Pamhagen und Wallern - Visitation ab dem Jahr 1652
Die Evangelische Kirchenvisitation von Pamhagen und Wallern 1652
Am 18. September wurde zu Pamhagen im Komitat Wieselburg die Kirche visitiert, die der Kreuzerhöhung geweiht ist. Durchgeführt wurde diese Visitation von folgenden Herren:
Gregor Musay, Superintendent des Augsburgischen Bekenntnisses des Gebietes diesseits der Donau, Matthäus Müller, Pastor der Kirche zu Güns und Senior der benachbarten Kirchen, Gottfried Rupert, zur Zeit Pfarrer der Gemeinden Illmitz und Apetlon, Christoph Melchior de Zuana, Pfarrer von Pamhagen und Wallern.
Bei der Besprechung waren anwesend
Georg Kyrein, Richter von Pamhagen, 33 Jahre alt, Ambrosius Phlilipp, Kirchenvater, Andreas Muhr, 47 Jahre alt, Michael Gutschl, 60 Jahre alt, Johannes Andert, 50, Matthias Obrecht, 35 Georg Hauser, 70 Jahre alt.
Aus der Filiale Wallern waren anwesend
Ambrosius Kyrein, Richter von Wallern, 45 Jahre alt, Augustinus Unger, 48 Jahre, Martin Schneider, 30 Jahre alt.
Gemeinsam und einzeln nahmen sie, sich auf ihr gutes Gewissen berufend, zu folgenden Punkten Stellung:
Dem Seelsorger betreffend
Die ganze Gemeinde der Gläubigen lobt die Treue und den Eifer des Herrn Pfarrers. Sein Lebenswandel sei innerhalb des einen Jahres so lobens- und empfehlenswert gewesen, dass ihm in der ganzen Gemeinde niemand etwas Nachteiliges nachsagen könne. Soweit es auf sie ankäme würden sie bitten, dass er für weitere Jahre bei ihnen bleiben möge. Da er aber von höherer Autorität des Komitates Ödenburg abberufen würde, könnten sie sich dem nicht widersetzen.
Damit nun nach Abberufung des Herrn Zuana die Pfarre nicht unbesetzt bliebe, waren wir Visitatoren der Meinung, für einen Nachfolger sorgen zu müssen. Kraft unserer pastoralen Vollmacht bestellten wir als Nachfolger Herrn Wolfgang Matthäus Müller, einen fein gebildeten und überaus gelehrten Herrn. Er ist der Sohn des Seniors des ehrwürdigen Konsistoriums und Pfarrers von Güns, Matthias Müller, der ja als Mit-Visitator hier anwesend war. Wir beschlossen, dass der Nachfolger auf der kommenden Kirchensynode zu Lutzmannsburg im Komitat Ödenburg für sein Amt bestellt werden sollte.
Was seine Gläubigen betrifft, hatte der Pfarrer nur über einen zu klagen, nämlich über einen Simon Plausper. Schon der verstorbene Herr Bachmann, wie auch sein Nachfolger, haben ihn ermahnt, doch zu den Sakramenten zu gehen. Sie sind in sein Haus gegangen, haben ihn in den Pfarrhof rufen lassen. Es hat alles nichts genützt. Er ist so hart geworden, dass er den anderen Gläubigen Ärgernis gibt. Wir haben ihn kommen lassen. Mit erhobener Hand hat er uns und der ganzen Gemeinde versprochen, sich zu bessern und sich bereit erklärt, wieder zu den Sakramenten zu kommen.
Über die Kirche
Die Kirche steht auf einer Anhöhe zwischen der Mutterpfarre und der Filiale. Sie ist ohne jegliches Einkommen.
Vorhanden sind:
Zwei Kelche mit Schalen, einer in der Mutterkirche, aus Silber, aber vergoldet, der andere in der Filiale, aus Kupfer, jedoch auch vergoldet.
Auf den Altären und an der Kanzel sind Tücher. Speisekelche sind 13 vorhanden. Sie werden vom Pfarrer aufbewahrt und vom Kirchenvater in Ordnung gehalten.
Vorhanden sind auch drei Zinnkrüge.
In der Filiale Balla befinden sich:
Ein Teppich, drei Altartücher, ein Krug mittlerer Größe und 2 Messingleuchter.
Zur Kirche gehören auch:
Eine deutsche Bibelkonkordanz von Konrad Agricola. Das Konzil von Trient, in deutscher Sprache. Ein Summarium über die Bibel. Zwei Exemplare der "Agenda Austriaca", eines in der Kirche, eines im Ort. Josephus Historicus: "De Antiquitatibus" und "de bellis Judaicis”.
Es sind drei Glocken vorhanden, eine im Kirchturm, die zweite im Ort und die dritte in der Filiale Balla.
Über den Besitz der Pfarre
Im Ort Pamhagen befindet sich das Pfarrhaus. Es ist gegen Norden hin gelegen. Die Nachbarn sind auf der Westseite Andreas Muhr, auf der Ostseite Georg Patsch.
Zur Pfarre gehört ein Acker, genannt "Pfennig-Bühel". Auf diesem können fünfeinhalb Motzen Frucht angebaut werden. Pflügen und Anbauen besorgen die Bewohner von Wallern. Jetzt aus Gefälligkeit, früher war es Pflicht. Das Saatgut muss der Pfarrer stellen.
Hinter dem Haus des Veit Schaffer und dem Garten des Johann Andert hat der Pfarrer auch einen Garten. Wiesen sind zwei vorhanden, die eine im "Pfaffendinstrath" erbringt pro Jahr 25 Fuhren Heu, die zweite, genannt die "Pfaffengrub", 8 Fuhren. Diese zweite kann aber nur dann gemäht werden, wenn die angrenzenden Felder bebaut sind. Wenn aber diese Felder brachliegen und abgeweidet werden, bekommt der Pfarrer von der Filiale als Ersatz eine Wiese im sogenannten "Brandgraben".
Das Mähen der Wiesen besorgen in beiden Gemeinden die jungen Männer, das Zusammentragen besorgen die Mädchen. Der Pfarrer stellt dafür das Essen und den Trunk. Das Einfahren des Heues erfolgt in Wallern jetzt aus Pflicht, in Pamhagen jedoch freiwillig, wenn der Pfarrer darum ersucht.
Über das Einkommen des Pfarrers
In der Mutterkirche
An Geld jährlich 60 Gulden. Dazu anstatt des "Sechzehntels" pro Jahr 4 Gulden. Für den Frühgottesdienst zahlen die Pamhagener pro Haus im Jahr ein Viertel Metzen Weizen. Das macht im ganzen 16 Metzen. An jedem Mittwoch erhält der Pfarrer vom jeden Fischfang bei dem mehr als 15 Fische gefangen worden sind, je einen Fisch, den der Richter einfordern muss. Sind es weniger als 15, dann bekommt er nichts.
Zusätzliche Einkommen
Für eine Hochzeit zahlten sie früher 20 Denare, jetzt sind es 50. Bei einer Taufe zahlen die Taufpaten je einen Groschen. Bei einem Fürgang geben die Leute einen Laib Brot und ein Huhn, oder 6 Groschen. Für ein Begräbnis mit Predigt einen Gulden und fünf Denare, ohne Predigt einen Laib Brot und ein Huhn, oder wieder 6 Groschen.
Sind Burschen oder Mädchen zum ersten mal Taufpaten, schenken sie dem Herrn Pfarrer ein Paar Handschuhe oder Ähnliches. Jedoch weder Holz noch Schilf. Im Winter allerdings können sie auch Holz geben. In diesem Fall muss aber der Herr Pfarrer das Holz abholen lassen.
Das Einkommen aus der Filiale Balla
Hier bekommt der Pfarrer jährlich 30 Gulden. Anstelle des "Sechzehntels" erhält er hier 3 Gulden. Von der Wiese in dieser Gemeinde erhält er 6 Fuhren Heu. Auch hier erhält er von jedem Fischfang einen Fisch. Bei Hochzeiten, Taufen und Begräbnissen erhält er dasselbe wie in Pamhagen.
Über die Aufgaben des Pfarrers
Der Pfarrer muss an Sonntagen in der Kirche predigen. An Feiertagen muss er nach alter Gewohnheit nach dem Gottesdienst in Pamhagen auch in Wallern predigen. Wenn aber die Wallerner einmal eine Kirche haben werden, die zu bauen sie versprochen haben, dann wird geregelt werden, wann und wie der Pfarrer auch zu ihnen kommen wird. So oft er aber jetzt schon zu ihnen kommt, muss er mit dem Wagen abgeholt und nach dem Essen wieder zurückgebracht werden.
Über die Schule
In Pamhagen befindet sich seit Menschengedenken eine Schule. Sie befindet sich im südlichen Teil des Ortes. Nachbar der Schule ist Andreas Fleischhacker. Der jetzige Schulmeister heißt Felix Sadolinus und kommt aus Böhmen.
Über das Einkommen des Lehrers
Der Lehrer bekommt pro Person, die bereits beim Abendmahl war, einen halben Groschen. Von jedem Haus einen Laib Brot und für jedes Kind 25 Denare und eine Fuhr Schilf-Rohr. Für seine Schreibarbeiten bekommt der Lehrer einen Metzen Getreide. Für ein Begräbnis bekommt er 2 Groschen. Der Lehrer muss mit den Kindern auch singen und in der Kirche spielen.
In Wallern gibt es kein Schulhaus, Unterricht wird aber gegeben von einem alten Mann, dem die Gemeinde aus Gefälligkeit 14 Gulden und vier Metzen Frucht gibt. Dazu erhält er noch für jedes Kind, das er unterrichtet 25 Denare.
Anmerkungen
Dieser Bericht über die Evangelische Kirchenvisitation der Gemeinden Pamhagen und Wallern aus dem Jahre 1652 stammt aus einer Arbeit des Herrn Peter Jandrisevits mit dem Titel: "Urkunden und Dokumente über das Burgenland aus den Jahren 1550 – 1660.
Diese Arbeit ist nicht gedruckt, sondern nur mit einer Schreibmaschine geschrieben. Es sollen nur drei Exemplare davon in lateinischer Sprache existieren. Eines davon war zur Zeit dieser meiner Arbeit im Burgenländischen Priesterseminar in Wien. Von dort konnte ich mir das Buch ausborgen, den Bericht abschreiben und übersetzen. Vom dem Latein schreibt Jandrisewits selbst, dass es voller Fehler sei. Es war nicht immer leicht, einen richtigen Sinn herauszulesen.
Einige Ausdrücke bedürfen einer Erklärung.
Da ist die Rede von einem Sechzehntel. Damit ist gemeint der sechzehnte Teil von jenen Abgaben, die ein Bauer dem Bischof in Raab zu leisten hatte. Das war der zehnte Teil von allen Feldfrüchten, die er im Jahr geerntet hat.
Bei den Einkommensangaben des Pfarrers und Lehrers kommen diese Geldwerte vor: Gulden - Kreuzer - Schilling - Groschen – Denare.
