jedem Haus erhält er auch einen Laib Brot. Von einem Begräbnis 10 Denare. Der jetzige Schulmeister heißt Michael Fabian.
Nachtrag
Auf Seite 5 habe ich vermerkt, dass ich von dem Visitationsbericht über Illmitz und Apetlon nur einige Angaben bringen würde. Inzwischen habe ich aber den in lateinischer Sprache abgefassten Bericht nochmals in die Hand bekommen und ihn, wie auch den über Pamhagen und Wallern ganz übersetzt.
Der Ort gehört dem Grafen Paul Esterhazy.
1659
Am selben Tag (= 7. März) wollte ich die Kirche, die dem hl. Martin geweiht ist, visitieren. Doch weil ich durch Wasser und Eis behindert war, ließ ich mir im Haus des Richters, in Anwesenheit des Prädikanten, des Richters und der Geschworenen bestätigen, worüber ich mich den Zustand der Kirche betreffend habe informieren lassen. Die Weihe der Kirche wird am Sonntag vor Bartholomäus gefeiert. Die Kirche ist aus Stein, wie auch der Turm, und ist sehr alt. Sie war und ist noch mit roten Ziegeln gedeckt. Im Turm sind zwei Glocken. In der Kirche steht ein Altar aus Holz. Er ist, wie die ganze Kirche, sehr kahl, ganz nach Art der Nicht-Katholiken, Chor und Kanzel sind aus Stein. Die Sakristei zeigt ein Gewölbe. Die Kirche ist nicht vom Friedhof umgeben.
Einkommen hat die Kirche keines. Für den Bau muss die Gemeinde aufkommen. Die Kirche steht recht weit weg vom Ort am Ufer eines Sees. Der Prädikant hält an Wochentagen den Gottesdienst in einem Haus im Ort. Daher hängt an einen Holzgestell mitten im Ort eine Glocke, die für die tägliche Übung das Zeichen gibt.
Die Bewohner sind alle Deutsche und Lutheraner, im Besuch der Kirche recht eifrig. Nur ein Kleinhäusler, Christoph Ketter, ist katholisch. Dazu noch einige Knechte und Mägde. Die Pflicht-Feiertage halten sie nicht sehr regelmäßig. Darüber muss man in Wieselburg nachfragen.
Der hiesige Prädikant heißt Georg Miller. Er ist eifrig und wird von seinen Leuten gelobt. Die Gemeinde zahlt ihm pro Jahr 26 Gulden. Von jedem Haus bekommt er auch einen halben Metzen Frucht. Statt des Sechzehntels bekommt er 4 Gulden. Er hat auch 6 Joch bebaubares Land, für das er selber sorgt. Desgleichen besitzt er eine kleine Wiese. Statt Holz liefert die Gemeinde genügend Schilf. Von den Fischern bekommt er pro Ladung einen Fisch. Für eine Trauung erhält er 16 Kreuzer, für eine Taufe 25 Denare, für einen Fürsegen ein Brot und ein Huhn, für ein Begräbnis 16 Kreuzer, wenn er predigt, dazu noch einen Gulden. Der Pfarrhof bedarf der Reparatur wofür die Gemeinde sorgen muss.
Die Gemeinde hat auch eine Schule. Auch sie bedarf der Reparatur. Der Schulmeister heißt Thomas Rott. Für den Unterricht bekommt er pro Kind die vorgeschriebenen 25 Denare. Die Lesen und Schreiben lernen, zahlen 40 Denare. Die Gemeinde zahlt ihm 30 Gulden. Dazu bekommt er von jedem Haus ein Brot. Von einer Trauung bekommt er 10 Denare, von einem Begräbnis 20 Denare, von jedem Kind, das in die Schule geht, auch einen Wagen Schilf. Das Schulhaus baut die Gemeinde.
1663
Am 24. Januar visitierte ich die Kirche, die dem Hl. Bischof Martin geweiht ist. Sie steht auf einer Anhöhe, umgeben von Wasser, das aus dem See kommt. Der vordere Teil der Kirche hat ein Gebälk, der rückwärtige ein Gebälk. Der Turm ist aus Stein und hat 2 Glocken. Auch die Kanzel ist aus Stein. Das Dach ist mit Ziegeln gedeckt, der Friedhof einfach und ohne Mauer. Im Innern der Kirche ist ein Altar, in herkömmlicher Weise gebaut und mit einem Kreuz versehen. Das Taufbecken ist aus Stein, der Tabernakel in der Wand, versehen mit einer Eisentür. Auf dem Altar sind Leuchter aus Bronze. Eigentlich gibt es 3 Altäre. Doch auf einem Seitenaltar steht die Kanzel, über den anderen führen Stufen auf das Chor. So sind beide außer Gebrauch.
Kleinodien, heilige Gefäße und Paramente der Kirche.
Vorhanden sind: ein Kelch aus vergoldetem Silber mit Patene. Ein Burse und ein Korporale, ein Kelchtüchlein, ein Kännchen aus Messing Altardecken 6, Antipendium l, eine Kasel mit Zubehör, Velen und Tüchlein 11, ein Gefäß für Weihwasser, 1 Altarglocke, ein Kerzenleuchter, in der Mitte hängend und bestehend aus sieben Gabeln eines Hirschgeweihes. Auf der Kanzel ein Teppich, mit Eisenklammern festgehalten.
Einkommen hat die Kirche keines. Was als Almosen oder Legat zusammengekommen ist, macht 25 Gulden aus.
Das Pfarrhaus ist ganz ordentlich. Es gehören dazu 6 Joch Acker, eine Wiese, die vom Wasser umgeben ist, teilweise sogar unter Wasser steht. Diese Wiese bringt kaum etwas ein. Ein Garten ist auch vorhanden. Sonst aber nichts mehr.
Der Herr Pfarrer heißt Georg Sendli. Er ist katholisch und hat Metaphysik und Moral studiert. Seine Studien beendete er in Wien und wurde in Raab geweiht. Er spricht nur Deutsch. Die Pfarrkinder loben ihn wegen seiner Gutherzigkeit. Sie übertreiben aber ihre Lobeshymnen deshalb, weil er den hartköpfigen Häretikern sehr entgegenkommt. Er beugt sich ihren Wünschen in Bezug auf Feiertage, auf Arbeit und auch im Beichtstuhl. So ist zu befürchten, dass er sich mit ihnen so eins fühlt, dass er selbst noch Häretiker wird. Sonst ist er zu loben. Er ist auch fromm.
Als Einkommen hat der Pfarrer von Illmitz 24 Gulden und von jedem Haus einen halben Metzen Frucht. Von der Taufe bekommt er 6 Groschen, von einer Hochzeit 50 Denare, von einem Begräbnis mit Predigt 1 Imperial, vom Fürsegen ein Brot und eint Huhn, von der Krankenkommunion 25 Denare.
Die Einwohner dieses Ortes sind Deutsche und Schein-Katholiken, ein sehr böses und undurchschaubares Volk.
Schule
Der Schulmeister heißt Martin Lieb. Das Schulhaus ist baufällig und bedarf der Reparatur. Die muss die Gemeinde leisten, was sie auch versprochen hat. An Geld bekommt der Lehrer 30 Gulden und von jedem Haus ein viertel Metzen Frucht, was dann 15 Metzen ausmacht. Von einem Begräbnis bekommt der Lehrer 5 Groschen, von der Taufe 2, von der Trauung 5 Groschen.
Wenn schon über Einkommen und manches Gute über die Kirche gesagt worden ist, ist es auch angebracht, dass auch davon gesprochen wird, was weniger gut ist und der Kirche zum Nachteil gereicht. Sie haben kein Ciborium, auch keine Monstranz. Die Türpfosten der Kirche und Sakristei sind schadhaft, die Eisenteile herausgefallen. Natürlich kann immer einer noch hineingehen, wenn er will. Es ist ihnen aufgetragen worden, alles in Ordnung zu bringen.
1680
Am gleichen Tag (= 25. Mai) visitierte ich die Kirche des Ortes. Sie ist vor langer Zeit zu Ehren des Bischofs Martin gebaut worden. Ob und wann sie konsekriert worden ist, weiß man nicht. Dass sie konsekriert ist, kann man aus der Tatsache schließen, dass man, laut Aussage alter Leute, das Weihefest am Sonntag vor dem Fest des Hl. Bartholomäus gefeiert hat. Der Altar-Raum und die kleine Sakristei haben ein Gewölbe, der übrige Teil der Kirche hat eine Holzdecke. Der Fußboden ist ganz mit Ziegelsteinen ausgelegt. Die Kanzel ist aus Stein. Desgleichen ist eines der Chore aus Stein, die übrigen aus Holz. Die Kirche besitzt einen Altar und der ist dem hl. Martin geweiht. Ob er konsekriert ist, weiß man nicht. Taufbecken ist keines vorhanden, ist aber in Auftrag gegeben. Der Turm ist aus Stein und hat zwei Glocken. Eine dritte Glocke hängt an einem Gestell im Ort. Ob die Glocken geweiht sind, weiß man auch nicht.
