Zur Pfarrgeschichte von Wallern - Msg. Mag. Mathias Sattler
In den vergangenen Jahren hatte ich mich intensiver mit der Pfarrchronik beschäftigt. Ich habe dabei nun neue Erkenntnisse gewonnen, die ich bei der Herausgabe „50 Jahre neue Pfarrkirche“ im Jahre 1982 noch nicht hatte. Möchte daher im Folgenden einige Themen aus der Pfarrchronik herausgreifen, die ich 1982 noch nicht behandelt habe, die aber doch von Bedeutung sind. Ich will vor allem einige wichtige Dokumente, die bisher noch nicht veröffentlicht worden sind, vielen zugänglich machen.
Die erste Pfarrchronik von Wallern wurde in lateinischer Sprache (lingua latina) abgefasst und befindet sich in der Pfarrkanzlei als Buch – handgeschrieben. Neu gebunden wurde dieses Buch 1971 durch den Schreiber dieser Niederschrift. Miteinbinden lassen habe ich ein Rundschreiben von Papst Clemens XIII vom 5. 5. 1761, sowie einen Visitationsbericht über die Pfarre Wallern aus der Zeit des Pfarrers Anton Nemethy.
Begonnen wurde die lateinische Chronik vom dritten Pfarrer von Wallern, Anton Nemethy, (1743 – 1758) im Jahre 1748. Pfarrer Anton Nemethy beendet sein Vorwort zur ältesten von ihm begonnenen Pfarrchronik mit folgendem frommen Wunsch für seinen Nachfolger:
„Vale in hac lacrimarum Walle plurimum autem.
Apud Numen Ter Optimum Nexu Imperturbato Vale Semper.
Nova luxta Merita Etiam Tuus Honor Increscat.“
Anmerkung: das W im ersten Satz ist ein Hinweis auf Wallern. Richtig müsste es ja lauten: valle (im Tal). Die Anfangsbuchstaben der beiden andern Sätze ergeben den Namen des Schreibers:
ANTONIUS NIMETHI.
Übersetzung: „Vor allem lebe wohl in diesem Wallern der Tränen.
In ungetrübter Verbundenheit beim dreimal besten Gott lebe wohl für immer.
Entsprechend deiner neuen Verdienste möge auch dein Ruhm wachsen.“
Die letzte Eintragung dieser Chronik stammt von Pfarrer Johann Vayan (1872–1887) vom 24. November 1881. Teilübersetzungen dieser Chronik sind noch überliefert von Pfarrer Paul Lang und von Pfarrer Johann Ettl, dem späteren Bischofsvikar der Diözese. Die lateinische Chronik hat 335 Seiten; von diesen hat P. Josef Graisy SVD (+1983) 33 Seiten übersetzt. Diese Übersetzung liegt ebenfalls gebunden in der Pfarrkanzlei auf.
Die Aufzeichnungen von Pfarrer Johann Ettl (54 Seiten) habe ich neu geschrieben und mit einigen Anmerkungen versehen., da die Blätter schon sehr vergilbt und kaum noch zu lesen waren.
Meine Pfarrchronik (von 1965 - Feber 2000) ist in zwei Bänden gebunden. Weiteres Material meiner Chronik ist in einem Beneordner gesammelt , wird noch laufend weitergeführt und ebenfalls in der Pfarrkanzlei aufbewahrt.
Mein weiterer Beitrag zur Pfarrgeschichte:
1. „Prälat Johann ETTL (1911 – 1969). Sein Leben und Wirken“ Magisterarbeit, Mai 1972, Universität Wien. In dieser Arbeit habe ich die erste Abschrift der Urkunde von 1269 aus „Hans Wagner, Urkundenbuch des Burgenlandes“ gemacht. Sie war in der Pfarrchronik noch nicht genannt, sondern in der „Allgemeinen Landestopographie des Burgenlandes“, allerdings ohne Angabe, wo sie zu finden ist.
2. Festschrift: „50 Jahre NEUE KIRCHE WALLERN“
September 1982 - Die einzige Quelle dafür waren die Pfarrchronik und Matrikenbücher
3. „Totengedenkbuch der Pfarre St. MATTHÄUS WALLERN“ September 1997
In diesem Buch habe ich auch eine Statistik aller Taufen und Sterbefälle von Mai 1934 - Juli 1997 erstellt. Aus ihr sind einige sehr interessante Daten zu ersehen (z. B. 1831 gab es 132 Sterbefälle, das sind 15 % der damaligen Bevölkerung.)
Photokopie der ältesten bekannten Urkunde aus dem Jahre 1269, in der Wallern genannt wird - aus: Hans Wagner „Urkundenbuch des Burgenlandes“, Band 1, (1955), Nr. 538, S 360 (Nationalbibliothek Wien) 1269 538.
Das Kapitel von Raab bestätigt dem Kloster Marienberg die Schenkung des Ödenburger Jobagionen Lambertus von Götsch, nämlich 150 Joch daselbst, mit genauen Grenzangaben. Erhalten in Transsumpt Andreas lll. von 1297, im Ungarischen Staatsarchiv zu Budapest, DL n. 688 (B) - Abschrift des 18.Jh. in der Sammlung Hevenesi, 53 n. 106 (C).
Druck: Fejér. CD IV / 3, 541 (nach C).