Zur Orientierung mögen diese Angaben dienen
Ein Gulden waren 60 Kreuzer, oder 20 Groschen, oder 100 Denare, oder 8 Schilling.
Um eine ungefähre Vorstellung zu bekommen, was man mit einem Gulden hat damals kaufen können, beachte man die Angabe, dass der Pfarrer für eine Leiche ohne Predigt, oder bei einem Fürgang bekommen hat: einen Laib Brot und ein Huhn, oder 6 Groschen.
Aus der Zelt der Kaiserin Maria Theresia, die allerdings 100 Jahre später gelebt hat, stammen folgende Vergleiche. Ein Maurer oder Zimmermann verdiente pro Tag 25 Kreuzer, ohne Kost. Oder, ein Schaf kostete damals zwei bis drei Gulden, ein Ochs zwischen 40 und 60 Gulden.
Zu beachten ist, dass in damaliger Zeit Pfarrer und Lehrer von der Gemeinde bezahlt worden sind.
Visitation im Jahr 1659
Am selben Tag (8. März) visitierte ich die Kirche, die dem Heiligen Kreuz geweiht ist. Sie sieht aus, wie auch sonst die Kirchen der Nicht-Katholiken aussehen. Das Kirchweihfest feiern sie am Sonntag nach dem Fest Kreuz-Erhöhung. Der Turm ist aus Steinen gebaut und hat eine Glocke. Der Friedhof ist mit einer Mauer umgeben. Der Fußboden der Kirche ist mit Steinen ausgelegt, die Decke besteht aus Holz. In der Kirche sind 4 Altäre. Der Hauptaltar zeigt ein Bild des Gekreuzigten, auf Holz gemalt. Auf dem ersten Seitenaltar steht die steinerne Kanzel, über den zweiten führt eine Treppe auf das Chor, der dritte Seitenaltar steht leer da. Das Chor ist ein Doppel-Chor und hat auch eine Orgel.
Antipendien sind zwei vorhanden, beide von einfacher Art. Altartücher gibt es zwei und dazu zwei Unterlagen. Vorhanden sind auch 2 bronzene Kerzenleuchter, ein Kelch aus vergoldetem Silber mit entsprechender Patene.
Einkommen hat die Kirche keines. Für den Bau sind beide Gemeinden verantwortlich. Den Friedhof haben sie auch gemeinsam. Der Mesner ist Lutheraner. Für seinen Dienst erhält er nichts.
Die Bewohner sind alle Häretiker, ganz harte Lutheraner, ausgenommen ein Fleischhauer und einige wenige Knechte. Man kann sich gar nicht erinnern, ob je ein katholischer Seelsorger hier war. Der Pfarrer heißt Anton Schubert, stammt aus Schlesien und ist ein eifriger Häretiker. Von den Seinen wird er ob seines Eifers gelobt.
Als Einkommen bekommt er von Pamhagen 60 Gulden. Dazu bekam er auch früher von jedem Haus einen halben Motzen Weizen. Jetzt allerdings ist es um die Hälfte heruntergegangen. An vier Tagen der Woche hält er in Pamhagen Gottesdienst. Er hat auch zwei Joch bebaubares Feld, das die Bauern von Wallern ackern müssen. Für die Ernte sorgt er selbst. Desgleichen hat er in Pamhagen auch eine Wiese. Diese wird von jungen Burschen gemäht. Mädchen sorgen für die Heuarbeit. Dafür gibt er den jungen Leuten ein Mittag- oder Abendessen. Heimgefahren wird das Heu von den Bauern.
An diese Wiese hier in Pamhagen stößt ein Fischteich an, genannt "Taffenteich". Wie aus früheren Visitationen zu ersehen ist, hat dieser Teich früher dem Pfarrer gehört. Jetzt beansprucht ihn ein Bauer. Die Fischer sind verpflichtet, bei einem Fang von wenigstens 16 Fischen, einen dem Pfarrer abzuliefern, was nicht alle tun.
Der Pfarrer erhält für eine Trauung 50 Denare, für eine Taufe 30, für einen Fürsegen ein Brot und ein Huhn, für Begräbnis mit Predigt 1 Imperial, ohne Predigt, ein Brot und ein Huhn, für eine Krankenkommunion 10 Denare.
Wallern - hier Ballern genannt - ist eine Filiale von Pamhagen. Da selbst ist keine Kirche. Diese Gemeinde zahlt dem Pfarrer 30 Gulden pro Jahr. Dazu 6 Fuhren Schilfrohr. In Wallern hat der Pfarrer 2 Wiesen, die so bearbeitet werden, wie in Pamhagen. Auch die Stolgebühren sind die gleichen. Die Bewohner sind auch hier alle Deutsche und auch Häretiker, ausgenommen zwei Kleinhäusler, ein Schmied, einige Knechte und Mägde.
In Pamhagen gibt es einen Schulmeister namens Johannes Klein. Er stammt aus Siebenbürgen, ist fleißig im Unterrichten der Kinder. Für jedes Kind bekommt er 25 Denare, ob er ihnen Lesen oder Schreiben beibringt. Dazu bekommt er von jeder Person, die schon zur Beichte geht, 2 Groschen. Desgleichen von jedem Haus ein Brot.
Das Pfarrhaus und die Schule müssen von der Gemeinde Pamhagen gebaut werden. Der Prädikant pflegt an den einzelnen Feiertagen in die Filiale Wallern (Bollern) zu gehen, um in einem Haus Gottesdienst zu halten. Deshalb gibt es in der Filiale eine Glocke, die an einem Holzgestell hängt, um damit das Zeichen zum Gottesdienst zu geben. Auch am Morgen und Abend wird damit geläutet.
Visitation im Jahr 1663 - Wechsel des Gutsherrn - Wechsel der Religion...
Am 25. Januar visitierte ich die Kirche, die dem Heiligen Kreuz geweiht ist. Das Weihefest feiern sie am Sonntag nach Kreuz-Erhöhung. Der vordere Teil der Kirche hat ein Gewölbe, der größere Teil der Kirche aber ein Gebälk. Die Kanzel ist aus Stein, das Chor aus Holz. Altäre im Ganzen vier. Der Hauptaltar zeigt Bilder, die übrigen drei sind wegen der Sorglosigkeit der Häretiker außer Gebrauch. Der Turm ist aus Stein, gut gedeckt, der Friedhof mit einer Mauer umgeben. Die Kirche steht auf einer Anhöhe.
Die Kleinodien der Kirche
Vorhanden sind:
1 Kelch aus vergoldetem Kupfer mit zwei Patenen aus vergoldetem Silber, 1 Messbuch, 1 Burse, 1 Kelchtüchlein, 2 Korporalien, 6 Kelch-Velen, 1 Kanontafel, vier Kerzenleuchter aus Bronze, ein Taufbecken aus Stein, ein Kupfergefäß für das Weihwasser, zwei Antipendien, sechs leinene Tüchlein, 2 Zinngefäße für die heiligen Öle, eine Dose für das geweihte Salz, eine Gottesdienstordnung, zwei kleine Altäre, eines für Pamhagen, eines für Wallern, eine Altarglocke zwei Teppiche, eine Orgel, einen tragbaren Altar, eine Truhe für die Messkleider und einen Chorrock.
Einkünfte hat die Kirche keine. An Geld sind 7 Gulden und 50 Denare vorhanden. Ausstehend sind 34 Gulden.
Das Pfarrhaus ist recht brauchbar. Der Pfarre gehören zwei Joch Acker, drei Wiesen, zwei Gärten und ein Fischteich. Der Pfarrer des Ortes heißt Paul Fetaplanicz. Er hat seine Studien in Wien abgeschlossen. Er hat Philosophie studiert, spricht Deutsch und Kroatisch, wurde in Raab geweiht. Er macht mehr aus sich, als er sollte. Seine Neukatholiken fasst er zu hart an. Wenn sie nicht bezahlen, was sie sollen, wird er auch gewalttätig, besonders, wenn er getrunken hat. Das wird bestätigt durch einen Überfall auf den Nachtwächter, den er erst unlängst des Nachts im Rausch geschlagen hat. Einen anderen hat er sogar blutig geschlagen, auch den Schulmeister. Er trinkt überhaupt gern und vergisst bei seinen Unterhaltungen die Kranken. Ein Beweis ist für diese Tatsache, dass ein Kranker ohne Beichte gestorben ist.
Das Einkommen des Pfarrers
Er hat eine Filiale, Bollern genannt. Von dieser Gemeinde bekommt er 30 Gulden und 6 Fuhren Schilfrohr. Zwei Wiesen werden dort für ihn bearbeitet. Dazu bekommt er von jedem Ganzen Haus einen Metzen Weizen, von jedem Halben die Hälfte, in Pamhagen bekommt er 60 Gulden und auch von jedem Ganzen Haus einen Metzen Frucht, von einem halben die Hälfte.
Stolgebühren
Für Trauung 40 Denare, Taufe 30, Fürsegen 1 Brot und 1 Huhn, für Begräbnis mit Predigt einen Imperial, ohne Predigt 1 Gulden, für Krankenkommunion 10 Denare.
Die Bewohner sind neubekehrte Katholiken. Als Lehrer haben sie einen Deutschen, der auch die Orgel spielt. Seine Bezahlung ist die gleiche wie zur Zeit der Visitation vom Jahre 1659.
Visitation im Jahr 1680
Am 21. Mai visitierte ich die Kirche, die Gott und dem Heiligen Kreuz geweiht ist. Der Ort gehört zu den Besitzungen des Grafen Esterhazy. Von wem die Kirche gebaut ist und auf wessen Kosten weiß man nicht. Ob sie konsekriert ist, weiß man gleichfalls nicht. Das Patrozinium feiern sie am Sonntag nach Kreuz-Erhöhung. Der Altar-Raum ist mit einem Gewölbe ausgestattet, der übrige Teil der Kirche zeigt ein Gebälk, das angestrichen ist. Die Kanzel ist aus Stein, das Chor aus Holz, der Turm wieder aus Steinen. Im Turm hängt eine Glocke. In der Mitte des Ortes steht ein zweiter Turm, in dem auch eine Glocke hängt. Ob die Glocken geweiht sind, weiß man nicht.
Das Taufbecken ist aus Stein, jedoch ohne Deckel und auch nicht gut geschützt. Außerdem fehlt ein Gefäß, sei es aus Kupfer oder aus Bronze, zur Aufbewahrung des Taufwassers. Dem Pfarrer wird auferlegt, durch die Kirchenväter dafür zu sorgen. Auch wurde dem Herrn Pfarrer unter Androhung einer Strafe aufgetragen, die Taufen nicht in Häusern zu spenden, besonders nicht zur Sommerzeit. Anders ist es im Winter oder bei unguter Witterung, weil die Kirche weit vom Ort entfernt ist. Desgleichen im Notfall.