Kleinodien, heilige Gefäße und Paramenta Monstranz gibt es keine, auch kein Ciborium. Kelche sind zwei da, einer davon aus vergoldetem Kupfer und konsekriert, der andere aus vergoldetem Silber, aber von den Häretikern profaniert. Patenen gibt es zwei, die auch beide konsekriert sind.
Vorhanden sind auch: Purifikatorien Korporalien 2, Pallen 1, Velen 2, Altarunterlagen 4, Antipendien 2, davon eines aus Seide, das anderes aus rotem Stoff. Handtücher 3, Lavabo-Tüchlein Altartücher 2.
Ein Rauchfass, ohne Schiffchen - 4 Messingleuchter - 3 Holzkreuze - eine Fahne für Prozessionen - zwei lederne Polster für das Messbuch zwei Messbücher - ein Rituale - zwei Messkleider mit Stolen und Manipeln - zwei Alben - zwei Schultertücher - eine Hängelampe aus Hirschgeweih - ein Klingerbeutel mit Glöckchen - zwei Messkännchen aus Zinn ein Evangelienbuch, Himmel ist keiner da.
In der Sakristei sind ein Schrank für die Paramente, eine Truhe und ein türkischer Teppich.
Das Kirchengut
Das Einkommen besteht nur aus dem, was in den Klingerbeutel kommt. Man schuldet der Kirche 72 Gulden.
Pfarrer ist der hochwürdige Herr Johann Biken-Hammer. Er ist 40 Jahre alt und stammt aus Purbach. Studiert hat er Moraltheologie und ist von Friedrich Philipp von Breuner, Bischof von Wien, geweiht. Installiert wurde er von unserem Bischof. Der Pfarrhof ist in Ordnung.
Einkommen des Pfarrers: Die Gemeinde zahlt ihm 26 Gulden, dazu statt des Sechzehntels 4 Gulden. Er hat auch 7 Joch Grund, über den bei der Visitation von Apetlon schon berichtet wurde. Eine Wiese hat er auch. Sie wird von jungen Burschen gemäht. Bauern besorgen das Einfahren des Heues.
Von einem ganzen Bauernhof bekommt er einen halben Metzen Weizen, von einem halben einen viertel Metzen. An Holz erhält er von jedem Haus ein Stück oder einen Pfosten. An Schilf bekommt er 12 Fuhren. Von jeder Ladung Fische bekommt er einen guten Fisch. Anstatt des Ausschankes erhält er 6 Gulden. Hier sei vermerkt, dass sie ihm das erwähnte Sechzehntel schon seit 9 Jahren verweigern. Dabei geben sie es selber zu, es früher gegeben zu haben. Aus früheren Visitationsberichten steht es ja auch fest. In der Filiale wird es gegeben.
Die Stolgebühren
Für Trauung 1 Imperial, Taufe 6 Groschen, Fürsegen ein Huhn und ein Brot und 1 Groschen. Für Erwachsenen-Begräbnis einen Imperial, für Kinder 15 Groschen, für Leichenrede 1 Imperial, für Hochamt 1 Gulden, für stille Messe einen halben Gulden.
Schulmeister ist Bartholomäus Lauter, 32 Jahre alt, katholisch und aus Wien stammend. Er bekommt 12 Scheffel Weizen. Für Hochzeit, die Schreibarbeit eingeschlossen, 6 Groschen. Begräbnis 5, Hochamt 5, stille Messe 1 Groschen.
Die Bewohner sind alle Deutsche, vor 20 Jahre bekehrt, mit Hilfe des weltlichen Herren und des Pfarrers. Möge Gott sie stärken im heiligen und wahren Glauben, zu dem er sie gebracht hat.
1696
Am 7. Oktober visitierte ich die Kirche, die dem Hl. Bischof Martin zu Ehren gebaut ist. Der Ort gehört zu den Besitzungen des Fürsten Paul Esterhazy, der Palatin des Königreiches Ungarn ist. Wann und ob die Kirche geweiht ist, weiß man nicht. Dass sie geweiht ist, vermutet man aus Aussagen alter Leute, dass das Kirchweihfest am Sonntag vor Bartholomäus gefeiert worden ist.
Der Altarraum und die Sakristei haben ein Gewölbe, der übrige Teil ein Gebälk, das angestrichen ist. Der Fußboden ist mit Ziegeln ausgelegt. Die Kanzel ist aus Stein, desgleichen die Frontansicht des Chores. Die beiden Überbauten sind aus Holz. In der Kirche steht 1 Altar, dem Hl. Martin geweiht. Ein auf Holz bemaltes Bild zeigt den Heiligen. Vor dem Bild steht in der Mitte eine bekleidete Holzstatue der Gottesmutter mit dem Jesuskind. Ob der Altar konsekriert ist, weiß man nicht. Im steinernen Turm hängt eine Glocke. Eine zweite hängt an einem Holzgestell mitten im Ort. Niemand weiß, ob die Glocken geweiht sind. Das Dach der Kirche ist mit Ziegeln gedeckt.
Kleinodien, heilige Gefäße und Paramente der Kirche.
Die Ausstattung der Kirche ist sehr dürftig. Keine Monstranz und kein Ciborium. Das Allerheiligste wird in einer Nische der Mauer aufbewahrt, eingehüllt in ein Korporale, das sich in einer Burse befindet. Die Nische in der Mauer ist gesichert durch ein eisernes Türchen.
Vorhanden sind: ein Kelch aus vergoldetem Silber und konsekriert. Dazu zwei Patenen. Es gibt noch einen zweiten Kelch, auch aus vergoldetem Silber. Der ist für die Kommunikanten bestimmt. Außerdem sind noch folgende Gegenstände vorhanden - es werden wieder alle Utensilien aufgezählt, wie bei früheren Visitationen.
Einkommen hat die Kirche keines. Zur Hand sind 3 Gulden, Weitere 48 Gulden sind ausständig.
Pfarrer ist Georg Stanninger. Er stammt aus St. Martin hat Philosophie und Moraltheologie studiert, wurde von Kardinal Kollonics geweiht und ist rechtlich installiert. Der Pfarrhof ist notdürftig eingerichtet. Das Schlafzimmer ist klein, Kammer und Keller sind nicht vorhanden. Eigentlich müssten die Apetloner dafür sorgen.
Einkommen des Pfarrers: Einkommen und Stolgebühren sind so, wie zur Zeit der Visitation vom Jahre 1680.
Schulmeister
Der Name ist nicht genannt. Auch sein Einkommen ist so, wie 1680 berichtet ist.
Die Bewohner sind alle Deutsche. Sie sind noch recht kalt. Mit Apetlon zusammen sind es 1400. Davon beichten bereits 900, Kinder gibt es 500.
Zusammenfassung
Die Kirche ist sehr armselig - wegen gröbster Nachlässigkeit der Pfarrkinder. Das Sechzehntel haben früher auch sie gegeben. Jetzt geben sie es weder in Geld noch in Naturalien. Darüber muss man mit dem Fürsten sprechen.
Apetlon
1659
Apatlan
Der Ort gehört dem Grafen Paul Esterhazy.
Am 8. März visitierte ich die Kirche, die der hl. Jungfrau und Märtyrin Margareta geweiht ist. Das Weihefest wird am Sonntag vor dem Fest der hl. Margareta begangen. Die Kirche ist sehr alt, ganz aus Quadersteinen gebaut und hat im Innenraum ein Gewölbe, das ganz mit Bildern ausgeschmückt ist. Die Kirche hat einen Altar mit dem Bild der seligen Jungfrau mit dem Jesuskind. Das Bild ist aus Holz und sehr alt. Es ist mit Schleier und leinenem Tuch behangen. Weil der Altar 1590 gebaut worden ist, schließt man, dass die Kirche einmal den Katholiken gehört hat.
Die Kirche hat einen steinernen Turm mit einer Glocke, die morgens und abends zum Gebet läutet. Der Friedhof ist mit einer Mauer umgeben. Die Kirche hat ein Chor aus bemaltem Holz, auf dem Chor eine Orgel. Es gibt noch zwei andere Altäre, die nicht gebraucht sind. Auf einem ist eine steinerne Kanzel errichtet, über den zweiten führt eine Treppe auf das Chor. Es gibt auch drei sehr alte Statuen aus Holz. Die eine stellt die Selige Jungfrau mit dem Jesuskind dar. Die beiden anderen die heiligen Martin und Nikolaus. Man staunt, dass sie in der Kirche geduldet werden. Sind doch die Bewohner ganz verbissene Häretiker. Der Tabernakel ist in einer Nische der Kirchenmauer, durch ein Eisengitter gut abgeschützt. Vorhanden sind: 4 Antipendien, 2 Altartücher, 2 Kerzenleuchter aus Bronze, auch ein neuer Teppich.