Regest: Szentpétery, Borsmonostor 124 n. 45.
Capitulum ecclesie Geuriensis universis Christi fidelibus presens scriptum intuentibus salutem in domino. Noverit universitas vestra,quod Lampertus filius Chepani de Keych iobagio castri Supruniensis in nostra presencia personaliter constitutus confessus est de beneplacito et consensu cognatorum suorum se donasse et dedisse pro remedio anime sue monasterio Sancte Marie Cisterciensis ordinis terram centum et quinquaginta iugerum in fine terre sue hereditarie de Keych versus aquilonem adiacente perpetuo possidendam. Eadem autem particula terre de terra dicti Lamperti, sicut idem Lampertus nobis retulit, metis infrascriptis separatur: Prima meta incipit ab oriente apud aquam Fuenzorm vocatam existentem prope villam Bala tendens ad partem meridionalem ad villam Keych, ubi sunt due mete; inde venit ad partem occidentalem ad viam magnam Ilmesci vocatam, ubi sunt similiter due mete et iuxta eandem magnam viam latitudo eiusdem terre protenditur secundum latitudinem triginta iugerum terre ad plagam septemtrionalem, ubi est una meta, et revertitur ad predictam aquam Fuenzorm, ubi ipsa terra terminatur. In cuius rei memoriam et perpetuam firmitatem presentes in testimonium dedimus sigilli nostri munimine roboratas anno domini MCCLX mo nono Chepano preposito, Iurkane cantore, Hectore custode ecclesie nostre existentibus.
Übersetzung der Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1269
Das Kapitel von Raab entbietet allen Christgläubigen, die Einsicht nehmen in dieses Schriftstück, Heil im Herrn. Mögen Sie alle zur Kenntnis nehmen, dass Lampertus, Sohn des Chepanus von Keych und Jobagio der Burg von Ödenburg, persönlich bei uns gegenwärtig bekannt gegeben hat, dass er mit Gutheißung und Zustimmung seiner Verwandten, zum Heil seiner Seele dem Marienkloster der Zisterzienser von seinem Erbteil, das gegen Norden liegt, 150 Joch Land zum dauerndem Besitz als Geschenk überlassen habe. Dieses Stück Land aus dem Besitz des besagten Lampertus wird, wie uns dieser Lampertus versicherte, durch folgende Grenzmarkierungen umschrieben: Die erste Markierung beginnt im Osten, bei einem Wasser, genannt Fuenzorm, in der Nähe des D o r f e s B a l a; wendet sich nach Süden dem Dorf Keych zu, wo zwei Markierungen sind; von da geht es nach Westen auf einen großen Weg zu, genannt Ilmesci, wo sich gleichfalls zwei Markierungen befinden; diesen großen Weg entlang erstreckt sich das Land in einer Breite von 30 Joch gegen Norden, wo wieder eine Markierung ist, und von da geht es zurück zu dem oben genannten Wasser Fuenzorm, durch das das Land abgegrenzt wird. Zur Erinnerung und dauernden Festigkeit dieser Sache legen wir Anwesenden Zeugnis ab und bekräftigen es durch unser Siegel im Jahre des Herrn 1269. in Anwesenheit von Prepositus Chepanus, Kantor Jurkanis und dem Kustos unserer Kirche, Hektor.
Die Kirchen von Wallern
Das erste „Kirchlein“ hat es bereits im „alten Dorf“ gegeben. Wann das alte Dorf entstanden und aufgegeben wurde, ist unbekannt. Unbekannt ist daher auch das Gründungsjahr des heutigen Wallern. Über das alte Dorf steht in der Pfarrchronik: „Nach einer sehr alten Überlieferung wohnten die ersten Ansiedler eine halbe Stunde weit südlich von der jetzigen Ortschaft, am westlichen Ufer des Dorfsees. Der Ort war klein, zählte kaum 30 - 40 Häuser, bestand aus einer Gasse und wurde im Süden durch ein kleines Kirchlein abgeschlossen. Diese Siedlung wurde durch eine große Überschwemmung der Raab, welche damals noch durch den südlichen Teil des Neusiedlersees floss, vernichtet. Das Wasser kam so schnell und mit solcher Gewalt, dass die Leute sich eilends flüchten mussten. Die Obdachlosen suchten nun einen höher und trockener gelegenen Ort und gründeten eine neue Siedlung. Diese ist nun das heutige Wallern. Der Ort, wo einstens Wallern stand, wird bis zum heutigen Tag "Das alte Dorf" genannt.“
Bis 1732 hatte die Pfarre Pamhagen - Wallern eine gemeinsame Pfarrkirche. Im Visitationsbericht (1748) der Kirche und Pfarre Wallern wird das Jahr 1732 als Weihejahr der ersten Kirche angegeben. In der „lingua latina“ gibt Pfarrer Anton Nemethy das Jahr 1730 als Baubeginn an. Pfarrer Johann Vayan schreibt in seiner Chronik: „Von 1730 – 1732 wurde die erste Kirche von Wallern gebaut.“ Weiters geht aus der Chronik hervor (Pfarrer Paul Lang), dass schon im Jahre 1930 zweihundert Jahre Pfarre Wallern gefeiert worden ist, wohl wissend, dass dies 1932 nicht mehr möglich sein wird, da der Kirchenneubau schon fest stand und die alte Kirche mit Sicherheit schon abgerissen sein würde. Man darf annehmen, dass die erste Pfarrkirche von 1730 - 1732 gebaut und 1732 geweiht worden ist.