Die Kirche hat einen Altar, bunt angestrichen und frisch vergoldet, für diesen Ort recht schön. Er wird auch Kreuz-Altar genannt. Wie die ganze Kirche ist auch der Altar nicht konsekriert. Der Friedhof ist mit einer Mauer umgeben.
Kleinodien, heilige Gefäße und Paramente
Vorhanden sind: 1 Kelch aus vergoldetem Kupfer mit Patene, Ciborium ist keines da, wohl ein vergoldeter Becher aus Silber. Das Allerheiligste ist in einem Korporale aufbewahrt, das sich in einem Tabernakel befindet, wohl sauber aber zu wenig gesichert. Der Gemeinde und dem Herrn Pfarrer ist aufgetragen, sich um ein Ciborium zu kümmern, das wenigstens aus vergoldetem Kupfer bestehen muss. Weiters sind vorhanden: 5 Kelchtüchlein, 2 Pallen, 3 Korporalien, 2 alte und schadhafte Bursen. Sie haben jedoch Material für neue, wofür der Pfarrer sorgen will. Kelch-Velen gibt es 10, davon 4 aus Stoff, 6 aus Leinen, Messbuch 1, Altartücher 2, Leuchter 2, beide aus Kupfer.
Da sind auch 2 Messkleider, 2 Alben, 2 Messkännchen, ein Rauchfass mit Schiffchen, Kanontafeln, Begräbniskreuz, eine Fahne für Prozessionen und ein Buch für die Taufen und Ehen.
Einkommen hat die Kirche keines. In der Kasse sind ungefähr 50 Gulden. Der Herr Pfarrer heißt Gregor Stanicz. Er ist ein Kroate, 32 Jahre alt und spricht gut Deutsch. Er hat Moraltheologie studiert, wurde von Leopold Kollonich, Bischof von Wr. Neustadt, geweiht und von unserm Bischof installiert. Der Pfarrhof ist baufällig. Die Gemeinde wurde von mir aufmerksam gemacht und der Herr Graf schriftlich gebeten für den Pfarrhof zu sorgen.
Einkommen des Pfarrers
Von Pamhagen hat er 64 Gulden, dazu von jedem Haus ein Viertel Metzen Weizen. Die Wiese wird so bearbeitet, wie schon zur Zeit der lutherischen Pfarrer. Der Acker wird von der Filiale geackert. Er ist 2 Joch groß, Holz bekommt er von der Gemeinde. Dazu hat er noch 2 kleine Gärten.
Stolgebühren
Von der ersten Taufe, "Naitauf" genannt, bekommt er einen Imperial, wie das auch in den anderen Orten des Grafen der Fall ist. Wenn es aber Zwillinge sind, so bleibt es doch bei diesem einem Imperial, weil das nicht von Menschen abhängt, sondern von Gott.
Schulmeister ist in Pamhagen Georg Hon. Er stammt aus St. Johann, ist 29 Jahre alt und katholisch. Es gibt in Pamhagen auch ein Schulhaus. Die Gemeinde zahlt dem Lehrer für jede Person, die schon gebeichtet hat, pro Jahr den vorgeschriebenen halben Groschen und pro Haus einen Laib Brot. Von einer Taufe erhält der Lehrer zwei Groschen, von einer Trauung 6 Groschen. Darin ist die Schreibarbeit eingeschlossen. Vom Fürsegen bekommt er 1 Groschen, vom Erwachsenenbegräbnis 6, vom Kinderbegräbnis 3, für gesungene Messe 5, stille Messe 2 Groschen.
Wallern - Pagus Bollensis genannt - gehört auch dem Grafen, hat keine Kirche, ist Filiale zu Pamhagen - Pomok genannt. Die Gemeinde gibt dem Pfarrer jährlich 30 Gulden, als Sechzehntel 3 Gulden und sorgt für die eine Wiese. Von jedem Haus erhält der Pfarrer noch ein viertel Motzen Frucht.
Schulmeister in Wallern ist Matthias Haring. Er ist deutscher Abstammung, kommt aus Donnerskirchen, ist Katholik und 44 Jahre alt. Die Zahlung an Geld erfolgt wie in Pamhagen. Von jedem Haus bekommt er, außer dem Laib Brot, noch einen viertel Metzen Weizen. Für das Läuten der Glocke einen zweiten Laib Brot pro Haus. Dazu kommt noch ein Joch Acker und zwei Wagen Heu.
Visitation im Jahr 1696
Am selben Tag (6. 0kt.) visitierte ich die Kirche, die Gott und dem Heiligen Kreuz zu Ehren gebaut ist. Der Ort gehört zu den Besitzungen des Fürsten Paul Esterhazy, der Palatin von Ungarn ist. Von wem und auf wessen Kosten sie gebaut ist, weiß man nicht. Auch nicht, ob sie konsekriert ist. Das Fest feiern sie am Sonntag nach Kreuz-Erhöhung. Der Altarraum hat ein Gewölbe, der übrige Teil ein Gebälk, das angestrichen ist. Die Kanzel ist aus Stein, das Chor aus Holz, der Turm gleichfalls aus Stein. Im Turm hängt eine Glocke. Ein zweiter Turm steht im Dorf, darin ist auch eine Glocke. Ob die Glocken geweiht sind, weiß man nicht.
In der Kirche steht ein Altar, mit einem leeren Tabernakel. Er ist auch dem Heiligen Kreuz geweiht. Der Altar zeigt das Bild des Gekreuzigten über dem Bild der Heiligsten Dreifaltigkeit. Zu beiden Seiten des Altares stehen die Statuen des Hl. Josef und der Jungfrau Maria, beide aus Holz geschnitzt. Es gibt auch eine Statue der Mutter Gottes mit dem Jesuskind, eine Nachbildung des Bildes in Frauenkirchen. Die Kirche ist ganz mit Ziegeln ausgelegt. Der Friedhof ist im Zustand des Zerfalls, die Mauer herum teilweise eingestürzt.
Kleinodien, Heilige Gefäße und Paramente der Kirche
Vorhanden sind ein Kelch mit silberner Schale und kupfernem Fuß, der aber vergoldet ist. Dazu eine Patene aus gleichem Material, Kelchtücher sind 5 da, alle unsauber und schmutzig. Dazu ist doch noch ein sauberes da, Korporalien gibt es 6, Albe 1, Chorrock 1, Kelch-Velen 3, alle drei verblasst. Burse ist eine da und die ist zerrissen, Palla 1, Cingulum 1, Messkännchen 2 aus Zinn mit einem Unterteller, Messkleider 2, mit dazugehörigen Stolen und Manipeln. Dazu noch ein langes grünes Velum, ein Becher aus vergoldetem Silber, Fahnen für Prozessionen 6, Antipendium 1. Eine Dose für das heilige Öl, 4 bronzene Leuchter, 4 hölzerne, ein Rituale und ein Matrikenbuch.
Der Herr Pfarrer heißt Georg Milkovich. Er ist ein Kroate, der auch Deutsch und Ungarisch spricht. Er hat Philosophie und Moral studiert, wurde vom Herrn Gubasoczy, Bischof von Nitra geweiht und ist rechtmäßig installiert.
Einkommen des Pfarrers
Von Pamhagen bekommt er jährlich 64 Gulden. Dazu von jedem Haus ein viertel Metzen Frucht. Er hat in Pamhagen eine Wiese. Sie wird bearbeitet wie zur Zeit der Prädikanten.
Der Pfarrer hat in Pamhagen einen Acker mit zwei Joch. Holz wird von der Gemeinde gestellt. Er hat auch zwei Gärten in Pamhagen. Die Sache mit dem Fischteich, der ihm von der Gemeinde abgesprochen wird, muss mittels einer Untersuchung bereinigt werden.
Stolgebühren
Der Pfarrer bekommt von einer Trauung einen Imperial, von den Eheverkündigungen 6 Groschen, von der ersten Taufe, "Nay-Tauff" genannt, einen Imperial, von der zweiten Taufe 1 Gulden, von der dritten 75 Denare. Das ist in den anderen Besitzungen des Fürsten genauso. Bei Zwillingen gilt die gleiche Regel, weil ein solcher Fall nicht vom Willen des Menschen, sondern von Gottes Fügung abhängt. Von einem Fürsegen bekommt der Pfarrer ein Huhn, ein Brot und zwei Groschen. Wird ein Erwachsener begraben, erhält er einen Imperial. Wenn er dabei eine Predigt hält, gibt es einen zweiten Imperial. Für ein Kinderbegräbnis bekommt er 7 Groschen. Für eine stille Messe werden 10 Groschen, für eine gesungene 1 Gulden bezahlt. Um Ostern darf er durch 8 Tage hindurch "Ausschank" halten, was als Gemeinde Ausschank gilt. Das ist in anderen Gemeinden des Fürsten auch so. Der Pfarrer bekommt auch die Hälfte vom Fang jener Fische, die "Ost-Fische" genannt werden. Die andere Hälfte solcher Fische bekommt der Richter. Diese Fische stammen von jenen Ladungen, die an Mittwochen gemacht und nach Wien gefahren werden, um dort auf dem Mittagstisch zu landen. Von einer anderen Sorte, "Segen-Fisch" genannt, bekommt er auch die Hälfte, oder Pfarrer und Richter erhalten dafür das entsprechende Geld. Das Sechzehntel wird in Pamhagen verweigert.
Schulmeister ist in Pamhagen ein gewisser Johannes Vagabundus. Jährlich bekommt er von jeder Person, die schon beichten geht, einen halben Groschen und vom jedem Haus einen Laib Brot. Von einer Taufe bekommt er 2 Groschen, von einer Trauung mit Schreibarbeiten 6 Groschen. Von einem Fürsegen 1, von einem Erwachsenenbegräbnis 6, Kinderbegräbnis 3 Groschen. Für gesungene Messe 5, für stille Messe 2 Groschen.
Wallern (Pagus Bollensis)
Der Ort gehört auch dem Fürsten Esterhazy. Die Gemeinde zahlt dem Pfarrer 30 Gulden und anstatt dem Sechzehntel 3 Gulden. Es müsste eigentlich in Naturalien gezahlt werden. Wiese hat er hier eine, eigentlich noch eine zweite. Diese liegt zwischen den Äckern der Bauern. Wenn die Äcker nicht bebaut werden, kann auch die Wiese nicht gemäht werden. Dann gibt ihm die Gemeinde freiwillig eine andere als Ersatz. Die ist ohnehin besser.
Schulmeister in Wallern ist Michael Tehel. Er ist Katholik und 40 Jahre alt. Bezahlung und Stolgebühren sind die gleichen wie in Pamhagen. Dazu zahlt ihm die Gemeinde jährlich noch 8 Gulden, jedes Haus ein viertel Metzen Weizen und ein Brot. Für Glocken-Läuten einen zweiten Laib Brot. Er hat auch einen kleinen Acker und zwei Fuhren Heu.
Die Pfarrangehörigen sind Deutsche, harte und matte Katholiken, In beiden Gemeinden zusammen sind es 1020 Seelen.