Die Bewohner sind alle Deutsche und auch alle Lutheraner, außer einem Bademeister, einigen Kleinhäuslern, einigen Knechten und Mägden. Die vorgeschriebenen Festtage halten sie nicht. Diese Kirche gehört als Filiale zu Illmitz. Dort hat der Prädikant ein Pfarrhaus. Er kommt Jeden zweiten Sonntag und Feiertag nach hier, um Gottesdienst abzuhalten. Die Bauern nehmen ihn auf und sorgen für Verpflegung. Die Gemeinde zahlt ihm 36 Gulden und 30 Metzen Frucht. An jedem Mittwoch bekommt er von jedem Fischer einen Fisch. In einem alten Visitationsbericht fand ich, dass er auch 7 Joch Grundbesitz, von dem allerdings die jetzigen Bauern nichts wissen wollen. Er hat auch eine Wiese, die von jungen Burschen gemäht werden muss.
Sie haben eine brauchbare Schule, in der der Schulmeister Michael Fabian die Kinder unterrichtet. Dafür bekommt er von ihnen die vorgeschriebenen 25 Denare pro Schüler. Wem er Schreiben und Rechnen beibringt, der zahlt 50 Denare. Von der Gemeinde erhält er 30 Gulden, für den Orgel-Dienst weitere 10. Von jedem Kind, das die Schule besucht, bekommt er zusätzlich eine Fuhre Schilf. Die Stolgebühren für den Lehrer sind die gleichen wie in Illmitz. Für das Schulhaus sorgt die Gemeinde.
1663
Am selben Tag visitierte ich die Kirche, die der hl. Märtyrin Margareta geweiht ist. Um allen Platz bieten zu können, ist sie zu klein. Sie ist ausgestattet mit einem buntbemalten Gewölbe. In der Kirche befindet sich ein Altar, nach hergebrachter Art gebaut geschmückt mit einem auf Holz gemaltem Bild der Seligen Jungfrau. Das Chor ist aus Holz und besteht aus drei Etagen. Auf einem steht die Orgel. Über dem Altar ist ein großes Kreuz. Der Turm ist aus Stein und hat 1 Glocke. Eigentlich hätte die Kirche drei Altäre. Doch wegen der Sorglosigkeit der Häretiker ist nur einer brauchbar. Auf einem der Seitenaltäre befindet sich die Kanzel, über den anderen führen Stufen auf das Chor.
So sind diese zwei Altäre außer Gebrauch. Der Friedhof um die Kirche ist mit einer Mauer umgeben. Das Dach der Kirche ist ziemlich stark. Die Seitenmauern sind aus Quadersteinen.
Kleinodien der Kirche: 1 Kelch, 1 Missale, 1 Patene, vier Antipendien, ein Altarkreuz, ein Tabernakel mit Eisentür, 2 Reliquiare aus Glas, 2 Altardecken, dazu 3 Unterlagen, 1 Altarglocke, 4 lange Tücher, um den Altar abzudecken, 1 Kelch-Velum, ein Gefäß aus Kupfer für das Weihwasser.
Das Einkommen der Kirche besteht aus dem, was in den Almosenkasten gegeben wird. Vorhanden sind 8 Gulden. Die Kirche ist Filiale von Illmitz. Von dort kommt der Herr Pfarrer nach hier Gottesdienst zu halten und Sakramente zu spenden.
Die Bewohner sind Deutsche, dazu Scheinkatholiken. Sie zahlen dem Seelsorger pro Jahr 30 Gulden. Von jedem Haus bekommt er dazu einen halben Motzen Frucht und an jedem Mittwoch von jedem Fischer einen Fisch. Der Pfarrer hat auch 7 Joch Grund, der ihm jedoch von den Bauern verweigert wird. Die Stolgebühren sind wie in Illmitz.
Ein Schulmeister ist auch da. Die Gemeinde hat ihm ein Haus gebaut. Er ist zugleich Organist und bekommt pro Jahr 30 Gulden. Auch bei ihm sind die Stolgebühren wie in Illmitz.
1680
Am 25. Mai besuchte ich die Kirche des Dorfes Apatlon. Sie ist eine Filiale von Illmitz. Die Leute sagen, sie sei Gott und der Seligen Jungfrau geweiht. Gebaut sei sie von einer Königin Margaretha. 0b sie konsekriert ist, wissen sie nicht. Das Kirchweihfest wird am Sonntag vor dem Fest der hl. Märtyrin Margaretha gefeiert.
Die Kirche hat durchgehend ein Gewölbe. Der Fußboden ist mit Ziegeln ausgelegt. Sakristei ist keine da. Hinter dem Hochaltar ist eine Räumlichkeit durch eine Mauer abgegrenzt, wo die Paramente sind und wo sich der Priester auch ankleiden kann. Die Kanzel ist aus Stein, die Choranlagen aus Holz, Taufbecken ist keines da, weil die Kinder zur Taufe nach Illmitz getragen werden. Der Turm ist aus Steinen gebaut und hat eine Glocke. Ob sie geweiht ist, weiß man nicht. In der Kirche ist ein Altar aus Holz. Das Altarbild zeigt die Selige Jungfrau mit dem Jesulein einem Zepter. Der Tabernakel ist in der Mauer, gut geschützt durch ein Gitter. Das Allerheiligste wird reinlich in einem Kelch aus vergoldetem Silber aufbewahrt, mit einer Patene gut zugedeckt.
Kleinodien
Heilige Gefäße und Paramente (hier werden wieder alle sakralen Gegenstände aufgezählt wie schon 1663).
Als Mangel beanstandet der Visitator, dass keine Messkleider da sind. Diese müssen immer von den Patres Franziskanern aus Frauenkirchen geborgt werde. Die Gemeinde hat versprochen, dem abzuhelfen.
Einkommen hat die Kirche nicht. Aus stehend sind 100 Taler. Sie wären notwendig für die Ausstattung der Kirche. Dem Herrn Pfarrer, dem Richter und den Geschworenen wurde ans Herz gelegt, dafür zu sorgen.
Seelsorger ist der gleiche wie der in Illmitz. Die hiesige Gemeinde zahlt ihm jährlich 36 Gulden und 30 Metzen Frucht. Von jedem Fischer bekommt er pro Woche einen Fisch. Er besitzt auch 7 Joch Acker, die von beiden Gemeinden zusammen gegeben werde. Beide Gemeinden besorgen auch Ackern, Säen und Ernte. Das Saatgut stellt der Pfarrer. Er hat auch eine Wiese, die von jungen Burschen gemäht wird. Bauern sorgen für das Einfahren.
Stolgebühren: Für Taufe 6 Groschen, für Trauung einen Imperial, für Erwachsenen-Begräbnis 1 Imperial, für Kinder die Hälfte, für Leichenpredigt 1 Imperial, Holz und Schilf wie in Illmitz.
Schulmeister ist Johann Karl Ratj. Er bekommt 33 Gulden. Dazu für Orgelspielen 6 Gulden und für das Läuten der Gioclco 6 Metzen Frucht nämlich 2 Metzen Weizen und 4 Metzen Korn. Die Stolgebühren sind gleichen wie in Illmitz: bei Trauung, mit Einschluss der Schreibarbeiten, 6 Groschen, bei Taufe 2, bei Fürgang 12, bei Krankenkommunion und hl. Ölung 2, bei Erwachsenenbegräbnis 6 und bei Kindern 3 Groschen.
1696
Am selben Tag visitierte ich die Kirche von Apetlon, das zu den Besitzungen des Fürsten Paul Esterhazy gehört, der auch Palatin vom Königreich Ungarn ist. Die Leute berichten, dass die Kirche zur Ehre Gottes und der Seligen Jungfrau gebaut worden ist und zwar von einer gewissen Königin Margarita. (Anmerkung des Übersetzers: der weitere Bericht gleicht dem vom Jahre 1680 mit Ausnahme, dass jetzt der Altar der hl. Jungfrau und Märtyrin Margareta geweiht ist und dass sich ihr Bild, gemalt auf Holz, auf dem Altar befindet. Über ihrem Bild ist das der Heiligsten Dreifaltigkeit.)
Kleinodien, heilige Gefäße und Paramente der Kirche (gleich werden alle Gegenstände in der Kirche genau registriert, neu kommt die Tatsache dazu, dass die Kirche jetzt drei Messgewänder und auch Ministrantenkleider besitzt.)
Herr Pfarrer ist der gleiche wie in Illmitz, (in Bezug auf seine Bezahlung, seinen Besitz und Stolgebühren hat sich gegenüber der Visitation von 1680 nichts geändert.)
Schulmeister ist Georg Keder, ein Katholik aus Illmitz. Er ist 42 Jahre alt und bekommt von der Gemeinde 33 Gulden. Für Orgelspiel extra 6 Gulden und für Läuten der Glocke 6 Metzen Frucht, die anderen Einkommen sind so wie 1680.