1734 wurde dann Wallern eine selbständige Pfarre. Pfarrer Johann Vayan schrieb sehr ausführlich seinem Nachfolger Anton Süto über die erste Kirche: „Für die hiesige Seelenzahl hatte mir schon gelegentlich eines vorhergegangenen Besuches der enge Raum der Kirche namenlosen Kummer verursacht. Der ursprüngliche Bau dieses Gotteshauses wurde in seiner ersten Form und Größe im Jahre 1730 begonnen und im Jahre 1732, jedoch ohne Turm, vollendet. Wallern gehörte nämlich bis zum Jahre 1734 als Filiale zur Pfarre Pamhagen. Die arme Pfarre Wallern hat ihre Selbständigkeit leider teuer genug erkauft. Die damalige Patronatsherrschaft ging nämlich nur unter der Bedingung darauf ein: wenn die Gemeinde Wallern alle und jede Patronatslast auf sich nimmt; worauf die Wallener unüberlegt genug eingegangen waren und den unglücklichen Kontrakt unterzeichneten. Dieses erste Kirchlein zeigte sich schon für die damalige Seelenzahl (circiter 600) zu klein und mußte kaum nach seinem Entstehen , nämlich schon 1760 vergrößert werden. Leider vergrößerte man bloß das schmale Seitenschiff der Kirche nach vorwärts um kaum über 4 Meter und baute den noch gegenwärtig stehenden Turm dazu. So fand ich das Gotteshaus bei meinem Amtsantritte, bei einer Zahl von 1300 Seelen (Pfarrkinder). Wie sollte nunmehr ein Kirchlein genügen, welches zwar eine Gesamtlänge von 17 Meter, aber nur eine Breite von 5 ½ Meter und im Sanktuarium gar nur 4 Meter hatte? Aber auch dieses Minimum von einem Kirchlein hieß es vorerst in leidlichen Zustand bringen und zwar mußte vor allem die Dachung zu nahezu 2/3 erneuert und die inneren Wände der Kirche gereinigt und geweißnet, sodann das vielfach oder eigentlich durchwegs Nötige an Paramenten, Fahnen, Lampen, Baldachin usw. angeschafft werden.
Die Pfarrkinder leisteten hiezu durch fromme Spenden ihr Möglichstes, aber auch die Altarvereine von Budapest, Raab und namentlich Ödenburg kamen uns reichlich zu Hilfe. Dieser hilfsbedürftige Zustand dieser Kirche, selbst an Revenuen (Anm. Einkommen) gar arm bestellt, konnte auch nur über eine ganz bescheidene Kassa oder Dispositionsfond verfügen. Und die Pfarrgemeinde, durch mehrjährige Wasserschäden sehr herabgekommen und vielfach verschuldet, vermochte ebenfalls den Patronatsverpflichtungen und Lasten des oben erwähnten bedauerlichen Kontraktes kaum nur im aller notwendigsten nachzukommen. So also war die schreckliche Misere, wie ich sie angetroffen, leicht erklärbar, beinahe natürlich.
Nun hatten wir zwar nach Verlauf von 2 bis 3 Jahren ein leidlich brauchbares, mit dem Nötigsten versehenes Kirchlein, aber halt leider nur ein Kirchlein, welches dann, namentlich an Sonn - und Festtagen, von den Stufen des Hochaltares angefangen, bis in die äußersten Winkel derart voll gedrängt war, dass an ein Niederknien selbst während der hl. Wandlung nicht einmal gedacht werden konnte; und trotzdem vermochte ein Großteil der Pfarrkinder, auch bei dem so furchtbaren Zusammendrängen dennoch kein Plätzchen in der Kirche zu finden. Welchen Kummer mir diese Zustände fortwährend Tag und Nacht, namentlich aber an Sonn - und Feiertagen verursachten, erwäge und beurteile selbst, geliebter Bruder in Christo und du wirst leicht erklärlich finden, dass es nun von Tag zu Tag zur fixen Idee werden mußte, ein größeres Gotteshaus zu schaffen, unter jeder Bedingung. Das bekannte „quis, quid, quibus auxiliis, quo modo, quando?“ oder das deutsche „woher nehmen und nicht stehlen?“ .......