Am Schluss der Visitation lautet das Urteil
Pamhagen
Die Kirche ist armselig, gleichsam verödet. Der Friedhof vom Verfall bedroht. Auf so einem großen Hotter kein Stück Grund für die Kirche. Die Pfarrkinder sind kalte Katholiken, denen ein rauer und bequemer Pfarrer alle Gewohnheiten gestattet. Ihm selber verweigern sie den genannten Fischteich und das Sechzehntel.
Wallern
Hier gibt es die gleichen kalten Katholiken. Doch geben sie wenigstens 3 Gulden als Ersatz für das Sechzehntel, was sie eigentlich in Naturalien geben sollten.
Aus den Kanonischen Visitationen der Diözese Raab im 17. Jahrhundert - Zusammenfassung über
Wallern - Bala - Ballern - Bollern
Wallern war bis zum Jahr 1734 eine Filiale von Pamhagen. In allen Berichten über Pamhagen wird auch von der Filiale Wallern gesprochen. Hier folgt eine Zusammenfassung von dem, was in den einzelnen Berichten über Wallern gesagt wird.
1659
Der Ort gehört, wie auch Pamhagen, zu Forchtenstein.
Die Visitation fand am 8. März statt. Die Kirche, dem hl. Kreuz geweiht, stand außerhalb des Ortes Pamhagen auf einer Anhöhe. Es heißt ausdrücklich, dass die Filiale Ballern keine Kirche hatte. Der gemeinsame Pfarrer hieß Anton Schubert und stammte aus Schlesien. Die Gemeinde Wallern zahlte ihm 30 Gulden pro Jahr. Dazu 6 Fuhren Schilfrohr. In Wallern hatte der Prediger 2 Wiesen, die von Burschen gemäht wurden. Die Heuarbeit haben die Mädchen geleistet.
Die Bewohner waren alle Deutsche und Häretiker, ausgenommen zwei Kleinhäusler, ein Schmied, einige Knechte und Mägde. In der Mitte des Dorfes befand sich ein Holzgestelle mit einer Glocke. Von einer Schule in Wallern wird nichts berichtet. Auch nichts von einem Lehrer.
1663
Zur Zeit dieser Visitation waren die Bewohner beider Orte bereits alle wieder katholisch. Aus dem an anderer Stelle erwähnten Matrikelbuch der beiden Gemeinden aus den Jahren 1652 - 1660 kann man ersehen, dass der 1659 genannte Prediger Anton Schubert im Monat Mai 1660 seine Tätigkeit beendet hat. Graf Paul Esterhazy, dem beide Gemeinden gehört haben, war der große Gegenreformator des heutigen nördlichen Burgenlandes.
Im Seewinkel gehörten die Gemeinden Pamhagen - Wallern und Illmitz - Apetlon ihm. Alle vier Gemeinden sind im Jahre 1660, wenigstens nach außen hin, wieder katholisch gemacht worden.
Der erste bekannte katholische Pfarrer war Paul Fetaplanicz, wie der Name schon verrät, ein Kroate. Die Filiale heißt hier Bollern. Der katholische Geistliche bekommt das, was früher der häretische bekommen hat.
Von den Bewohnern heißt es, dass sie bekehrte Katholiken sind. Über den Lehrer wird nur berichtet, dass er ein Deutscher ist. Ob auch einer in Wallern war, darüber wird nichts gesagt. Schulgebäude war sicher keines da.
1680
Der Pfarrer heißt Gregor Stanicz, ein Kroate. Diesmal wird auch von einem Lehrer in Wallern berichtet. Er heißt Matthias Haring. Er ist deutscher Abstammung und kommt aus Donnerskirchen.
1696
Diesmal heißt der Pfarrer Georg Milkovich. Er ist Kroate, der auch Deutsch und Ungarisch spricht, Schulmeister ist Michael Tehel.
Die Pfarrkinder sind alle Deutsche, harte und matte Katholiken. In beiden Gemeinden zusammen gibt es 1020 Seelen.
Aus den Kanonischen Visitationen der Diözese Raab im 17. Jahrhundert
Tadten = Tetén - Téten
1653
Am 5. Juni 1653 hielt Superintendent Musay Gregor in Tadten in Gegenwart der Bürger Faller, Pnyes, Anda, Uzsorös, Gazda, Hatos,... eine Kirchenvisitation ab, wobei alle ihren Geistlichen lobten. Die Gläubigen besuchen fleißig die Kirche, die in der Mitte der Gemeinde steht und zu Ehren der Cosmas und Damian geweiht ist, deren Tag die Alten feiern, aber jetzt aus gewissen Gründen der Tag des hl. Michael begangen wird. Das Haus des Predigers steht an der Ostseite der Ortschaft, dessen oberer Nachbar Binis Andreas ist.
Der Prediger genießt 10 Joch Grund und Wiese und einen Gehalt von 50 fl. Nach einer Taufe steht ihm eine Henne und ein Laib Brot zu. Nach einer Hausbeichte bekam er 25 Denar und aus freiem Willen eine Flasche Wein. Nach einem Begräbnis mit Predigt 50 Denar. Ferner gebührt ihm noch 12 Fuhr Holz und soviel Rohr.
Die Einwohner sind alle Lutheraner. Die Pastoren wirkten hier bis zur großen Verfolgung. Nach der Wallerner Papaer Chronik schickte Fürst Esterhazy Boten zu den Lutheranern mit der Aufforderung, entweder katholisch zu werden oder Tadten zu verlassen.
1659
Der Ort hat mehrere Herren.
Am 9. März visitierte ich die Kirche, die den heiligen Kosmas und Damian geweiht ist. Früher feierten sie das Kirchweihfest am Tag der heiligen Kosmas und Damian. Die Gemeinde hat das Weihefest auf den Tag des hl. Erzengels Michael verlegt, weil es für sie vorteilhafter ist. Endlich dürfen sie Wein aus schenken. Und so feiern sie es mit Tanzen, Trinken und Gastmählern.
Die Kirche hat keinen Turm, gleicht mehr einem gewöhnlichen Haus, hat keinen Altar, keine Bilder, ist ganz nach Art der Nicht-Katholiken. Die Sakristei hat ein Gewölbe, die Kanzel ist aus Stein, das Chor aus Holz.
Vorhanden sind: 1 Behang für die Kanzel, 2 Altartücher mit 2 Unterlagen, 2 lange Tücher, 1 Kelch aus Bronze, nicht vergoldet und eine Patene aus vergoldetem Silber. Die Kirche ist gut gedeckt, der Friedhof mit einer Mauer umgeben. Auf dem Dach der Kirche befindet sich eine Glocke. Die Kirche ist öd und leer, weil sie gar kein Einkommen hat. Die Pfarrangehörigen sind alle lutherische Ungarn. Einige deutsche Kleinhäusler und Kroaten-Familien sind katholisch. Man kann sich nicht erinnern, ob jemals ein katholischer Priester hier war.
Das Pfarrhaus ist recht brauchbar. Die Gemeinde muss dafür aufkommen. Der hiesige Prädikant heißt Georg Thuroczi und ist ein alter Mann, dem die Gemeinde 50 Gulden zahlt. Er hat auch 4 Joch Grund, der von der Gemeinde bearbeitet wird. Auch hat er zwei Joch Wiesen, um die sich ebenfalls die Gemeinde kümmert. Vorhanden ist auch ein Fischteich.
Von einer Trauung bekommt er 60 Denare, von einem Begräbnis 25, mit Predigt 50. Von einer Taufe bekommt er ein Brot und einen Kapaun, oder statt dessen 3 Groschen. Von einem Fürsegen gleichfalls einen Kapaun und ein Brot, für Krankenkommunion 15 Denare. Von der Gemeinde hat er auch jährlich 15 Wagen Holz und ebensoviel Schilf.
Die Schule ist gut gebaut. Schulmeister ist Michael Martinides. Er unterrichtet die Kinder und bekommt für jedes Kind die vorgeschriebenen 25 Denare. Dazu bekommt er von jedem Haus einen halben Metzen Weizen und 2 Groschen. Von einer Trauung erhält er 10 Denare. Außerdem hat er noch 5 Wagen Holz und ebenso viel Schilf.
1663
Der Ort gehört mehreren Herren.
Am 26. Januar visitierte ich die Kirche, die den hl. Kosmas und Damian geweiht ist. (Anmerkung des Übersetzers - die Feier des Festes und die Beschreibung der Kirche ist wie im Jahre 1659).
Ein häretischer Prädikant betreut die Gemeinde. Als ich die Visitation vornehmen wollte, suchte er sie zu verhindern. Schließlich gab er doch meinem Drängen nach und ließ mich in die Kirche, wo ich mir alles ansah. Das Pfarrhaus und die Schule sind in Ordnung. Was sein und des Lehrers Einkommen betrifft, ist alles so wie im Jahre 1659. Als ich hier die Visitation beendet hatte, überquerte ich den See und unterbrach die Visitation, wie es der Bischof gewünscht hatte.
1680
Am 24. Mai visitierte ich die Kirche in Tadten, die den hl. Kosmas und Damian geweiht ist. Ob sie konsekriert ist, weiß man nicht. Das Fest ist früher an deren Festtag gefeiert worden, seit aber die Gemeinde stärker protestantisch geworden ist, begannen sie vor etwa 40 Jahren das sogenannte "Egyhaz napjai" = Kirchtag am Michaels Tag zu feiern. Das kommt daher, weil zu dieser Zeit die Gemeinde selber "Ausschank" hat, wie mir der Richter Stephan Szabo und einige Geschworene versichert haben.
Bemerkung des Übersetzers: hier wird wieder die Kirche beschrieben. Gegenüber den früheren Berichten wird jetzt bedeutend mehr über die Innenausstattung der Kirche berichtet. Aus dem Bericht von 1680 geht klar hervor, dass katholischer Gottesdienst in der Kirche gehalten wurde.
Eine Beispiele aus der Aufzählung der vorhandenen Gegenstände.
Vorhanden sind: 2 Messgewänder, ein Kelch aus vergoldetem Silber, ein Messbuch, ein Rituale, ein Gefäß für Aufbewahrung des Weihwassers, Kanontafeln u.s.w. (die Aufzählung würde zu lange dauern).
Einkommen hat die Kirche keines. Die Pfarre wird betreut von den Franziskanern Patres aus Frauenkirchen. Das nur vorläufig, bis der Bischof anders disponiert. Sie bekommen pro Jahr 50 Gulden, haben 10 Joch Grund, der von den Pfarrkindern bearbeitet wird. Das Saatgut stellen die Patres. Sie haben auch einen Fischteich. Von einer Trauung erhalten sie 1 Gulden, von einer Taufe 6 Groschen, von einem Begräbnis 1 Gulden. Von einer Fürsegnung 1 Huhn und ein Brot.
Schulmeister ist Georg Venzus. Er bekommt von jedem Verheiratetem einen halben Metzen Weizen,10 Denare und ein Brot. Von einem Begräbnis 5 Groschen, 2 für das Läuten und 3 für den Gesang. Er hat auch einen Acker, den die Gemeinde bearbeitet. Die Schule ist in einem guten Zustand. Weil der Ort groß ist, kommen auch genug Kinder in die Schule.