Zusammenfassung
Die Kirche ist sehr arm. Sie besitzt kein Grundstück. Das kommt von der Nachlässigkeit der Bewohner, die alle recht kalte Katholiken sind, früher haben sie das Sechzehntel gezahlt, jetzt tun sie es weder in Geld noch in Naturalien. Darüber muss man mit dem Palatin reden.
Anmerkung dos Übersetzers: das Sechzehntel ist der 16. Teil von jenem Zehntel, den jeder Bauer über den Fürsten dem Bischof von Raab abzuliefern hatte.
Andau = Tarcza oder Ontau ad Pratum
1659
Der Ort gehört dem Nikolaus Draskovicz.
Die Kirche ist dem hl. Nikolaus geweiht und ist Filiale von St. Johann. Sie ist ganz öde und seit einem Jahr nicht mehr in Gebrauch. Das Weihefest wird 14 Tage vor Pfingsten gefeiert. Sie steht mitten im Dorf, hat kein Dach, wohl einen Turm mit einer Glocke. Der Friedhof befindet sich außerhalb des Dorfes.
Die Bewohner sind alle Deutsche und größtenteils Lutheraner, Katholiken gibt es 64.
1663
Der Ort gehört dem Nikolaus Draskovicz.
Die Kirche ist erst unlängst vom Grafen Draskovicz renoviert worden. Sie hat einen Turm aus Steinen mit einer Glocke. Im Innern 1 Altar, Andau ist eine Filiale von St. Johann. Die Gemeinde zahlt dem Prediger pro Jahr 20 Gulden und pro Haus einen Laib Brot, Katholiken 90.
1680
Der Ort gehört zur Herrschaft Altenburg
Die Kirche ist vor 27 Jahren von Nikolaus Draskovicz mit Hilfe von der Gemeinde gebaut worden. Ist Filiale von St. Johann. Jeden 3,Sonntag kommt der Pfarrer von dort nach hier. Die Gemeinde schickt ihm einen Wagen, gibt ihm ein Mittagessen und 10 Groschen. Der Ort ist zu weit von St. Johann entfernt. Die Leute möchten mit Tadten zusammen eine Pfarre bilden.
Der Lehrer heißt Matthias Groß, ist ein Neu-Katholik und stammt aus St. Johann. Die Bewohner sind jüngst zum Glauben zurückgekehrt, es gibt darunter recht eifrige.
1696
Der Ort gehört zur Herrschaft Altenburg.
Andau ist eine Filiale von St. Johann, Pfarrer für beide Gemeinden ist Pater Oswald Knorcz, ein Benediktiner aus Oberfranken. Der Lehrer heißt Johann Strosicz. Er ist katholisch und 42 Jahre alt. Die Bewohner sind wieder fast alle protestantisch geworden. Den 434 Lutheranern stehen nur 14 Katholiken gegenüber.
Anmerkung des Übersetzers: Im Jahre 1680 hat es geheißen, dass die Bewohner jüngst katholisch geworden seien. Dazu muss man auch bedenken, dass zwischen 1680 und 1696 die Türken wieder im Lande waren und sicher auch die erste Bekehrung nicht sehr tief war.
Nach Beendigung der Visitation im Jahre 1696 hat der Visitator noch einmal kurz zusammengefasst welchen Eindruck er von den einzelnen Gemeinden bekommen hat.
Von Andau schreibt er:
Die Kirche ist hier recht arm. Das Dach besteht aus Schilf. Für die Kirche ist kein Grundstück vorhanden. Die Bewohner sind Deutsche und fast alle Lutheraner. Die Katholiken hätten gern einen eigenen Pfarrer. Es gibt hier ein Haus, das "Schafflerhof" genannt wird. Das könnte als Pfarrhaus eingerichtet werden.
Das Sechzehntel wird auch hier dem Pfarrer verweigert.
Visitationsbericht über Illmitz und Apetlon
Pater Graisy schreibt, dass er denselben nicht ganz abgeschrieben, sondern nur einige Teile herausgeholt hat.
Die Evangelische Kirchenvisitation von Illmitz im Jahre 1652
Am 25. Sonntag des Jahres 1652, der auf den 17. November fiel, wurde die Kirche in Illmitz, Komitat Wieselburg, visitiert. Sie ist dem hl. Martin geweiht. Die Visitatoren waren:
Der hochwürdige Herr Gregor Musay, Superintendent der Kirchen des Augsburgischen Bekenntnisses diesseits der Donau, Herr Matthias Müller, Prädikant der bekannten Stadt Güns und Senior aller benachbarten Kirchen deutscher Sprache, Herr Christoph Melchior de Zuaanna, Prädikant von Pamhagen, Herr Wolf gang Matthäus Müller, Sohn des oben genannten Seniors, Herr Gottfried Ruperti, Prädikant der hiesigen Kirche.
Anwesend waren
Der Richter Jakob Zipser, 53 Jahre alt, der Mesner Hans Tschida, 36 Jahre alt und folgende Geschworene:
Gregor Hayder, 48, Thomas Jandl, 32, Thomas Obrecht, 38, Michael Jandl, 30 Jahre alt.
Von dem Teil, der dem Kapitel von Steinamanger gehört, waren zugegen: Märy Tschida, 60 und Adam Kefer, 53 Jahre alt.
Aufgerufen und befragt, nahmen sie alle, sich auf ihr gutes Gewissen berufend, Stellung zu folgenden Punkten:
Die Lehre des Predigers
Sie sprechen gut über die Lehre und den Lebenswandel ihres Seelenhirten. Sie sind mit ihm zufrieden.
Die Gläubigen
Einige sind treu und eifrig im Hören des Gotteswortes, andere jedoch werden der Nachlässigkeit beschuldigt. Diese müssten zu größerem Eifer angetrieben werden, damit man über sie nicht zu klagen braucht.
Das Kirchengut
Vorhanden sind zwei Kelche mit Patenen, gemacht aus vergoldetem Silber. Zu einem gehören drei, zum anderen zwei Mäntelchen. Über ein Hostien-Eisen herrscht Unstimmigkeit zwischen der Mutter-Kirche und der Filiale (Apetlon). Beide beanspruchen es für sich, weil jedoch die Sache von uns Visitatoren nicht entschieden werden konnte, ließen wir sie in Schwebe. Beide Kirchen sollten es benutzen, bis die Sache geklärt sei.
Um Altar und Bilder zu verhüllen oder zuzudecken, sind Tücher, größere und kleinere, vorhanden.
Für die Kanzel sind zwei Rampen-Tapeten vorhanden, die eine aus türkischem Stoff, die andere? (unleserlich!)
Ein Agenden-Buch und ein "Post-illa Avenarii“ (???). Zwei Kerzenleuchter aus Messing.
Im Kirchturm zwei Glocken, eine dritte im Dorf.
Unterhalb der Kirche gibt es einen Fischteich, jedoch ohne Fische. Der Grund gehört der Kirche. Wenn Fische da sind, werden sie verkauft. Der Erlös gehört der Kirche.
Die Evangelische Kirchenvisitation von Illmitz im Jahre 1652.
Das Pfarrgut
Das Pfarrhaus befindet sich im westlichen Teil des Ortes. Auf der oberen Seite ist der jetzige Richter der Nachbar, auf der unteren der Mesner.
Zur Pfarre gehören 6 Joch Grund, auf denen 30 Metzen Frucht angebaut werden können. Diese 6 Joch befinden sich da, wo die beiden Gemeinden, Mutterkirche und Filiale, aneinander grenzen. Main nennt sie "Zwickichäcker". Hier hat die Pfarre auch eine Wiese, die acht Fuhren Heu erbringt. Die Äcker werden von den Gläubigen bestellt, nicht weil es Pflicht ist, sondern freiwillig. Für die Ernte muss der Prädikant sorgen. Die Wiese wird von Burschen gemäht, denen er dafür einen Trunk gibt.
Das Gehalt des Pfarrers
Von dieser Gemeinde bekommt er 24 ungarische Gulden und 23 Metzen Weizen. Von jeder Ladung Fische bekommt er einen von jener Sorte, die man "Ost-Fisch" nennt. Als "Sechzehntel" bekommt er 4 Gulden.
Zusätzliches Einkommen
Die Stolgebühren sind hier in der Mutterkirche die gleichen, wie in der Filiale.
Die Aufgabe des Pfarrers
An Sonn- und Feiertagen muss er abwechselnd predigen, einmal hier, das andere Mal in der Filiale. Die gewöhnlichen Gebete werden in der Woche an Dienstagen und Donnerstagen verrichtet.
Über die Schule
Leiter der Schule ist Andreas Backendorfer. Er ist 44 Jahre alt, stammt aus Österreich und ist seit 25 Jahren hier im Amt. Eine Schule hat es hier immer gegeben. Das Schulhaus steht neben dem Gasthaus. Die Schule hat weder Acker noch Wiese. Als Gehalt hat der Lehrer 30 Gulden und für Orgeldienst (oder Glockendienst) 15 Motzen Frucht. Für jedes Kind, das er unterrichtet zahlen sie ihm die vorgeschriebenen 25 Denare. Dazu bekommt er von jedem eine Fuhre Schilfrohr. Für ein Begräbnis erhält er 10 Denare. Für seine Schreibarbeiten einen Metzen Frucht, von einer Trauung 10 Denare.