Die neue Kirche
1931 bis 1932 wurde die neue Kirche zwischen Turm und Apsis errichtet. Darüber wird ausführlich in der Pfarrchronik berichtet. Vieles habe ich in die Festschrift „50 Jahre neue Kirche“ aufgenommen. Darüber hinaus heißt es in der Chronik: Am 11. August 1931 schrieb Pfarrer Paul Lang an die Apostolische Administratur in Wien : „Durch Gnade und Hilfe Gottes ist der Kirchenbau nunmehr reif geworden. Ich erlaube mir der hochw. Apostolischen Administration die Pläne, Kostenvoranschlag, Vermögensausweis des Kirchenbaufondes und weitere Deckungsausweise, Bauprotokoll ergebenst vorzulegen und bitte ehrfurchtsvoll um gefällige Genehmigung dieser Akten. Um den Segen und Wohlwollen der hochwürdigen Apostolischen Administration bittet ehrfurchtsvoll -
Lang e.h.“
Die Antwort der Apostolischen Administration auf diese Eingabe hat folgenden Wortlaut :
„Die Apostol. Administration hat vom liturgischen Standpunkte gegen die vorgelegten Pläne für den Umbau der Pfarrkirche kein Bedenken geltend zu machen. Dabei wird allerdings angenommen, dass die neu entstehende große Seitenkapelle in der Regel weder beim Gottesdienst noch bei der Predigt für die Unterbringung der Gläubigen gedacht ist, weil ihnen dort weder der Hauptaltar sichtbar noch der Prediger vernehmbar wäre. Vor der Durchführung der Pläne wäre die Zustimmung des Bundesdenkmalamtes einzuholen.
Für den Provikar: Joh. Kodatsch e.h. Sekretär“.
Interessant ist ein Artikel, den ich in der Zeitschrift – „Bgld. Heimat“ vom 1. Oktober 1932 gefunden habe. Es heißt da unter anderem: Dadurch (Anm. Neubau) wurde ein 10 m hoher und 28 m langer, 12 m breiter Raum gewonnen, reichlich genügend für 1 500 Personen. Zur Beherrschung des dadurch entstandenen Gebäudekomplexes erhielt der Turm eine Erhöhung von zehn Metern (jetzige Höhe 32 m). Die Spitze ist mit Kupfer gedeckt. Mit seinem Barockgesimse und seiner vergoldeten Kreuzkugel gleicht er einem schlanken italienischen Glockenturm. Gewiss einer der schönsten Türme des Burgenlandes. Das hohe Lob, das Kirche und Turm von allen Besuchern gespendet wird, ist zugleich eine beredte Anerkennung der künstlerischen Fähigkeiten des Meisters, der sie geschaffen hat. ....
Veröffentlichen möchte ich auch die Predigt, die Weihbischof Kamprath bei der Weihe der Kirche gehalten hat: sie gibt einen Einblick in die Sprache der Bischöfe der damaligen Zeit:
„Meine lieben Christen !
Ein Freudentag, ein Ehrentag, ein Gnadentag für Euch, liebe Christen von Wallern!
Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat. Wir konnten heute den Segen des Herrn herab rufen auf ein Werk, das Eurem tatkräftigen Zusammenwirken zu verdanken ist. Unter großen Opfern habt Ihr dieses Gotteshaus geschaffen. Es wird ein Beweis für die ganze Gegend sein, dass in Wallern ein Volk wohnt, das treu zum Herrgott steht und unentwegt zu seinen Priestern hält ; nach hundert und mehr Jahren wird man es sich erzählen, dass um das Jahr 1932 ein opferwilliges Geschlecht in Wallern gelebt hat. Es ist mir, meine lieben Christen, eine Herzenssache allen zu danken, die da irgendwie mitgewirkt haben; vor allem aber dem hochw. Seeleneifrigen Pfarrer, der keine Mühe, keinen Weg gescheut, um das Werk zur Vollendung zu bringen: ein tausendfaches Vergelt´s Gott allen Spendern, den großen und kleinen. Was man für den lieben Gott tut, das geht nicht verloren, das bringt wirkliche Zinsen den Kindern und Kindeskindern. Überall, wo eine Kirche entsteht, da erschließt sich ein Gnadenquell und wo eine Kirche geweiht wird, dort eröffnet sich eine Stätte des Segens. Das Herz einer jeden Kirche ist der Altar mit dem Tabernakel, der Altar, wo das hl. Opfer dargebracht wird, da erneuert sich in geheimnisvoller Weise das Opfer, welches der Heiland am Kalvarienberg dargebracht hat. Jeden Sonn - und Feiertag opfert der hochw. Herr Pfarrer die hl. Messe für die ganze Pfarrgemeinde auf: für Euch, meine lieben Christen, für Eure Familien, für Eure Kinder, für die Kranken und Schmerzgebeugten. Seid Euch dessen nur recht bewußt, welch ein Gnadenschatz die hl. Messe für eine Gemeinde bedeutet; bei der hl. Messe könnt ihr mit dem lieben Heiland, dem himmlischen Vater, das größte Lob darbringen, die höchste Ehre erweisen, die es überhaupt gibt; hier bei der hl. Messe könnt ihr dem Heiland, dem himmlischen Vater, danken für alle Wohltaten, die ihr von ihm empfangen habt; hier bei der hl. Messe könnt ihr den himmlischen Vater bitten um den Segen für die Arbeiten der Woche und Sühne leisten für die Sünden, durch welche ihr Gott beleidigt habt. Die Gefahren, die heute der Jugend drohen, sind groß, unendlich groß, da kann nur einer helfen und das ist der Herr selbst. Die Zeiten sind schwer, wir wissen nicht, was der morgige Tag bringt, aber das wissen wir, dass wir in der Hand Gottes sind und dass die Göttliche Vorsehung alle Fäden in der Hand hält. O meine Christen, wenn die Wogen hochgehen, wenn Schwierigkeiten über Schwierigkeiten über uns kommen, verzagen wir nicht, gehen wir mit dem Vertrauen dem Heiland entgegen, er wird uns nicht versinken lassen........."