1696
Der Ort gehört verschiedenen Herren, darunter Graf Franz Esterhazy, Paul Bezeredi, Sigismund Schostich, Petrus Balog.
Am 6. Oktober visitierte ich die Kirche im Ort Tetény. Sie ist den hl. Kosmas und Damian geweiht. Hier wird wiederholt, was schon 1680 geschrieben wurde, danach bringt der Bericht etwas Neues.
Im Jahre 1683 ging wegen Nachlässigkeit der Häretiker alles, was im Bericht vom Jahre 1680 an Paramenten und Geräten aufgezählt worden ist, an den Feind verloren.
Die Güter der Kirche: Sie besitzt in Wüst-Somerein einen ganzen Hof, von dem jetzt Elek Miklos pro Jahr 6 Gulden an Abgaben zahlt. Diesen Hof hat seine Großmutter Elisabeth Darabos der Kirche als frommes Legat vermacht. An Geld sind zur Zeit 12 Gulden vorhanden. Im Ort ist auch ein Acker, den ein gewisser Janos Hattos der Kirche weggenommen hat. Jetzt beanspruchen Bankovicz Georg und Stautinger Janos. Beide gehören dem Herrn Paul Bezeredi. Die Kirche hat auch einen Fischteich. Er heißt "Schraiber See".
Die Pfarre wird jetzt von einem lutherischen Prediger betreut, vor dem die Franziskaner Patres zurückgewichen sind. In der Pfarre gibt es 690 Seelen: 510 Lutheraner und 140 Katholiken.
In der Zusammenfassung heißt es:
Die Kirche ist arm, das Dach mit Schilf gedeckt. Über den Acker, der der Kirche genommen wurde, muss mit Herrn Bezeredi gesprochen werden.
Anmerkung des Übersetzers: Die Franziskaner Patres scheinen von Frauenkirchen aus die Katholiken betreut zu haben, Kirche und Pfarrhof ist wohl wieder in den Händen der Häretiker. Von einer Schule wird diesmal nichts gesagt. Das Türkenjahr 1683 hat auch hier Zerstörung gebracht.
Bei einer Visitation aus dem Jahre 1597 wird festgestellt, dass Tadten 100 % ig protestantisch ist. Folgende Pastoren wirkten in Tadten:
1596 Perich Johann
1600 Vodorics Peter
1612 Szeredy Michael
1631 Szeredy Thomas
1640 Lazius Georg
1642 Bognar Georg
1653 Turoczy Palla Georg
1672 Särosy Andreas
1678 Horeczky Stefan
1680 Vemus Georg
1686 Hrabovszky Samuel, der Superintendent wurde.
Die Evangelische Kirchenvisitation von Pamhagen und Wallern 1652
Am 18. September wurde zu Pamhagen im Komitat Wieselburg die Kirche visitiert, die der Kreuzerhöhung geweiht ist. Durchgeführt wurde diese Visitation von folgenden Herren:
Gregor Musay, Superintendent des Augsburgischen Bekenntnisses des Gebietes diesseits der Donau, Matthäus Müller, Pastor der Kirche zu Güns und Senior der benachbarten Kirchen, Gottfried Rupert, zur Zeit Pfarrer der Gemeinden Illmitz und Apetlon, Christoph Melchior de Zuana, Pfarrer von Pamhagen und Wallern.
Bei der Besprechung waren anwesend
Georg Kyrein, Richter von Pamhagen, 33 Jahre alt, Ambrosius Phlilipp, Kirchenvater, Andreas Muhr, 47 Jahre alt, Michael Gutschl, 60 Jahre alt, Johannes Andert, 50, Matthias Obrecht, 35 Georg Hauser, 70 Jahre alt.
Aus der Filiale Wallern waren anwesend
Ambrosius Kyrein, Richter von Wallern, 45 Jahre alt, Augustinus Unger, 48 Jahre, Martin Schneider, 30 Jahre alt.
Gemeinsam und einzeln nahmen sie, sich auf ihr gutes Gewissen berufend, zu folgenden Punkten Stellung:
Dem Seelsorger betreffend
Die ganze Gemeinde der Gläubigen lobt die Treue und den Eifer des Herrn Pfarrers. Sein Lebenswandel sei innerhalb des einen Jahres so lobens- und empfehlenswert gewesen, dass ihm in der ganzen Gemeinde niemand etwas Nachteiliges nachsagen könne. Soweit es auf sie ankäme würden sie bitten, dass er für weitere Jahre bei ihnen bleiben möge. Da er aber von höherer Autorität des Komitates Ödenburg abberufen würde, könnten sie sich dem nicht widersetzen.
Damit nun nach Abberufung des Herrn Zuana die Pfarre nicht unbesetzt bliebe, waren wir Visitatoren der Meinung, für einen Nachfolger sorgen zu müssen. Kraft unserer pastoralen Vollmacht bestellten wir als Nachfolger Herrn Wolfgang Matthäus Müller, einen fein gebildeten und überaus gelehrten Herrn. Er ist der Sohn des Seniors des ehrwürdigen Konsistoriums und Pfarrers von Güns, Matthias Müller, der ja als Mit-Visitator hier anwesend war. Wir beschlossen, dass der Nachfolger auf der kommenden Kirchensynode zu Lutzmannsburg im Komitat Ödenburg für sein Amt bestellt werden sollte.
Was seine Gläubigen betrifft, hatte der Pfarrer nur über einen zu klagen, nämlich über einen Simon Plausper. Schon der verstorbene Herr Bachmann, wie auch sein Nachfolger, haben ihn ermahnt, doch zu den Sakramenten zu gehen. Sie sind in sein Haus gegangen, haben ihn in den Pfarrhof rufen lassen. Es hat alles nichts genützt. Er ist so hart geworden, dass er den anderen Gläubigen Ärgernis gibt. Wir haben ihn kommen lassen. Mit erhobener Hand hat er uns und der ganzen Gemeinde versprochen, sich zu bessern und sich bereit erklärt, wieder zu den Sakramenten zu kommen.
Über die Kirche
Die Kirche steht auf einer Anhöhe zwischen der Mutterpfarre und der Filiale. Sie ist ohne jegliches Einkommen.
Vorhanden sind:
Zwei Kelche mit Schalen, einer in der Mutterkirche, aus Silber, aber vergoldet, der andere in der Filiale, aus Kupfer, jedoch auch vergoldet.
Auf den Altären und an der Kanzel sind Tücher. Speisekelche sind 13 vorhanden. Sie werden vom Pfarrer aufbewahrt und vom Kirchenvater in Ordnung gehalten.
Vorhanden sind auch drei Zinnkrüge.
In der Filiale Balla befinden sich:
Ein Teppich, drei Altartücher, ein Krug mittlerer Größe und 2 Messingleuchter.
Zur Kirche gehören auch:
Eine deutsche Bibelkonkordanz von Konrad Agricola. Das Konzil von Trient, in deutscher Sprache. Ein Summarium über die Bibel. Zwei Exemplare der "Agenda Austriaca", eines in der Kirche, eines im Ort. Josephus Historicus: "De Antiquitatibus" und "de bellis Judaicis”.
Es sind drei Glocken vorhanden, eine im Kirchturm, die zweite im Ort und die dritte in der Filiale Balla.
Über den Besitz der Pfarre
Im Ort Pamhagen befindet sich das Pfarrhaus. Es ist gegen Norden hin gelegen. Die Nachbarn sind auf der Westseite Andreas Muhr, auf der Ostseite Georg Patsch.
Zur Pfarre gehört ein Acker, genannt "Pfennig-Bühel". Auf diesem können fünfeinhalb Motzen Frucht angebaut werden. Pflügen und Anbauen besorgen die Bewohner von Wallern. Jetzt aus Gefälligkeit, früher war es Pflicht. Das Saatgut muss der Pfarrer stellen.
Hinter dem Haus des Veit Schaffer und dem Garten des Johann Andert hat der Pfarrer auch einen Garten. Wiesen sind zwei vorhanden, die eine im "Pfaffendinstrath" erbringt pro Jahr 25 Fuhren Heu, die zweite, genannt die "Pfaffengrub", 8 Fuhren. Diese zweite kann aber nur dann gemäht werden, wenn die angrenzenden Felder bebaut sind. Wenn aber diese Felder brachliegen und abgeweidet werden, bekommt der Pfarrer von der Filiale als Ersatz eine Wiese im sogenannten "Brandgraben".
Das Mähen der Wiesen besorgen in beiden Gemeinden die jungen Männer, das Zusammentragen besorgen die Mädchen. Der Pfarrer stellt dafür das Essen und den Trunk. Das Einfahren des Heues erfolgt in Wallern jetzt aus Pflicht, in Pamhagen jedoch freiwillig, wenn der Pfarrer darum ersucht.
Über das Einkommen des Pfarrers
In der Mutterkirche
An Geld jährlich 60 Gulden. Dazu anstatt des "Sechzehntels" pro Jahr 4 Gulden. Für den Frühgottesdienst zahlen die Pamhagener pro Haus im Jahr ein Viertel Metzen Weizen. Das macht im ganzen 16 Metzen. An jedem Mittwoch erhält der Pfarrer vom jeden Fischfang bei dem mehr als 15 Fische gefangen worden sind, je einen Fisch, den der Richter einfordern muss. Sind es weniger als 15, dann bekommt er nichts.
Zusätzliche Einkommen
Für eine Hochzeit zahlten sie früher 20 Denare, jetzt sind es 50. Bei einer Taufe zahlen die Taufpaten je einen Groschen. Bei einem Fürgang geben die Leute einen Laib Brot und ein Huhn, oder 6 Groschen. Für ein Begräbnis mit Predigt einen Gulden und fünf Denare, ohne Predigt einen Laib Brot und ein Huhn, oder wieder 6 Groschen.
Sind Burschen oder Mädchen zum ersten mal Taufpaten, schenken sie dem Herrn Pfarrer ein Paar Handschuhe oder Ähnliches. Jedoch weder Holz noch Schilf. Im Winter allerdings können sie auch Holz geben. In diesem Fall muss aber der Herr Pfarrer das Holz abholen lassen.
Das Einkommen aus der Filiale Balla
Hier bekommt der Pfarrer jährlich 30 Gulden. Anstelle des "Sechzehntels" erhält er hier 3 Gulden. Von der Wiese in dieser Gemeinde erhält er 6 Fuhren Heu. Auch hier erhält er von jedem Fischfang einen Fisch. Bei Hochzeiten, Taufen und Begräbnissen erhält er dasselbe wie in Pamhagen.