Anmerkung des Übersetzers: Das "Sechzehntel" ist der 16,Teil von jeden "Zehnten", den der Lehen-Bauer nach altem Gesetz über den Grundherrn dem Bischof abzuliefern hatte.
Am 25. Sonntag nach Pfingsten, der auf den 17. November fiel, wurde die Kirche von Apetlon, einer Filiale von Illmitz, visitiert. Sie ist vor Zeiten der hl. Margareta geweiht worden.
Die Visitatoren waren
Der hochwürdige Herr Gregor Musay, Superintendent der Kirchen des Augsburgischen Bekenntnisses diesseits der Donau.
Herr Matthias Müller, Prädikant der bekannten Stadt Güns und Senior aller benachbarten Kirchen deutscher Sprache.
Herr Christoph Melchior de Zuana, Prädikant von Pamhagen. Herr Wolfgang Matthäus Müller, Sohn des genannten Seniors.
Herr Gottfried Rupert, Prädikant von Illmitz und Apetlon.
Anwesend waren auch
Michael Gangl, Richter von Apetlon. Matthäus Winkler, Mesner.
Die Geschworenen: Ambrosius Babo, 64, Martin Geutel, 4l Fabian Geigel, 63, Stephel Molnar, 49, Blasel Denk, 66, Gasper Gangl, 68.
Eine große Anzahl von Gläubigen.
Aufgerufen und gefragt, nahmen sie alle, sich auf ihr gutes Gewissen berufend, zu folgenden Punkten Stellung:
Die Lehre des Predigers
Alle Gläubigen sprechen gut über ihren Pfarrer, sowohl über die Klarheit der Lehre des Augustinischen Bekenntnisses, als auch über seine ordentliche und saubere Spendung der Sakramente, sowie über die Integrität seines Lebenswandels. Sie bitten in aller Öffentlichkeit er möge weiter bleiben und treu, wie bisher, seinen Dienst tun.
Das Kirchen - Gut
Vorhanden sind zwei silberne Kelche mit Patenen. Der eine davon wurde im Jahre 1434 gemacht, wie auf der Unterseite des Kelches eingraviert ist. Der zweite ist größer und kunstvoll ausgeführt. Beide sind versilbert,
Kelch-Mäntelchen sind 6 da. Davon einige aus Seide mit goldenen Spitzen versehen.
Altartücher sind 3 vorhanden, davon 2 aus rotem Stoff, mit bunten Seidenstickereien verziert. Auf dem Chor steht ein Orgel - Positiv. Ein Hostieneisen ist ebenfalls vorhanden.
Vorhanden sind auch zwei Kerzenleuchter aus Zinn, verziert mit dem Bild des Auferstandenen.
Zwei türkische Tapeten für die Kanzel. Auf dem Altar ein deutsches Gebetbuch aus Osterreich, die Bibel in 2 Bänden und ein Predigtuch.
Im Turm ist eine Glocke. In der Kirche ist sonst nichts.
Der Herr Pfarrer lobt seine Gläubigen. Sie sind eifrig im Hören des Gotteswortes und kommen zahlreich .Der Sakramenten Empfang ist gut, Bisher haben sie ihn voll respektiert und die gewohnten Gebühren gezahlt.
Das Pfarrgut
Hier besitzt die Pfarre keinen Grund. Wohl in der Mutterpfarre. Dort wird über den Kirchengrund auch berichtet.
Das Gehalt des Pfarrers
Pro Jahr bekommt er hier 36 ungarische Gulden und 30 Motzen Weizen. Vom Fischfang bekommt er pro Wagen einen Fisch. Als Sechzehntel bekommt er 6 Gulden.
Die Stolgebühren.
Für eine Trauung zahlt jeder nach Belieben. Bei einer Taufe zahlen die Taufpaten, was ihnen gut scheint, die Eltern zahlen nichts. Von einem Fürsegen bekommt er ein Huhn und einen Laib Brot. Für Spendung des Abendmahls, sei es in der Kirche, oder bei Versehgang, zahlen sie. was ihnen gut scheint. Für ein Begräbnis mit Predigt zahlen sie gleichfalls nach Belieben, ohne Predigt 20 Denare.
Die Aufgabe des Pfarrers.
Mit der Predigt wechselt der Pfarrer ab. An einem Sonntag ist er in der Mutterkirche, am anderen in der Filiale. So macht er es auch an Feiertagen. An Wochentagen kommt er zweimal zum Gebetsgottesdienst, am Mittwoch und am Freitag. Kann er nicht kommen, verrichtet der Schulmeister diesen Dienst.
Die Schule
Seit Menschengedenken befindet sich hier eine Schule. Sie steht auf der Ostseite, in der Mitte des Dorfes. Auf der Nordseite ist Martin Koller der Nachbar, auf der Südseite Ambros Neudauer.
Die Schule besitzt weder einen Acker, noch eine Wiese oder einen Fischteich. Jährlich bekommt er 30 Gulden, dazu 10 weitere Gulden für seinen Orgel-Dienst. Von jedem Schulkind bekommt er die vorgeschriebenen 20 Denare. Von Jedem Haus erhält er auch einen Laib Brot. Von einem Begräbnis 10 Denare. Der jetzige Schulmeister heißt Michael Fabian.
Nachtrag
Auf Seite 5 habe ich vermerkt, dass ich von dem Visitationsbericht über Illmitz und Apetlon nur einige Angaben bringen würde. Inzwischen habe ich aber den in lateinischer Sprache abgefassten Bericht nochmals in die Hand bekommen und ihn, wie auch den über Pamhagen und Wallern ganz übersetzt.
Der Ort gehört dem Grafen Paul Esterhazy.
1659
Am selben Tag (= 7. März) wollte ich die Kirche, die dem hl. Martin geweiht ist, visitieren. Doch weil ich durch Wasser und Eis behindert war, ließ ich mir im Haus des Richters, in Anwesenheit des Prädikanten, des Richters und der Geschworenen bestätigen, worüber ich mich den Zustand der Kirche betreffend habe informieren lassen. Die Weihe der Kirche wird am Sonntag vor Bartholomäus gefeiert. Die Kirche ist aus Stein, wie auch der Turm, und ist sehr alt. Sie war und ist noch mit roten Ziegeln gedeckt. Im Turm sind zwei Glocken. In der Kirche steht ein Altar aus Holz. Er ist, wie die ganze Kirche, sehr kahl, ganz nach Art der Nicht-Katholiken, Chor und Kanzel sind aus Stein. Die Sakristei zeigt ein Gewölbe. Die Kirche ist nicht vom Friedhof umgeben.
Einkommen hat die Kirche keines. Für den Bau muss die Gemeinde aufkommen. Die Kirche steht recht weit weg vom Ort am Ufer eines Sees. Der Prädikant hält an Wochentagen den Gottesdienst in einem Haus im Ort. Daher hängt an einen Holzgestell mitten im Ort eine Glocke, die für die tägliche Übung das Zeichen gibt.
Die Bewohner sind alle Deutsche und Lutheraner, im Besuch der Kirche recht eifrig. Nur ein Kleinhäusler, Christoph Ketter, ist katholisch. Dazu noch einige Knechte und Mägde. Die Pflicht-Feiertage halten sie nicht sehr regelmäßig. Darüber muss man in Wieselburg nachfragen.
Der hiesige Prädikant heißt Georg Miller. Er ist eifrig und wird von seinen Leuten gelobt. Die Gemeinde zahlt ihm pro Jahr 26 Gulden. Von jedem Haus bekommt er auch einen halben Metzen Frucht. Statt des Sechzehntels bekommt er 4 Gulden. Er hat auch 6 Joch bebaubares Land, für das er selber sorgt. Desgleichen besitzt er eine kleine Wiese. Statt Holz liefert die Gemeinde genügend Schilf. Von den Fischern bekommt er pro Ladung einen Fisch. Für eine Trauung erhält er 16 Kreuzer, für eine Taufe 25 Denare, für einen Fürsegen ein Brot und ein Huhn, für ein Begräbnis 16 Kreuzer, wenn er predigt, dazu noch einen Gulden. Der Pfarrhof bedarf der Reparatur wofür die Gemeinde sorgen muss.
Die Gemeinde hat auch eine Schule. Auch sie bedarf der Reparatur. Der Schulmeister heißt Thomas Rott. Für den Unterricht bekommt er pro Kind die vorgeschriebenen 25 Denare. Die Lesen und Schreiben lernen, zahlen 40 Denare. Die Gemeinde zahlt ihm 30 Gulden. Dazu bekommt er von jedem Haus ein Brot. Von einer Trauung bekommt er 10 Denare, von einem Begräbnis 20 Denare, von jedem Kind, das in die Schule geht, auch einen Wagen Schilf. Das Schulhaus baut die Gemeinde.