In den vergangenen Jahren hatte ich mich intensiver mit der Pfarrchronik beschäftigt. Ich habe dabei nun neue Erkenntnisse gewonnen, die ich bei der Herausgabe „50 Jahre neue Pfarrkirche“ im Jahre 1982 noch nicht hatte. Möchte daher im Folgenden einige Themen aus der Pfarrchronik herausgreifen, die ich 1982 noch nicht behandelt habe, die aber doch von Bedeutung sind. Ich will vor allem einige wichtige Dokumente, die bisher noch nicht veröffentlicht worden sind, vielen zugänglich machen.
Die erste Pfarrchronik von Wallern wurde in lateinischer Sprache (lingua latina) abgefasst und befindet sich in der Pfarrkanzlei als Buch – handgeschrieben. Neu gebunden wurde dieses Buch 1971 durch den Schreiber dieser Niederschrift. Miteinbinden lassen habe ich ein Rundschreiben von Papst Clemens XIII vom 5. 5. 1761, sowie einen Visitationsbericht über die Pfarre Wallern aus der Zeit des Pfarrers Anton Nemethy.
Begonnen wurde die lateinische Chronik vom dritten Pfarrer von Wallern, Anton Nemethy, (1743 – 1758) im Jahre 1748. Pfarrer Anton Nemethy beendet sein Vorwort zur ältesten von ihm begonnenen Pfarrchronik mit folgendem frommen Wunsch für seinen Nachfolger:
„Vale in hac lacrimarum Walle plurimum autem.
Apud Numen Ter Optimum Nexu Imperturbato Vale Semper.
Nova luxta Merita Etiam Tuus Honor Increscat.“
Anmerkung: das W im ersten Satz ist ein Hinweis auf Wallern. Richtig müsste es ja lauten: valle (im Tal). Die Anfangsbuchstaben der beiden andern Sätze ergeben den Namen des Schreibers:
ANTONIUS NIMETHI.
Übersetzung: „Vor allem lebe wohl in diesem Wallern der Tränen.
In ungetrübter Verbundenheit beim dreimal besten Gott lebe wohl für immer.
Entsprechend deiner neuen Verdienste möge auch dein Ruhm wachsen.“
Die letzte Eintragung dieser Chronik stammt von Pfarrer Johann Vayan (1872–1887) vom 24. November 1881. Teilübersetzungen dieser Chronik sind noch überliefert von Pfarrer Paul Lang und von Pfarrer Johann Ettl, dem späteren Bischofsvikar der Diözese. Die lateinische Chronik hat 335 Seiten; von diesen hat P. Josef Graisy SVD (+1983) 33 Seiten übersetzt. Diese Übersetzung liegt ebenfalls gebunden in der Pfarrkanzlei auf.
Die Aufzeichnungen von Pfarrer Johann Ettl (54 Seiten) habe ich neu geschrieben und mit einigen Anmerkungen versehen., da die Blätter schon sehr vergilbt und kaum noch zu lesen waren.
Meine Pfarrchronik (von 1965 - Feber 2000) ist in zwei Bänden gebunden. Weiteres Material meiner Chronik ist in einem Beneordner gesammelt , wird noch laufend weitergeführt und ebenfalls in der Pfarrkanzlei aufbewahrt.
Mein weiterer Beitrag zur Pfarrgeschichte:
1. „Prälat Johann ETTL (1911 – 1969). Sein Leben und Wirken“ Magisterarbeit, Mai 1972, Universität Wien. In dieser Arbeit habe ich die erste Abschrift der Urkunde von 1269 aus „Hans Wagner, Urkundenbuch des Burgenlandes“ gemacht. Sie war in der Pfarrchronik noch nicht genannt, sondern in der „Allgemeinen Landestopographie des Burgenlandes“, allerdings ohne Angabe, wo sie zu finden ist.
2. Festschrift: „50 Jahre NEUE KIRCHE WALLERN“
September 1982 - Die einzige Quelle dafür waren die Pfarrchronik und Matrikenbücher
3. „Totengedenkbuch der Pfarre St. MATTHÄUS WALLERN“ September 1997
In diesem Buch habe ich auch eine Statistik aller Taufen und Sterbefälle von Mai 1934 - Juli 1997 erstellt. Aus ihr sind einige sehr interessante Daten zu ersehen (z. B. 1831 gab es 132 Sterbefälle, das sind 15 % der damaligen Bevölkerung.)
Photokopie der ältesten bekannten Urkunde aus dem Jahre 1269, in der Wallern genannt wird - aus: Hans Wagner „Urkundenbuch des Burgenlandes“, Band 1, (1955), Nr. 538, S 360 (Nationalbibliothek Wien) 1269 538.
Das Kapitel von Raab bestätigt dem Kloster Marienberg die Schenkung des Ödenburger Jobagionen Lambertus von Götsch, nämlich 150 Joch daselbst, mit genauen Grenzangaben. Erhalten in Transsumpt Andreas lll. von 1297, im Ungarischen Staatsarchiv zu Budapest, DL n. 688 (B) - Abschrift des 18.Jh. in der Sammlung Hevenesi, 53 n. 106 (C).
Druck: Fejér. CD IV / 3, 541 (nach C).
Regest: Szentpétery, Borsmonostor 124 n. 45.