Über die Aufgaben des Pfarrers
Der Pfarrer muss an Sonntagen in der Kirche predigen. An Feiertagen muss er nach alter Gewohnheit nach dem Gottesdienst in Pamhagen auch in Wallern predigen. Wenn aber die Wallerner einmal eine Kirche haben werden, die zu bauen sie versprochen haben, dann wird geregelt werden, wann und wie der Pfarrer auch zu ihnen kommen wird. So oft er aber jetzt schon zu ihnen kommt, muss er mit dem Wagen abgeholt und nach dem Essen wieder zurückgebracht werden.
Über die Schule
In Pamhagen befindet sich seit Menschengedenken eine Schule. Sie befindet sich im südlichen Teil des Ortes. Nachbar der Schule ist Andreas Fleischhacker. Der jetzige Schulmeister heißt Felix Sadolinus und kommt aus Böhmen.
Über das Einkommen des Lehrers
Der Lehrer bekommt pro Person, die bereits beim Abendmahl war, einen halben Groschen. Von jedem Haus einen Laib Brot und für jedes Kind 25 Denare und eine Fuhr Schilf-Rohr. Für seine Schreibarbeiten bekommt der Lehrer einen Metzen Getreide. Für ein Begräbnis bekommt er 2 Groschen. Der Lehrer muss mit den Kindern auch singen und in der Kirche spielen.
In Wallern gibt es kein Schulhaus, Unterricht wird aber gegeben von einem alten Mann, dem die Gemeinde aus Gefälligkeit 14 Gulden und vier Metzen Frucht gibt. Dazu erhält er noch für jedes Kind, das er unterrichtet 25 Denare.
Anmerkungen
Dieser Bericht über die Evangelische Kirchenvisitation der Gemeinden Pamhagen und Wallern aus dem Jahre 1652 stammt aus einer Arbeit des Herrn Peter Jandrisevits mit dem Titel: "Urkunden und Dokumente über das Burgenland aus den Jahren 1550 – 1660.
Diese Arbeit ist nicht gedruckt, sondern nur mit einer Schreibmaschine geschrieben. Es sollen nur drei Exemplare davon in lateinischer Sprache existieren. Eines davon war zur Zeit dieser meiner Arbeit im Burgenländischen Priesterseminar in Wien. Von dort konnte ich mir das Buch ausborgen, den Bericht abschreiben und übersetzen. Vom dem Latein schreibt Jandrisewits selbst, dass es voller Fehler sei. Es war nicht immer leicht, einen richtigen Sinn herauszulesen.
Einige Ausdrücke bedürfen einer Erklärung.
Da ist die Rede von einem Sechzehntel. Damit ist gemeint der sechzehnte Teil von jenen Abgaben, die ein Bauer dem Bischof in Raab zu leisten hatte. Das war der zehnte Teil von allen Feldfrüchten, die er im Jahr geerntet hat.
Bei den Einkommensangaben des Pfarrers und Lehrers kommen diese Geldwerte vor: Gulden - Kreuzer - Schilling - Groschen – Denare.
Zur Orientierung mögen diese Angaben dienen
Ein Gulden waren 60 Kreuzer, oder 20 Groschen, oder 100 Denare, oder 8 Schilling.
Um eine ungefähre Vorstellung zu bekommen, was man mit einem Gulden hat damals kaufen können, beachte man die Angabe, dass der Pfarrer für eine Leiche ohne Predigt, oder bei einem Fürgang bekommen hat: einen Laib Brot und ein Huhn, oder 6 Groschen.
Aus der Zelt der Kaiserin Maria Theresia, die allerdings 100 Jahre später gelebt hat, stammen folgende Vergleiche. Ein Maurer oder Zimmermann verdiente pro Tag 25 Kreuzer, ohne Kost. Oder, ein Schaf kostete damals zwei bis drei Gulden, ein Ochs zwischen 40 und 60 Gulden.
Zu beachten ist, dass in damaliger Zeit Pfarrer und Lehrer von der Gemeinde bezahlt worden sind.
Visitation im Jahr 1659
Am selben Tag (8. März) visitierte ich die Kirche, die dem Heiligen Kreuz geweiht ist. Sie sieht aus, wie auch sonst die Kirchen der Nicht-Katholiken aussehen. Das Kirchweihfest feiern sie am Sonntag nach dem Fest Kreuz-Erhöhung. Der Turm ist aus Steinen gebaut und hat eine Glocke. Der Friedhof ist mit einer Mauer umgeben. Der Fußboden der Kirche ist mit Steinen ausgelegt, die Decke besteht aus Holz. In der Kirche sind 4 Altäre. Der Hauptaltar zeigt ein Bild des Gekreuzigten, auf Holz gemalt. Auf dem ersten Seitenaltar steht die steinerne Kanzel, über den zweiten führt eine Treppe auf das Chor, der dritte Seitenaltar steht leer da. Das Chor ist ein Doppel-Chor und hat auch eine Orgel.
Antipendien sind zwei vorhanden, beide von einfacher Art. Altartücher gibt es zwei und dazu zwei Unterlagen. Vorhanden sind auch 2 bronzene Kerzenleuchter, ein Kelch aus vergoldetem Silber mit entsprechender Patene.
Einkommen hat die Kirche keines. Für den Bau sind beide Gemeinden verantwortlich. Den Friedhof haben sie auch gemeinsam. Der Mesner ist Lutheraner. Für seinen Dienst erhält er nichts.
Die Bewohner sind alle Häretiker, ganz harte Lutheraner, ausgenommen ein Fleischhauer und einige wenige Knechte. Man kann sich gar nicht erinnern, ob je ein katholischer Seelsorger hier war. Der Pfarrer heißt Anton Schubert, stammt aus Schlesien und ist ein eifriger Häretiker. Von den Seinen wird er ob seines Eifers gelobt.
Als Einkommen bekommt er von Pamhagen 60 Gulden. Dazu bekam er auch früher von jedem Haus einen halben Motzen Weizen. Jetzt allerdings ist es um die Hälfte heruntergegangen. An vier Tagen der Woche hält er in Pamhagen Gottesdienst. Er hat auch zwei Joch bebaubares Feld, das die Bauern von Wallern ackern müssen. Für die Ernte sorgt er selbst. Desgleichen hat er in Pamhagen auch eine Wiese. Diese wird von jungen Burschen gemäht. Mädchen sorgen für die Heuarbeit. Dafür gibt er den jungen Leuten ein Mittag- oder Abendessen. Heimgefahren wird das Heu von den Bauern.
An diese Wiese hier in Pamhagen stößt ein Fischteich an, genannt "Taffenteich". Wie aus früheren Visitationen zu ersehen ist, hat dieser Teich früher dem Pfarrer gehört. Jetzt beansprucht ihn ein Bauer. Die Fischer sind verpflichtet, bei einem Fang von wenigstens 16 Fischen, einen dem Pfarrer abzuliefern, was nicht alle tun.
Der Pfarrer erhält für eine Trauung 50 Denare, für eine Taufe 30, für einen Fürsegen ein Brot und ein Huhn, für Begräbnis mit Predigt 1 Imperial, ohne Predigt, ein Brot und ein Huhn, für eine Krankenkommunion 10 Denare.
Wallern - hier Ballern genannt - ist eine Filiale von Pamhagen. Da selbst ist keine Kirche. Diese Gemeinde zahlt dem Pfarrer 30 Gulden pro Jahr. Dazu 6 Fuhren Schilfrohr. In Wallern hat der Pfarrer 2 Wiesen, die so bearbeitet werden, wie in Pamhagen. Auch die Stolgebühren sind die gleichen. Die Bewohner sind auch hier alle Deutsche und auch Häretiker, ausgenommen zwei Kleinhäusler, ein Schmied, einige Knechte und Mägde.
In Pamhagen gibt es einen Schulmeister namens Johannes Klein. Er stammt aus Siebenbürgen, ist fleißig im Unterrichten der Kinder. Für jedes Kind bekommt er 25 Denare, ob er ihnen Lesen oder Schreiben beibringt. Dazu bekommt er von jeder Person, die schon zur Beichte geht, 2 Groschen. Desgleichen von jedem Haus ein Brot.
Das Pfarrhaus und die Schule müssen von der Gemeinde Pamhagen gebaut werden. Der Prädikant pflegt an den einzelnen Feiertagen in die Filiale Wallern (Bollern) zu gehen, um in einem Haus Gottesdienst zu halten. Deshalb gibt es in der Filiale eine Glocke, die an einem Holzgestell hängt, um damit das Zeichen zum Gottesdienst zu geben. Auch am Morgen und Abend wird damit geläutet.
Visitation im Jahr 1663 - Wechsel des Gutsherrn - Wechsel der Religion...
Am 25. Januar visitierte ich die Kirche, die dem Heiligen Kreuz geweiht ist. Das Weihefest feiern sie am Sonntag nach Kreuz-Erhöhung. Der vordere Teil der Kirche hat ein Gewölbe, der größere Teil der Kirche aber ein Gebälk. Die Kanzel ist aus Stein, das Chor aus Holz. Altäre im Ganzen vier. Der Hauptaltar zeigt Bilder, die übrigen drei sind wegen der Sorglosigkeit der Häretiker außer Gebrauch. Der Turm ist aus Stein, gut gedeckt, der Friedhof mit einer Mauer umgeben. Die Kirche steht auf einer Anhöhe.
Die Kleinodien der Kirche
Vorhanden sind:
1 Kelch aus vergoldetem Kupfer mit zwei Patenen aus vergoldetem Silber, 1 Messbuch, 1 Burse, 1 Kelchtüchlein, 2 Korporalien, 6 Kelch-Velen, 1 Kanontafel, vier Kerzenleuchter aus Bronze, ein Taufbecken aus Stein, ein Kupfergefäß für das Weihwasser, zwei Antipendien, sechs leinene Tüchlein, 2 Zinngefäße für die heiligen Öle, eine Dose für das geweihte Salz, eine Gottesdienstordnung, zwei kleine Altäre, eines für Pamhagen, eines für Wallern, eine Altarglocke zwei Teppiche, eine Orgel, einen tragbaren Altar, eine Truhe für die Messkleider und einen Chorrock.
Einkünfte hat die Kirche keine. An Geld sind 7 Gulden und 50 Denare vorhanden. Ausstehend sind 34 Gulden.
Das Pfarrhaus ist recht brauchbar. Der Pfarre gehören zwei Joch Acker, drei Wiesen, zwei Gärten und ein Fischteich. Der Pfarrer des Ortes heißt Paul Fetaplanicz. Er hat seine Studien in Wien abgeschlossen. Er hat Philosophie studiert, spricht Deutsch und Kroatisch, wurde in Raab geweiht. Er macht mehr aus sich, als er sollte. Seine Neukatholiken fasst er zu hart an. Wenn sie nicht bezahlen, was sie sollen, wird er auch gewalttätig, besonders, wenn er getrunken hat. Das wird bestätigt durch einen Überfall auf den Nachtwächter, den er erst unlängst des Nachts im Rausch geschlagen hat. Einen anderen hat er sogar blutig geschlagen, auch den Schulmeister. Er trinkt überhaupt gern und vergisst bei seinen Unterhaltungen die Kranken. Ein Beweis ist für diese Tatsache, dass ein Kranker ohne Beichte gestorben ist.