1663
Am 24. Januar visitierte ich die Kirche, die dem Hl. Bischof Martin geweiht ist. Sie steht auf einer Anhöhe, umgeben von Wasser, das aus dem See kommt. Der vordere Teil der Kirche hat ein Gebälk, der rückwärtige ein Gebälk. Der Turm ist aus Stein und hat 2 Glocken. Auch die Kanzel ist aus Stein. Das Dach ist mit Ziegeln gedeckt, der Friedhof einfach und ohne Mauer. Im Innern der Kirche ist ein Altar, in herkömmlicher Weise gebaut und mit einem Kreuz versehen. Das Taufbecken ist aus Stein, der Tabernakel in der Wand, versehen mit einer Eisentür. Auf dem Altar sind Leuchter aus Bronze. Eigentlich gibt es 3 Altäre. Doch auf einem Seitenaltar steht die Kanzel, über den anderen führen Stufen auf das Chor. So sind beide außer Gebrauch.
Kleinodien, heilige Gefäße und Paramente der Kirche.
Vorhanden sind: ein Kelch aus vergoldetem Silber mit Patene. Ein Burse und ein Korporale, ein Kelchtüchlein, ein Kännchen aus Messing Altardecken 6, Antipendium l, eine Kasel mit Zubehör, Velen und Tüchlein 11, ein Gefäß für Weihwasser, 1 Altarglocke, ein Kerzenleuchter, in der Mitte hängend und bestehend aus sieben Gabeln eines Hirschgeweihes. Auf der Kanzel ein Teppich, mit Eisenklammern festgehalten.
Einkommen hat die Kirche keines. Was als Almosen oder Legat zusammengekommen ist, macht 25 Gulden aus.
Das Pfarrhaus ist ganz ordentlich. Es gehören dazu 6 Joch Acker, eine Wiese, die vom Wasser umgeben ist, teilweise sogar unter Wasser steht. Diese Wiese bringt kaum etwas ein. Ein Garten ist auch vorhanden. Sonst aber nichts mehr.
Der Herr Pfarrer heißt Georg Sendli. Er ist katholisch und hat Metaphysik und Moral studiert. Seine Studien beendete er in Wien und wurde in Raab geweiht. Er spricht nur Deutsch. Die Pfarrkinder loben ihn wegen seiner Gutherzigkeit. Sie übertreiben aber ihre Lobeshymnen deshalb, weil er den hartköpfigen Häretikern sehr entgegenkommt. Er beugt sich ihren Wünschen in Bezug auf Feiertage, auf Arbeit und auch im Beichtstuhl. So ist zu befürchten, dass er sich mit ihnen so eins fühlt, dass er selbst noch Häretiker wird. Sonst ist er zu loben. Er ist auch fromm.
Als Einkommen hat der Pfarrer von Illmitz 24 Gulden und von jedem Haus einen halben Metzen Frucht. Von der Taufe bekommt er 6 Groschen, von einer Hochzeit 50 Denare, von einem Begräbnis mit Predigt 1 Imperial, vom Fürsegen ein Brot und eint Huhn, von der Krankenkommunion 25 Denare.
Die Einwohner dieses Ortes sind Deutsche und Schein-Katholiken, ein sehr böses und undurchschaubares Volk.
Schule
Der Schulmeister heißt Martin Lieb. Das Schulhaus ist baufällig und bedarf der Reparatur. Die muss die Gemeinde leisten, was sie auch versprochen hat. An Geld bekommt der Lehrer 30 Gulden und von jedem Haus ein viertel Metzen Frucht, was dann 15 Metzen ausmacht. Von einem Begräbnis bekommt der Lehrer 5 Groschen, von der Taufe 2, von der Trauung 5 Groschen.
Wenn schon über Einkommen und manches Gute über die Kirche gesagt worden ist, ist es auch angebracht, dass auch davon gesprochen wird, was weniger gut ist und der Kirche zum Nachteil gereicht. Sie haben kein Ciborium, auch keine Monstranz. Die Türpfosten der Kirche und Sakristei sind schadhaft, die Eisenteile herausgefallen. Natürlich kann immer einer noch hineingehen, wenn er will. Es ist ihnen aufgetragen worden, alles in Ordnung zu bringen.
1680
Am gleichen Tag (= 25. Mai) visitierte ich die Kirche des Ortes. Sie ist vor langer Zeit zu Ehren des Bischofs Martin gebaut worden. Ob und wann sie konsekriert worden ist, weiß man nicht. Dass sie konsekriert ist, kann man aus der Tatsache schließen, dass man, laut Aussage alter Leute, das Weihefest am Sonntag vor dem Fest des Hl. Bartholomäus gefeiert hat. Der Altar-Raum und die kleine Sakristei haben ein Gewölbe, der übrige Teil der Kirche hat eine Holzdecke. Der Fußboden ist ganz mit Ziegelsteinen ausgelegt. Die Kanzel ist aus Stein. Desgleichen ist eines der Chore aus Stein, die übrigen aus Holz. Die Kirche besitzt einen Altar und der ist dem hl. Martin geweiht. Ob er konsekriert ist, weiß man nicht. Taufbecken ist keines vorhanden, ist aber in Auftrag gegeben. Der Turm ist aus Stein und hat zwei Glocken. Eine dritte Glocke hängt an einem Gestell im Ort. Ob die Glocken geweiht sind, weiß man auch nicht.
Kleinodien, heilige Gefäße und Paramenta Monstranz gibt es keine, auch kein Ciborium. Kelche sind zwei da, einer davon aus vergoldetem Kupfer und konsekriert, der andere aus vergoldetem Silber, aber von den Häretikern profaniert. Patenen gibt es zwei, die auch beide konsekriert sind.
Vorhanden sind auch: Purifikatorien Korporalien 2, Pallen 1, Velen 2, Altarunterlagen 4, Antipendien 2, davon eines aus Seide, das anderes aus rotem Stoff. Handtücher 3, Lavabo-Tüchlein Altartücher 2.
Ein Rauchfass, ohne Schiffchen - 4 Messingleuchter - 3 Holzkreuze - eine Fahne für Prozessionen - zwei lederne Polster für das Messbuch zwei Messbücher - ein Rituale - zwei Messkleider mit Stolen und Manipeln - zwei Alben - zwei Schultertücher - eine Hängelampe aus Hirschgeweih - ein Klingerbeutel mit Glöckchen - zwei Messkännchen aus Zinn ein Evangelienbuch, Himmel ist keiner da.
In der Sakristei sind ein Schrank für die Paramente, eine Truhe und ein türkischer Teppich.
Das Kirchengut
Das Einkommen besteht nur aus dem, was in den Klingerbeutel kommt. Man schuldet der Kirche 72 Gulden.
Pfarrer ist der hochwürdige Herr Johann Biken-Hammer. Er ist 40 Jahre alt und stammt aus Purbach. Studiert hat er Moraltheologie und ist von Friedrich Philipp von Breuner, Bischof von Wien, geweiht. Installiert wurde er von unserem Bischof. Der Pfarrhof ist in Ordnung.
Einkommen des Pfarrers: Die Gemeinde zahlt ihm 26 Gulden, dazu statt des Sechzehntels 4 Gulden. Er hat auch 7 Joch Grund, über den bei der Visitation von Apetlon schon berichtet wurde. Eine Wiese hat er auch. Sie wird von jungen Burschen gemäht. Bauern besorgen das Einfahren des Heues.
Von einem ganzen Bauernhof bekommt er einen halben Metzen Weizen, von einem halben einen viertel Metzen. An Holz erhält er von jedem Haus ein Stück oder einen Pfosten. An Schilf bekommt er 12 Fuhren. Von jeder Ladung Fische bekommt er einen guten Fisch. Anstatt des Ausschankes erhält er 6 Gulden. Hier sei vermerkt, dass sie ihm das erwähnte Sechzehntel schon seit 9 Jahren verweigern. Dabei geben sie es selber zu, es früher gegeben zu haben. Aus früheren Visitationsberichten steht es ja auch fest. In der Filiale wird es gegeben.
Die Stolgebühren
Für Trauung 1 Imperial, Taufe 6 Groschen, Fürsegen ein Huhn und ein Brot und 1 Groschen. Für Erwachsenen-Begräbnis einen Imperial, für Kinder 15 Groschen, für Leichenrede 1 Imperial, für Hochamt 1 Gulden, für stille Messe einen halben Gulden.
Schulmeister ist Bartholomäus Lauter, 32 Jahre alt, katholisch und aus Wien stammend. Er bekommt 12 Scheffel Weizen. Für Hochzeit, die Schreibarbeit eingeschlossen, 6 Groschen. Begräbnis 5, Hochamt 5, stille Messe 1 Groschen.
Die Bewohner sind alle Deutsche, vor 20 Jahre bekehrt, mit Hilfe des weltlichen Herren und des Pfarrers. Möge Gott sie stärken im heiligen und wahren Glauben, zu dem er sie gebracht hat.