Capitulum ecclesie Geuriensis universis Christi fidelibus presens scriptum intuentibus salutem in domino. Noverit universitas vestra,quod Lampertus filius Chepani de Keych iobagio castri Supruniensis in nostra presencia personaliter constitutus confessus est de beneplacito et consensu cognatorum suorum se donasse et dedisse pro remedio anime sue monasterio Sancte Marie Cisterciensis ordinis terram centum et quinquaginta iugerum in fine terre sue hereditarie de Keych versus aquilonem adiacente perpetuo possidendam. Eadem autem particula terre de terra dicti Lamperti, sicut idem Lampertus nobis retulit, metis infrascriptis separatur: Prima meta incipit ab oriente apud aquam Fuenzorm vocatam existentem prope villam Bala tendens ad partem meridionalem ad villam Keych, ubi sunt due mete; inde venit ad partem occidentalem ad viam magnam Ilmesci vocatam, ubi sunt similiter due mete et iuxta eandem magnam viam latitudo eiusdem terre protenditur secundum latitudinem triginta iugerum terre ad plagam septemtrionalem, ubi est una meta, et revertitur ad predictam aquam Fuenzorm, ubi ipsa terra terminatur. In cuius rei memoriam et perpetuam firmitatem presentes in testimonium dedimus sigilli nostri munimine roboratas anno domini MCCLX mo nono Chepano preposito, Iurkane cantore, Hectore custode ecclesie nostre existentibus.
Übersetzung der Schenkungsurkunde aus dem Jahre 1269
Das Kapitel von Raab entbietet allen Christgläubigen, die Einsicht nehmen in dieses Schriftstück, Heil im Herrn. Mögen Sie alle zur Kenntnis nehmen, dass Lampertus, Sohn des Chepanus von Keych und Jobagio der Burg von Ödenburg, persönlich bei uns gegenwärtig bekannt gegeben hat, dass er mit Gutheißung und Zustimmung seiner Verwandten, zum Heil seiner Seele dem Marienkloster der Zisterzienser von seinem Erbteil, das gegen Norden liegt, 150 Joch Land zum dauerndem Besitz als Geschenk überlassen habe. Dieses Stück Land aus dem Besitz des besagten Lampertus wird, wie uns dieser Lampertus versicherte, durch folgende Grenzmarkierungen umschrieben: Die erste Markierung beginnt im Osten, bei einem Wasser, genannt Fuenzorm, in der Nähe des D o r f e s B a l a; wendet sich nach Süden dem Dorf Keych zu, wo zwei Markierungen sind; von da geht es nach Westen auf einen großen Weg zu, genannt Ilmesci, wo sich gleichfalls zwei Markierungen befinden; diesen großen Weg entlang erstreckt sich das Land in einer Breite von 30 Joch gegen Norden, wo wieder eine Markierung ist, und von da geht es zurück zu dem oben genannten Wasser Fuenzorm, durch das das Land abgegrenzt wird. Zur Erinnerung und dauernden Festigkeit dieser Sache legen wir Anwesenden Zeugnis ab und bekräftigen es durch unser Siegel im Jahre des Herrn 1269. in Anwesenheit von Prepositus Chepanus, Kantor Jurkanis und dem Kustos unserer Kirche, Hektor.
Die Kirchen von Wallern
Das erste „Kirchlein“ hat es bereits im „alten Dorf“ gegeben. Wann das alte Dorf entstanden und aufgegeben wurde, ist unbekannt. Unbekannt ist daher auch das Gründungsjahr des heutigen Wallern. Über das alte Dorf steht in der Pfarrchronik: „Nach einer sehr alten Überlieferung wohnten die ersten Ansiedler eine halbe Stunde weit südlich von der jetzigen Ortschaft, am westlichen Ufer des Dorfsees. Der Ort war klein, zählte kaum 30 - 40 Häuser, bestand aus einer Gasse und wurde im Süden durch ein kleines Kirchlein abgeschlossen. Diese Siedlung wurde durch eine große Überschwemmung der Raab, welche damals noch durch den südlichen Teil des Neusiedlersees floss, vernichtet. Das Wasser kam so schnell und mit solcher Gewalt, dass die Leute sich eilends flüchten mussten. Die Obdachlosen suchten nun einen höher und trockener gelegenen Ort und gründeten eine neue Siedlung. Diese ist nun das heutige Wallern. Der Ort, wo einstens Wallern stand, wird bis zum heutigen Tag "Das alte Dorf" genannt.“
Bis 1732 hatte die Pfarre Pamhagen - Wallern eine gemeinsame Pfarrkirche. Im Visitationsbericht (1748) der Kirche und Pfarre Wallern wird das Jahr 1732 als Weihejahr der ersten Kirche angegeben. In der „lingua latina“ gibt Pfarrer Anton Nemethy das Jahr 1730 als Baubeginn an. Pfarrer Johann Vayan schreibt in seiner Chronik: „Von 1730 – 1732 wurde die erste Kirche von Wallern gebaut.“ Weiters geht aus der Chronik hervor (Pfarrer Paul Lang), dass schon im Jahre 1930 zweihundert Jahre Pfarre Wallern gefeiert worden ist, wohl wissend, dass dies 1932 nicht mehr möglich sein wird, da der Kirchenneubau schon fest stand und die alte Kirche mit Sicherheit schon abgerissen sein würde. Man darf annehmen, dass die erste Pfarrkirche von 1730 - 1732 gebaut und 1732 geweiht worden ist.