Das Einkommen des Pfarrers
Er hat eine Filiale, Bollern genannt. Von dieser Gemeinde bekommt er 30 Gulden und 6 Fuhren Schilfrohr. Zwei Wiesen werden dort für ihn bearbeitet. Dazu bekommt er von jedem Ganzen Haus einen Metzen Weizen, von jedem Halben die Hälfte, in Pamhagen bekommt er 60 Gulden und auch von jedem Ganzen Haus einen Metzen Frucht, von einem halben die Hälfte.
Stolgebühren
Für Trauung 40 Denare, Taufe 30, Fürsegen 1 Brot und 1 Huhn, für Begräbnis mit Predigt einen Imperial, ohne Predigt 1 Gulden, für Krankenkommunion 10 Denare.
Die Bewohner sind neubekehrte Katholiken. Als Lehrer haben sie einen Deutschen, der auch die Orgel spielt. Seine Bezahlung ist die gleiche wie zur Zeit der Visitation vom Jahre 1659.
Visitation im Jahr 1680
Am 21. Mai visitierte ich die Kirche, die Gott und dem Heiligen Kreuz geweiht ist. Der Ort gehört zu den Besitzungen des Grafen Esterhazy. Von wem die Kirche gebaut ist und auf wessen Kosten weiß man nicht. Ob sie konsekriert ist, weiß man gleichfalls nicht. Das Patrozinium feiern sie am Sonntag nach Kreuz-Erhöhung. Der Altar-Raum ist mit einem Gewölbe ausgestattet, der übrige Teil der Kirche zeigt ein Gebälk, das angestrichen ist. Die Kanzel ist aus Stein, das Chor aus Holz, der Turm wieder aus Steinen. Im Turm hängt eine Glocke. In der Mitte des Ortes steht ein zweiter Turm, in dem auch eine Glocke hängt. Ob die Glocken geweiht sind, weiß man nicht.
Das Taufbecken ist aus Stein, jedoch ohne Deckel und auch nicht gut geschützt. Außerdem fehlt ein Gefäß, sei es aus Kupfer oder aus Bronze, zur Aufbewahrung des Taufwassers. Dem Pfarrer wird auferlegt, durch die Kirchenväter dafür zu sorgen. Auch wurde dem Herrn Pfarrer unter Androhung einer Strafe aufgetragen, die Taufen nicht in Häusern zu spenden, besonders nicht zur Sommerzeit. Anders ist es im Winter oder bei unguter Witterung, weil die Kirche weit vom Ort entfernt ist. Desgleichen im Notfall.
Die Kirche hat einen Altar, bunt angestrichen und frisch vergoldet, für diesen Ort recht schön. Er wird auch Kreuz-Altar genannt. Wie die ganze Kirche ist auch der Altar nicht konsekriert. Der Friedhof ist mit einer Mauer umgeben.
Kleinodien, heilige Gefäße und Paramente
Vorhanden sind: 1 Kelch aus vergoldetem Kupfer mit Patene, Ciborium ist keines da, wohl ein vergoldeter Becher aus Silber. Das Allerheiligste ist in einem Korporale aufbewahrt, das sich in einem Tabernakel befindet, wohl sauber aber zu wenig gesichert. Der Gemeinde und dem Herrn Pfarrer ist aufgetragen, sich um ein Ciborium zu kümmern, das wenigstens aus vergoldetem Kupfer bestehen muss. Weiters sind vorhanden: 5 Kelchtüchlein, 2 Pallen, 3 Korporalien, 2 alte und schadhafte Bursen. Sie haben jedoch Material für neue, wofür der Pfarrer sorgen will. Kelch-Velen gibt es 10, davon 4 aus Stoff, 6 aus Leinen, Messbuch 1, Altartücher 2, Leuchter 2, beide aus Kupfer.
Da sind auch 2 Messkleider, 2 Alben, 2 Messkännchen, ein Rauchfass mit Schiffchen, Kanontafeln, Begräbniskreuz, eine Fahne für Prozessionen und ein Buch für die Taufen und Ehen.
Einkommen hat die Kirche keines. In der Kasse sind ungefähr 50 Gulden. Der Herr Pfarrer heißt Gregor Stanicz. Er ist ein Kroate, 32 Jahre alt und spricht gut Deutsch. Er hat Moraltheologie studiert, wurde von Leopold Kollonich, Bischof von Wr. Neustadt, geweiht und von unserm Bischof installiert. Der Pfarrhof ist baufällig. Die Gemeinde wurde von mir aufmerksam gemacht und der Herr Graf schriftlich gebeten für den Pfarrhof zu sorgen.
Einkommen des Pfarrers
Von Pamhagen hat er 64 Gulden, dazu von jedem Haus ein Viertel Metzen Weizen. Die Wiese wird so bearbeitet, wie schon zur Zeit der lutherischen Pfarrer. Der Acker wird von der Filiale geackert. Er ist 2 Joch groß, Holz bekommt er von der Gemeinde. Dazu hat er noch 2 kleine Gärten.
Stolgebühren
Von der ersten Taufe, "Naitauf" genannt, bekommt er einen Imperial, wie das auch in den anderen Orten des Grafen der Fall ist. Wenn es aber Zwillinge sind, so bleibt es doch bei diesem einem Imperial, weil das nicht von Menschen abhängt, sondern von Gott.
Schulmeister ist in Pamhagen Georg Hon. Er stammt aus St. Johann, ist 29 Jahre alt und katholisch. Es gibt in Pamhagen auch ein Schulhaus. Die Gemeinde zahlt dem Lehrer für jede Person, die schon gebeichtet hat, pro Jahr den vorgeschriebenen halben Groschen und pro Haus einen Laib Brot. Von einer Taufe erhält der Lehrer zwei Groschen, von einer Trauung 6 Groschen. Darin ist die Schreibarbeit eingeschlossen. Vom Fürsegen bekommt er 1 Groschen, vom Erwachsenenbegräbnis 6, vom Kinderbegräbnis 3, für gesungene Messe 5, stille Messe 2 Groschen.
Wallern - Pagus Bollensis genannt - gehört auch dem Grafen, hat keine Kirche, ist Filiale zu Pamhagen - Pomok genannt. Die Gemeinde gibt dem Pfarrer jährlich 30 Gulden, als Sechzehntel 3 Gulden und sorgt für die eine Wiese. Von jedem Haus erhält der Pfarrer noch ein viertel Motzen Frucht.
Schulmeister in Wallern ist Matthias Haring. Er ist deutscher Abstammung, kommt aus Donnerskirchen, ist Katholik und 44 Jahre alt. Die Zahlung an Geld erfolgt wie in Pamhagen. Von jedem Haus bekommt er, außer dem Laib Brot, noch einen viertel Metzen Weizen. Für das Läuten der Glocke einen zweiten Laib Brot pro Haus. Dazu kommt noch ein Joch Acker und zwei Wagen Heu.
Visitation im Jahr 1696
Am selben Tag (6. 0kt.) visitierte ich die Kirche, die Gott und dem Heiligen Kreuz zu Ehren gebaut ist. Der Ort gehört zu den Besitzungen des Fürsten Paul Esterhazy, der Palatin von Ungarn ist. Von wem und auf wessen Kosten sie gebaut ist, weiß man nicht. Auch nicht, ob sie konsekriert ist. Das Fest feiern sie am Sonntag nach Kreuz-Erhöhung. Der Altarraum hat ein Gewölbe, der übrige Teil ein Gebälk, das angestrichen ist. Die Kanzel ist aus Stein, das Chor aus Holz, der Turm gleichfalls aus Stein. Im Turm hängt eine Glocke. Ein zweiter Turm steht im Dorf, darin ist auch eine Glocke. Ob die Glocken geweiht sind, weiß man nicht.
In der Kirche steht ein Altar, mit einem leeren Tabernakel. Er ist auch dem Heiligen Kreuz geweiht. Der Altar zeigt das Bild des Gekreuzigten über dem Bild der Heiligsten Dreifaltigkeit. Zu beiden Seiten des Altares stehen die Statuen des Hl. Josef und der Jungfrau Maria, beide aus Holz geschnitzt. Es gibt auch eine Statue der Mutter Gottes mit dem Jesuskind, eine Nachbildung des Bildes in Frauenkirchen. Die Kirche ist ganz mit Ziegeln ausgelegt. Der Friedhof ist im Zustand des Zerfalls, die Mauer herum teilweise eingestürzt.
Kleinodien, Heilige Gefäße und Paramente der Kirche
Vorhanden sind ein Kelch mit silberner Schale und kupfernem Fuß, der aber vergoldet ist. Dazu eine Patene aus gleichem Material, Kelchtücher sind 5 da, alle unsauber und schmutzig. Dazu ist doch noch ein sauberes da, Korporalien gibt es 6, Albe 1, Chorrock 1, Kelch-Velen 3, alle drei verblasst. Burse ist eine da und die ist zerrissen, Palla 1, Cingulum 1, Messkännchen 2 aus Zinn mit einem Unterteller, Messkleider 2, mit dazugehörigen Stolen und Manipeln. Dazu noch ein langes grünes Velum, ein Becher aus vergoldetem Silber, Fahnen für Prozessionen 6, Antipendium 1. Eine Dose für das heilige Öl, 4 bronzene Leuchter, 4 hölzerne, ein Rituale und ein Matrikenbuch.
Der Herr Pfarrer heißt Georg Milkovich. Er ist ein Kroate, der auch Deutsch und Ungarisch spricht. Er hat Philosophie und Moral studiert, wurde vom Herrn Gubasoczy, Bischof von Nitra geweiht und ist rechtmäßig installiert.
Einkommen des Pfarrers
Von Pamhagen bekommt er jährlich 64 Gulden. Dazu von jedem Haus ein viertel Metzen Frucht. Er hat in Pamhagen eine Wiese. Sie wird bearbeitet wie zur Zeit der Prädikanten.
Der Pfarrer hat in Pamhagen einen Acker mit zwei Joch. Holz wird von der Gemeinde gestellt. Er hat auch zwei Gärten in Pamhagen. Die Sache mit dem Fischteich, der ihm von der Gemeinde abgesprochen wird, muss mittels einer Untersuchung bereinigt werden.