1696
Am 7. Oktober visitierte ich die Kirche, die dem Hl. Bischof Martin zu Ehren gebaut ist. Der Ort gehört zu den Besitzungen des Fürsten Paul Esterhazy, der Palatin des Königreiches Ungarn ist. Wann und ob die Kirche geweiht ist, weiß man nicht. Dass sie geweiht ist, vermutet man aus Aussagen alter Leute, dass das Kirchweihfest am Sonntag vor Bartholomäus gefeiert worden ist.
Der Altarraum und die Sakristei haben ein Gewölbe, der übrige Teil ein Gebälk, das angestrichen ist. Der Fußboden ist mit Ziegeln ausgelegt. Die Kanzel ist aus Stein, desgleichen die Frontansicht des Chores. Die beiden Überbauten sind aus Holz. In der Kirche steht 1 Altar, dem Hl. Martin geweiht. Ein auf Holz bemaltes Bild zeigt den Heiligen. Vor dem Bild steht in der Mitte eine bekleidete Holzstatue der Gottesmutter mit dem Jesuskind. Ob der Altar konsekriert ist, weiß man nicht. Im steinernen Turm hängt eine Glocke. Eine zweite hängt an einem Holzgestell mitten im Ort. Niemand weiß, ob die Glocken geweiht sind. Das Dach der Kirche ist mit Ziegeln gedeckt.
Kleinodien, heilige Gefäße und Paramente der Kirche.
Die Ausstattung der Kirche ist sehr dürftig. Keine Monstranz und kein Ciborium. Das Allerheiligste wird in einer Nische der Mauer aufbewahrt, eingehüllt in ein Korporale, das sich in einer Burse befindet. Die Nische in der Mauer ist gesichert durch ein eisernes Türchen.
Vorhanden sind: ein Kelch aus vergoldetem Silber und konsekriert. Dazu zwei Patenen. Es gibt noch einen zweiten Kelch, auch aus vergoldetem Silber. Der ist für die Kommunikanten bestimmt. Außerdem sind noch folgende Gegenstände vorhanden - es werden wieder alle Utensilien aufgezählt, wie bei früheren Visitationen.
Einkommen hat die Kirche keines. Zur Hand sind 3 Gulden, Weitere 48 Gulden sind ausständig.
Pfarrer ist Georg Stanninger. Er stammt aus St. Martin hat Philosophie und Moraltheologie studiert, wurde von Kardinal Kollonics geweiht und ist rechtlich installiert. Der Pfarrhof ist notdürftig eingerichtet. Das Schlafzimmer ist klein, Kammer und Keller sind nicht vorhanden. Eigentlich müssten die Apetloner dafür sorgen.
Einkommen des Pfarrers: Einkommen und Stolgebühren sind so, wie zur Zeit der Visitation vom Jahre 1680.
Schulmeister
Der Name ist nicht genannt. Auch sein Einkommen ist so, wie 1680 berichtet ist.
Die Bewohner sind alle Deutsche. Sie sind noch recht kalt. Mit Apetlon zusammen sind es 1400. Davon beichten bereits 900, Kinder gibt es 500.
Zusammenfassung
Die Kirche ist sehr armselig - wegen gröbster Nachlässigkeit der Pfarrkinder. Das Sechzehntel haben früher auch sie gegeben. Jetzt geben sie es weder in Geld noch in Naturalien. Darüber muss man mit dem Fürsten sprechen.
Apetlon
1659
Apatlan
Der Ort gehört dem Grafen Paul Esterhazy.
Am 8. März visitierte ich die Kirche, die der hl. Jungfrau und Märtyrin Margareta geweiht ist. Das Weihefest wird am Sonntag vor dem Fest der hl. Margareta begangen. Die Kirche ist sehr alt, ganz aus Quadersteinen gebaut und hat im Innenraum ein Gewölbe, das ganz mit Bildern ausgeschmückt ist. Die Kirche hat einen Altar mit dem Bild der seligen Jungfrau mit dem Jesuskind. Das Bild ist aus Holz und sehr alt. Es ist mit Schleier und leinenem Tuch behangen. Weil der Altar 1590 gebaut worden ist, schließt man, dass die Kirche einmal den Katholiken gehört hat.
Die Kirche hat einen steinernen Turm mit einer Glocke, die morgens und abends zum Gebet läutet. Der Friedhof ist mit einer Mauer umgeben. Die Kirche hat ein Chor aus bemaltem Holz, auf dem Chor eine Orgel. Es gibt noch zwei andere Altäre, die nicht gebraucht sind. Auf einem ist eine steinerne Kanzel errichtet, über den zweiten führt eine Treppe auf das Chor. Es gibt auch drei sehr alte Statuen aus Holz. Die eine stellt die Selige Jungfrau mit dem Jesuskind dar. Die beiden anderen die heiligen Martin und Nikolaus. Man staunt, dass sie in der Kirche geduldet werden. Sind doch die Bewohner ganz verbissene Häretiker. Der Tabernakel ist in einer Nische der Kirchenmauer, durch ein Eisengitter gut abgeschützt. Vorhanden sind: 4 Antipendien, 2 Altartücher, 2 Kerzenleuchter aus Bronze, auch ein neuer Teppich.
Die Bewohner sind alle Deutsche und auch alle Lutheraner, außer einem Bademeister, einigen Kleinhäuslern, einigen Knechten und Mägden. Die vorgeschriebenen Festtage halten sie nicht. Diese Kirche gehört als Filiale zu Illmitz. Dort hat der Prädikant ein Pfarrhaus. Er kommt Jeden zweiten Sonntag und Feiertag nach hier, um Gottesdienst abzuhalten. Die Bauern nehmen ihn auf und sorgen für Verpflegung. Die Gemeinde zahlt ihm 36 Gulden und 30 Metzen Frucht. An jedem Mittwoch bekommt er von jedem Fischer einen Fisch. In einem alten Visitationsbericht fand ich, dass er auch 7 Joch Grundbesitz, von dem allerdings die jetzigen Bauern nichts wissen wollen. Er hat auch eine Wiese, die von jungen Burschen gemäht werden muss.
Sie haben eine brauchbare Schule, in der der Schulmeister Michael Fabian die Kinder unterrichtet. Dafür bekommt er von ihnen die vorgeschriebenen 25 Denare pro Schüler. Wem er Schreiben und Rechnen beibringt, der zahlt 50 Denare. Von der Gemeinde erhält er 30 Gulden, für den Orgel-Dienst weitere 10. Von jedem Kind, das die Schule besucht, bekommt er zusätzlich eine Fuhre Schilf. Die Stolgebühren für den Lehrer sind die gleichen wie in Illmitz. Für das Schulhaus sorgt die Gemeinde.
1663
Am selben Tag visitierte ich die Kirche, die der hl. Märtyrin Margareta geweiht ist. Um allen Platz bieten zu können, ist sie zu klein. Sie ist ausgestattet mit einem buntbemalten Gewölbe. In der Kirche befindet sich ein Altar, nach hergebrachter Art gebaut geschmückt mit einem auf Holz gemaltem Bild der Seligen Jungfrau. Das Chor ist aus Holz und besteht aus drei Etagen. Auf einem steht die Orgel. Über dem Altar ist ein großes Kreuz. Der Turm ist aus Stein und hat 1 Glocke. Eigentlich hätte die Kirche drei Altäre. Doch wegen der Sorglosigkeit der Häretiker ist nur einer brauchbar. Auf einem der Seitenaltäre befindet sich die Kanzel, über den anderen führen Stufen auf das Chor.
So sind diese zwei Altäre außer Gebrauch. Der Friedhof um die Kirche ist mit einer Mauer umgeben. Das Dach der Kirche ist ziemlich stark. Die Seitenmauern sind aus Quadersteinen.
Kleinodien der Kirche: 1 Kelch, 1 Missale, 1 Patene, vier Antipendien, ein Altarkreuz, ein Tabernakel mit Eisentür, 2 Reliquiare aus Glas, 2 Altardecken, dazu 3 Unterlagen, 1 Altarglocke, 4 lange Tücher, um den Altar abzudecken, 1 Kelch-Velum, ein Gefäß aus Kupfer für das Weihwasser.
Das Einkommen der Kirche besteht aus dem, was in den Almosenkasten gegeben wird. Vorhanden sind 8 Gulden. Die Kirche ist Filiale von Illmitz. Von dort kommt der Herr Pfarrer nach hier Gottesdienst zu halten und Sakramente zu spenden.
Die Bewohner sind Deutsche, dazu Scheinkatholiken. Sie zahlen dem Seelsorger pro Jahr 30 Gulden. Von jedem Haus bekommt er dazu einen halben Motzen Frucht und an jedem Mittwoch von jedem Fischer einen Fisch. Der Pfarrer hat auch 7 Joch Grund, der ihm jedoch von den Bauern verweigert wird. Die Stolgebühren sind wie in Illmitz.