1734 wurde dann Wallern eine selbständige Pfarre. Pfarrer Johann Vayan schrieb sehr ausführlich seinem Nachfolger Anton Süto über die erste Kirche: „Für die hiesige Seelenzahl hatte mir schon gelegentlich eines vorhergegangenen Besuches der enge Raum der Kirche namenlosen Kummer verursacht. Der ursprüngliche Bau dieses Gotteshauses wurde in seiner ersten Form und Größe im Jahre 1730 begonnen und im Jahre 1732, jedoch ohne Turm, vollendet. Wallern gehörte nämlich bis zum Jahre 1734 als Filiale zur Pfarre Pamhagen. Die arme Pfarre Wallern hat ihre Selbständigkeit leider teuer genug erkauft. Die damalige Patronatsherrschaft ging nämlich nur unter der Bedingung darauf ein: wenn die Gemeinde Wallern alle und jede Patronatslast auf sich nimmt; worauf die Wallener unüberlegt genug eingegangen waren und den unglücklichen Kontrakt unterzeichneten. Dieses erste Kirchlein zeigte sich schon für die damalige Seelenzahl (circiter 600) zu klein und mußte kaum nach seinem Entstehen , nämlich schon 1760 vergrößert werden. Leider vergrößerte man bloß das schmale Seitenschiff der Kirche nach vorwärts um kaum über 4 Meter und baute den noch gegenwärtig stehenden Turm dazu. So fand ich das Gotteshaus bei meinem Amtsantritte, bei einer Zahl von 1300 Seelen (Pfarrkinder). Wie sollte nunmehr ein Kirchlein genügen, welches zwar eine Gesamtlänge von 17 Meter, aber nur eine Breite von 5 ½ Meter und im Sanktuarium gar nur 4 Meter hatte? Aber auch dieses Minimum von einem Kirchlein hieß es vorerst in leidlichen Zustand bringen und zwar mußte vor allem die Dachung zu nahezu 2/3 erneuert und die inneren Wände der Kirche gereinigt und geweißnet, sodann das vielfach oder eigentlich durchwegs Nötige an Paramenten, Fahnen, Lampen, Baldachin usw. angeschafft werden.
Die Pfarrkinder leisteten hiezu durch fromme Spenden ihr Möglichstes, aber auch die Altarvereine von Budapest, Raab und namentlich Ödenburg kamen uns reichlich zu Hilfe. Dieser hilfsbedürftige Zustand dieser Kirche, selbst an Revenuen (Anm. Einkommen) gar arm bestellt, konnte auch nur über eine ganz bescheidene Kassa oder Dispositionsfond verfügen. Und die Pfarrgemeinde, durch mehrjährige Wasserschäden sehr herabgekommen und vielfach verschuldet, vermochte ebenfalls den Patronatsverpflichtungen und Lasten des oben erwähnten bedauerlichen Kontraktes kaum nur im aller notwendigsten nachzukommen. So also war die schreckliche Misere, wie ich sie angetroffen, leicht erklärbar, beinahe natürlich.
Nun hatten wir zwar nach Verlauf von 2 bis 3 Jahren ein leidlich brauchbares, mit dem Nötigsten versehenes Kirchlein, aber halt leider nur ein Kirchlein, welches dann, namentlich an Sonn - und Festtagen, von den Stufen des Hochaltares angefangen, bis in die äußersten Winkel derart voll gedrängt war, dass an ein Niederknien selbst während der hl. Wandlung nicht einmal gedacht werden konnte; und trotzdem vermochte ein Großteil der Pfarrkinder, auch bei dem so furchtbaren Zusammendrängen dennoch kein Plätzchen in der Kirche zu finden. Welchen Kummer mir diese Zustände fortwährend Tag und Nacht, namentlich aber an Sonn - und Feiertagen verursachten, erwäge und beurteile selbst, geliebter Bruder in Christo und du wirst leicht erklärlich finden, dass es nun von Tag zu Tag zur fixen Idee werden mußte, ein größeres Gotteshaus zu schaffen, unter jeder Bedingung. Das bekannte „quis, quid, quibus auxiliis, quo modo, quando?“ oder das deutsche „woher nehmen und nicht stehlen?“ .......
Die neue Kirche
1931 bis 1932 wurde die neue Kirche zwischen Turm und Apsis errichtet. Darüber wird ausführlich in der Pfarrchronik berichtet. Vieles habe ich in die Festschrift „50 Jahre neue Kirche“ aufgenommen. Darüber hinaus heißt es in der Chronik: Am 11. August 1931 schrieb Pfarrer Paul Lang an die Apostolische Administratur in Wien : „Durch Gnade und Hilfe Gottes ist der Kirchenbau nunmehr reif geworden. Ich erlaube mir der hochw. Apostolischen Administration die Pläne, Kostenvoranschlag, Vermögensausweis des Kirchenbaufondes und weitere Deckungsausweise, Bauprotokoll ergebenst vorzulegen und bitte ehrfurchtsvoll um gefällige Genehmigung dieser Akten. Um den Segen und Wohlwollen der hochwürdigen Apostolischen Administration bittet ehrfurchtsvoll -
Lang e.h.“
Die Antwort der Apostolischen Administration auf diese Eingabe hat folgenden Wortlaut :
„Die Apostol. Administration hat vom liturgischen Standpunkte gegen die vorgelegten Pläne für den Umbau der Pfarrkirche kein Bedenken geltend zu machen. Dabei wird allerdings angenommen, dass die neu entstehende große Seitenkapelle in der Regel weder beim Gottesdienst noch bei der Predigt für die Unterbringung der Gläubigen gedacht ist, weil ihnen dort weder der Hauptaltar sichtbar noch der Prediger vernehmbar wäre. Vor der Durchführung der Pläne wäre die Zustimmung des Bundesdenkmalamtes einzuholen.
Für den Provikar: Joh. Kodatsch e.h. Sekretär“.
Interessant ist ein Artikel, den ich in der Zeitschrift – „Bgld. Heimat“ vom 1. Oktober 1932 gefunden habe. Es heißt da unter anderem: Dadurch (Anm. Neubau) wurde ein 10 m hoher und 28 m langer, 12 m breiter Raum gewonnen, reichlich genügend für 1 500 Personen. Zur Beherrschung des dadurch entstandenen Gebäudekomplexes erhielt der Turm eine Erhöhung von zehn Metern (jetzige Höhe 32 m). Die Spitze ist mit Kupfer gedeckt. Mit seinem Barockgesimse und seiner vergoldeten Kreuzkugel gleicht er einem schlanken italienischen Glockenturm. Gewiss einer der schönsten Türme des Burgenlandes. Das hohe Lob, das Kirche und Turm von allen Besuchern gespendet wird, ist zugleich eine beredte Anerkennung der künstlerischen Fähigkeiten des Meisters, der sie geschaffen hat. ....
Veröffentlichen möchte ich auch die Predigt, die Weihbischof Kamprath bei der Weihe der Kirche gehalten hat: sie gibt einen Einblick in die Sprache der Bischöfe der damaligen Zeit:
„Meine lieben Christen !
Ein Freudentag, ein Ehrentag, ein Gnadentag für Euch, liebe Christen von Wallern!
Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat. Wir konnten heute den Segen des Herrn herab rufen auf ein Werk, das Eurem tatkräftigen Zusammenwirken zu verdanken ist. Unter großen Opfern habt Ihr dieses Gotteshaus geschaffen. Es wird ein Beweis für die ganze Gegend sein, dass in Wallern ein Volk wohnt, das treu zum Herrgott steht und unentwegt zu seinen Priestern hält ; nach hundert und mehr Jahren wird man es sich erzählen, dass um das Jahr 1932 ein opferwilliges Geschlecht in Wallern gelebt hat. Es ist mir, meine lieben Christen, eine Herzenssache allen zu danken, die da irgendwie mitgewirkt haben; vor allem aber dem hochw. Seeleneifrigen Pfarrer, der keine Mühe, keinen Weg gescheut, um das Werk zur Vollendung zu bringen: ein tausendfaches Vergelt´s Gott allen Spendern, den großen und kleinen. Was man für den lieben Gott tut, das geht nicht verloren, das bringt wirkliche Zinsen den Kindern und Kindeskindern. Überall, wo eine Kirche entsteht, da erschließt sich ein Gnadenquell und wo eine Kirche geweiht wird, dort eröffnet sich eine Stätte des Segens. Das Herz einer jeden Kirche ist der Altar mit dem Tabernakel, der Altar, wo das hl. Opfer dargebracht wird, da erneuert sich in geheimnisvoller Weise das Opfer, welches der Heiland am Kalvarienberg dargebracht hat. Jeden Sonn - und Feiertag opfert der hochw. Herr Pfarrer die hl. Messe für die ganze Pfarrgemeinde auf: für Euch, meine lieben Christen, für Eure Familien, für Eure Kinder, für die Kranken und Schmerzgebeugten. Seid Euch dessen nur recht bewußt, welch ein Gnadenschatz die hl. Messe für eine Gemeinde bedeutet; bei der hl. Messe könnt ihr mit dem lieben Heiland, dem himmlischen Vater, das größte Lob darbringen, die höchste Ehre erweisen, die es überhaupt gibt; hier bei der hl. Messe könnt ihr dem Heiland, dem himmlischen Vater, danken für alle Wohltaten, die ihr von ihm empfangen habt; hier bei der hl. Messe könnt ihr den himmlischen Vater bitten um den Segen für die Arbeiten der Woche und Sühne leisten für die Sünden, durch welche ihr Gott beleidigt habt. Die Gefahren, die heute der Jugend drohen, sind groß, unendlich groß, da kann nur einer helfen und das ist der Herr selbst. Die Zeiten sind schwer, wir wissen nicht, was der morgige Tag bringt, aber das wissen wir, dass wir in der Hand Gottes sind und dass die Göttliche Vorsehung alle Fäden in der Hand hält. O meine Christen, wenn die Wogen hochgehen, wenn Schwierigkeiten über Schwierigkeiten über uns kommen, verzagen wir nicht, gehen wir mit dem Vertrauen dem Heiland entgegen, er wird uns nicht versinken lassen........."