Ein Schulmeister ist auch da. Die Gemeinde hat ihm ein Haus gebaut. Er ist zugleich Organist und bekommt pro Jahr 30 Gulden. Auch bei ihm sind die Stolgebühren wie in Illmitz.
1680
Am 25. Mai besuchte ich die Kirche des Dorfes Apatlon. Sie ist eine Filiale von Illmitz. Die Leute sagen, sie sei Gott und der Seligen Jungfrau geweiht. Gebaut sei sie von einer Königin Margaretha. 0b sie konsekriert ist, wissen sie nicht. Das Kirchweihfest wird am Sonntag vor dem Fest der hl. Märtyrin Margaretha gefeiert.
Die Kirche hat durchgehend ein Gewölbe. Der Fußboden ist mit Ziegeln ausgelegt. Sakristei ist keine da. Hinter dem Hochaltar ist eine Räumlichkeit durch eine Mauer abgegrenzt, wo die Paramente sind und wo sich der Priester auch ankleiden kann. Die Kanzel ist aus Stein, die Choranlagen aus Holz, Taufbecken ist keines da, weil die Kinder zur Taufe nach Illmitz getragen werden. Der Turm ist aus Steinen gebaut und hat eine Glocke. Ob sie geweiht ist, weiß man nicht. In der Kirche ist ein Altar aus Holz. Das Altarbild zeigt die Selige Jungfrau mit dem Jesulein einem Zepter. Der Tabernakel ist in der Mauer, gut geschützt durch ein Gitter. Das Allerheiligste wird reinlich in einem Kelch aus vergoldetem Silber aufbewahrt, mit einer Patene gut zugedeckt.
Kleinodien
Heilige Gefäße und Paramente (hier werden wieder alle sakralen Gegenstände aufgezählt wie schon 1663).
Als Mangel beanstandet der Visitator, dass keine Messkleider da sind. Diese müssen immer von den Patres Franziskanern aus Frauenkirchen geborgt werde. Die Gemeinde hat versprochen, dem abzuhelfen.
Einkommen hat die Kirche nicht. Aus stehend sind 100 Taler. Sie wären notwendig für die Ausstattung der Kirche. Dem Herrn Pfarrer, dem Richter und den Geschworenen wurde ans Herz gelegt, dafür zu sorgen.
Seelsorger ist der gleiche wie der in Illmitz. Die hiesige Gemeinde zahlt ihm jährlich 36 Gulden und 30 Metzen Frucht. Von jedem Fischer bekommt er pro Woche einen Fisch. Er besitzt auch 7 Joch Acker, die von beiden Gemeinden zusammen gegeben werde. Beide Gemeinden besorgen auch Ackern, Säen und Ernte. Das Saatgut stellt der Pfarrer. Er hat auch eine Wiese, die von jungen Burschen gemäht wird. Bauern sorgen für das Einfahren.
Stolgebühren: Für Taufe 6 Groschen, für Trauung einen Imperial, für Erwachsenen-Begräbnis 1 Imperial, für Kinder die Hälfte, für Leichenpredigt 1 Imperial, Holz und Schilf wie in Illmitz.
Schulmeister ist Johann Karl Ratj. Er bekommt 33 Gulden. Dazu für Orgelspielen 6 Gulden und für das Läuten der Gioclco 6 Metzen Frucht nämlich 2 Metzen Weizen und 4 Metzen Korn. Die Stolgebühren sind gleichen wie in Illmitz: bei Trauung, mit Einschluss der Schreibarbeiten, 6 Groschen, bei Taufe 2, bei Fürgang 12, bei Krankenkommunion und hl. Ölung 2, bei Erwachsenenbegräbnis 6 und bei Kindern 3 Groschen.
1696
Am selben Tag visitierte ich die Kirche von Apetlon, das zu den Besitzungen des Fürsten Paul Esterhazy gehört, der auch Palatin vom Königreich Ungarn ist. Die Leute berichten, dass die Kirche zur Ehre Gottes und der Seligen Jungfrau gebaut worden ist und zwar von einer gewissen Königin Margarita. (Anmerkung des Übersetzers: der weitere Bericht gleicht dem vom Jahre 1680 mit Ausnahme, dass jetzt der Altar der hl. Jungfrau und Märtyrin Margareta geweiht ist und dass sich ihr Bild, gemalt auf Holz, auf dem Altar befindet. Über ihrem Bild ist das der Heiligsten Dreifaltigkeit.)
Kleinodien, heilige Gefäße und Paramente der Kirche (gleich werden alle Gegenstände in der Kirche genau registriert, neu kommt die Tatsache dazu, dass die Kirche jetzt drei Messgewänder und auch Ministrantenkleider besitzt.)
Herr Pfarrer ist der gleiche wie in Illmitz, (in Bezug auf seine Bezahlung, seinen Besitz und Stolgebühren hat sich gegenüber der Visitation von 1680 nichts geändert.)
Schulmeister ist Georg Keder, ein Katholik aus Illmitz. Er ist 42 Jahre alt und bekommt von der Gemeinde 33 Gulden. Für Orgelspiel extra 6 Gulden und für Läuten der Glocke 6 Metzen Frucht, die anderen Einkommen sind so wie 1680.
Zusammenfassung
Die Kirche ist sehr arm. Sie besitzt kein Grundstück. Das kommt von der Nachlässigkeit der Bewohner, die alle recht kalte Katholiken sind, früher haben sie das Sechzehntel gezahlt, jetzt tun sie es weder in Geld noch in Naturalien. Darüber muss man mit dem Palatin reden.
Anmerkung dos Übersetzers: das Sechzehntel ist der 16. Teil von jenem Zehntel, den jeder Bauer über den Fürsten dem Bischof von Raab abzuliefern hatte.
Andau = Tarcza oder Ontau ad Pratum
1659
Der Ort gehört dem Nikolaus Draskovicz.
Die Kirche ist dem hl. Nikolaus geweiht und ist Filiale von St. Johann. Sie ist ganz öde und seit einem Jahr nicht mehr in Gebrauch. Das Weihefest wird 14 Tage vor Pfingsten gefeiert. Sie steht mitten im Dorf, hat kein Dach, wohl einen Turm mit einer Glocke. Der Friedhof befindet sich außerhalb des Dorfes.
Die Bewohner sind alle Deutsche und größtenteils Lutheraner, Katholiken gibt es 64.
1663
Der Ort gehört dem Nikolaus Draskovicz.
Die Kirche ist erst unlängst vom Grafen Draskovicz renoviert worden. Sie hat einen Turm aus Steinen mit einer Glocke. Im Innern 1 Altar, Andau ist eine Filiale von St. Johann. Die Gemeinde zahlt dem Prediger pro Jahr 20 Gulden und pro Haus einen Laib Brot, Katholiken 90.
1680
Der Ort gehört zur Herrschaft Altenburg
Die Kirche ist vor 27 Jahren von Nikolaus Draskovicz mit Hilfe von der Gemeinde gebaut worden. Ist Filiale von St. Johann. Jeden 3,Sonntag kommt der Pfarrer von dort nach hier. Die Gemeinde schickt ihm einen Wagen, gibt ihm ein Mittagessen und 10 Groschen. Der Ort ist zu weit von St. Johann entfernt. Die Leute möchten mit Tadten zusammen eine Pfarre bilden.
Der Lehrer heißt Matthias Groß, ist ein Neu-Katholik und stammt aus St. Johann. Die Bewohner sind jüngst zum Glauben zurückgekehrt, es gibt darunter recht eifrige.
1696
Der Ort gehört zur Herrschaft Altenburg.
Andau ist eine Filiale von St. Johann, Pfarrer für beide Gemeinden ist Pater Oswald Knorcz, ein Benediktiner aus Oberfranken. Der Lehrer heißt Johann Strosicz. Er ist katholisch und 42 Jahre alt. Die Bewohner sind wieder fast alle protestantisch geworden. Den 434 Lutheranern stehen nur 14 Katholiken gegenüber.
Anmerkung des Übersetzers: Im Jahre 1680 hat es geheißen, dass die Bewohner jüngst katholisch geworden seien. Dazu muss man auch bedenken, dass zwischen 1680 und 1696 die Türken wieder im Lande waren und sicher auch die erste Bekehrung nicht sehr tief war.
Nach Beendigung der Visitation im Jahre 1696 hat der Visitator noch einmal kurz zusammengefasst welchen Eindruck er von den einzelnen Gemeinden bekommen hat.
Von Andau schreibt er:
Die Kirche ist hier recht arm. Das Dach besteht aus Schilf. Für die Kirche ist kein Grundstück vorhanden. Die Bewohner sind Deutsche und fast alle Lutheraner. Die Katholiken hätten gern einen eigenen Pfarrer. Es gibt hier ein Haus, das "Schafflerhof" genannt wird. Das könnte als Pfarrhaus eingerichtet werden.
Das Sechzehntel wird auch hier dem Pfarrer verweigert.