Stolgebühren
Der Pfarrer bekommt von einer Trauung einen Imperial, von den Eheverkündigungen 6 Groschen, von der ersten Taufe, "Nay-Tauff" genannt, einen Imperial, von der zweiten Taufe 1 Gulden, von der dritten 75 Denare. Das ist in den anderen Besitzungen des Fürsten genauso. Bei Zwillingen gilt die gleiche Regel, weil ein solcher Fall nicht vom Willen des Menschen, sondern von Gottes Fügung abhängt. Von einem Fürsegen bekommt der Pfarrer ein Huhn, ein Brot und zwei Groschen. Wird ein Erwachsener begraben, erhält er einen Imperial. Wenn er dabei eine Predigt hält, gibt es einen zweiten Imperial. Für ein Kinderbegräbnis bekommt er 7 Groschen. Für eine stille Messe werden 10 Groschen, für eine gesungene 1 Gulden bezahlt. Um Ostern darf er durch 8 Tage hindurch "Ausschank" halten, was als Gemeinde Ausschank gilt. Das ist in anderen Gemeinden des Fürsten auch so. Der Pfarrer bekommt auch die Hälfte vom Fang jener Fische, die "Ost-Fische" genannt werden. Die andere Hälfte solcher Fische bekommt der Richter. Diese Fische stammen von jenen Ladungen, die an Mittwochen gemacht und nach Wien gefahren werden, um dort auf dem Mittagstisch zu landen. Von einer anderen Sorte, "Segen-Fisch" genannt, bekommt er auch die Hälfte, oder Pfarrer und Richter erhalten dafür das entsprechende Geld. Das Sechzehntel wird in Pamhagen verweigert.
Schulmeister ist in Pamhagen ein gewisser Johannes Vagabundus. Jährlich bekommt er von jeder Person, die schon beichten geht, einen halben Groschen und vom jedem Haus einen Laib Brot. Von einer Taufe bekommt er 2 Groschen, von einer Trauung mit Schreibarbeiten 6 Groschen. Von einem Fürsegen 1, von einem Erwachsenenbegräbnis 6, Kinderbegräbnis 3 Groschen. Für gesungene Messe 5, für stille Messe 2 Groschen.
Wallern (Pagus Bollensis)
Der Ort gehört auch dem Fürsten Esterhazy. Die Gemeinde zahlt dem Pfarrer 30 Gulden und anstatt dem Sechzehntel 3 Gulden. Es müsste eigentlich in Naturalien gezahlt werden. Wiese hat er hier eine, eigentlich noch eine zweite. Diese liegt zwischen den Äckern der Bauern. Wenn die Äcker nicht bebaut werden, kann auch die Wiese nicht gemäht werden. Dann gibt ihm die Gemeinde freiwillig eine andere als Ersatz. Die ist ohnehin besser.
Schulmeister in Wallern ist Michael Tehel. Er ist Katholik und 40 Jahre alt. Bezahlung und Stolgebühren sind die gleichen wie in Pamhagen. Dazu zahlt ihm die Gemeinde jährlich noch 8 Gulden, jedes Haus ein viertel Metzen Weizen und ein Brot. Für Glocken-Läuten einen zweiten Laib Brot. Er hat auch einen kleinen Acker und zwei Fuhren Heu.
Die Pfarrangehörigen sind Deutsche, harte und matte Katholiken, In beiden Gemeinden zusammen sind es 1020 Seelen.
Am Schluss der Visitation lautet das Urteil
Pamhagen
Die Kirche ist armselig, gleichsam verödet. Der Friedhof vom Verfall bedroht. Auf so einem großen Hotter kein Stück Grund für die Kirche. Die Pfarrkinder sind kalte Katholiken, denen ein rauer und bequemer Pfarrer alle Gewohnheiten gestattet. Ihm selber verweigern sie den genannten Fischteich und das Sechzehntel.
Wallern
Hier gibt es die gleichen kalten Katholiken. Doch geben sie wenigstens 3 Gulden als Ersatz für das Sechzehntel, was sie eigentlich in Naturalien geben sollten.
Aus den Kanonischen Visitationen der Diözese Raab im 17. Jahrhundert - Zusammenfassung über
Wallern - Bala - Ballern - Bollern
Wallern war bis zum Jahr 1734 eine Filiale von Pamhagen. In allen Berichten über Pamhagen wird auch von der Filiale Wallern gesprochen. Hier folgt eine Zusammenfassung von dem, was in den einzelnen Berichten über Wallern gesagt wird.
1659
Der Ort gehört, wie auch Pamhagen, zu Forchtenstein.
Die Visitation fand am 8. März statt. Die Kirche, dem hl. Kreuz geweiht, stand außerhalb des Ortes Pamhagen auf einer Anhöhe. Es heißt ausdrücklich, dass die Filiale Ballern keine Kirche hatte. Der gemeinsame Pfarrer hieß Anton Schubert und stammte aus Schlesien. Die Gemeinde Wallern zahlte ihm 30 Gulden pro Jahr. Dazu 6 Fuhren Schilfrohr. In Wallern hatte der Prediger 2 Wiesen, die von Burschen gemäht wurden. Die Heuarbeit haben die Mädchen geleistet.
Die Bewohner waren alle Deutsche und Häretiker, ausgenommen zwei Kleinhäusler, ein Schmied, einige Knechte und Mägde. In der Mitte des Dorfes befand sich ein Holzgestelle mit einer Glocke. Von einer Schule in Wallern wird nichts berichtet. Auch nichts von einem Lehrer.
1663
Zur Zeit dieser Visitation waren die Bewohner beider Orte bereits alle wieder katholisch. Aus dem an anderer Stelle erwähnten Matrikelbuch der beiden Gemeinden aus den Jahren 1652 - 1660 kann man ersehen, dass der 1659 genannte Prediger Anton Schubert im Monat Mai 1660 seine Tätigkeit beendet hat. Graf Paul Esterhazy, dem beide Gemeinden gehört haben, war der große Gegenreformator des heutigen nördlichen Burgenlandes.
Im Seewinkel gehörten die Gemeinden Pamhagen - Wallern und Illmitz - Apetlon ihm. Alle vier Gemeinden sind im Jahre 1660, wenigstens nach außen hin, wieder katholisch gemacht worden.
Der erste bekannte katholische Pfarrer war Paul Fetaplanicz, wie der Name schon verrät, ein Kroate. Die Filiale heißt hier Bollern. Der katholische Geistliche bekommt das, was früher der häretische bekommen hat.
Von den Bewohnern heißt es, dass sie bekehrte Katholiken sind. Über den Lehrer wird nur berichtet, dass er ein Deutscher ist. Ob auch einer in Wallern war, darüber wird nichts gesagt. Schulgebäude war sicher keines da.
1680
Der Pfarrer heißt Gregor Stanicz, ein Kroate. Diesmal wird auch von einem Lehrer in Wallern berichtet. Er heißt Matthias Haring. Er ist deutscher Abstammung und kommt aus Donnerskirchen.
1696
Diesmal heißt der Pfarrer Georg Milkovich. Er ist Kroate, der auch Deutsch und Ungarisch spricht, Schulmeister ist Michael Tehel.
Die Pfarrkinder sind alle Deutsche, harte und matte Katholiken. In beiden Gemeinden zusammen gibt es 1020 Seelen.
Aus den Kanonischen Visitationen der Diözese Raab im 17. Jahrhundert
Tadten = Tetén - Téten
1653
Am 5. Juni 1653 hielt Superintendent Musay Gregor in Tadten in Gegenwart der Bürger Faller, Pnyes, Anda, Uzsorös, Gazda, Hatos,... eine Kirchenvisitation ab, wobei alle ihren Geistlichen lobten. Die Gläubigen besuchen fleißig die Kirche, die in der Mitte der Gemeinde steht und zu Ehren der Cosmas und Damian geweiht ist, deren Tag die Alten feiern, aber jetzt aus gewissen Gründen der Tag des hl. Michael begangen wird. Das Haus des Predigers steht an der Ostseite der Ortschaft, dessen oberer Nachbar Binis Andreas ist.
Der Prediger genießt 10 Joch Grund und Wiese und einen Gehalt von 50 fl. Nach einer Taufe steht ihm eine Henne und ein Laib Brot zu. Nach einer Hausbeichte bekam er 25 Denar und aus freiem Willen eine Flasche Wein. Nach einem Begräbnis mit Predigt 50 Denar. Ferner gebührt ihm noch 12 Fuhr Holz und soviel Rohr.
Die Einwohner sind alle Lutheraner. Die Pastoren wirkten hier bis zur großen Verfolgung. Nach der Wallerner Papaer Chronik schickte Fürst Esterhazy Boten zu den Lutheranern mit der Aufforderung, entweder katholisch zu werden oder Tadten zu verlassen.
1659
Der Ort hat mehrere Herren.
Am 9. März visitierte ich die Kirche, die den heiligen Kosmas und Damian geweiht ist. Früher feierten sie das Kirchweihfest am Tag der heiligen Kosmas und Damian. Die Gemeinde hat das Weihefest auf den Tag des hl. Erzengels Michael verlegt, weil es für sie vorteilhafter ist. Endlich dürfen sie Wein aus schenken. Und so feiern sie es mit Tanzen, Trinken und Gastmählern.
Die Kirche hat keinen Turm, gleicht mehr einem gewöhnlichen Haus, hat keinen Altar, keine Bilder, ist ganz nach Art der Nicht-Katholiken. Die Sakristei hat ein Gewölbe, die Kanzel ist aus Stein, das Chor aus Holz.
Vorhanden sind: 1 Behang für die Kanzel, 2 Altartücher mit 2 Unterlagen, 2 lange Tücher, 1 Kelch aus Bronze, nicht vergoldet und eine Patene aus vergoldetem Silber. Die Kirche ist gut gedeckt, der Friedhof mit einer Mauer umgeben. Auf dem Dach der Kirche befindet sich eine Glocke. Die Kirche ist öd und leer, weil sie gar kein Einkommen hat. Die Pfarrangehörigen sind alle lutherische Ungarn. Einige deutsche Kleinhäusler und Kroaten-Familien sind katholisch. Man kann sich nicht erinnern, ob jemals ein katholischer Priester hier war.
Das Pfarrhaus ist recht brauchbar. Die Gemeinde muss dafür aufkommen. Der hiesige Prädikant heißt Georg Thuroczi und ist ein alter Mann, dem die Gemeinde 50 Gulden zahlt. Er hat auch 4 Joch Grund, der von der Gemeinde bearbeitet wird. Auch hat er zwei Joch Wiesen, um die sich ebenfalls die Gemeinde kümmert. Vorhanden ist auch ein Fischteich.
Von einer Trauung bekommt er 60 Denare, von einem Begräbnis 25, mit Predigt 50. Von einer Taufe bekommt er ein Brot und einen Kapaun, oder statt dessen 3 Groschen. Von einem Fürsegen gleichfalls einen Kapaun und ein Brot, für Krankenkommunion 15 Denare. Von der Gemeinde hat er auch jährlich 15 Wagen Holz und ebensoviel Schilf.
Die Schule ist gut gebaut. Schulmeister ist Michael Martinides. Er unterrichtet die Kinder und bekommt für jedes Kind die vorgeschriebenen 25 Denare. Dazu bekommt er von jedem Haus einen halben Metzen Weizen und 2 Groschen. Von einer Trauung erhält er 10 Denare. Außerdem hat er noch 5 Wagen Holz und ebenso viel Schilf.
1663
Der Ort gehört mehreren Herren.
Am 26. Januar visitierte ich die Kirche, die den hl. Kosmas und Damian geweiht ist. (Anmerkung des Übersetzers - die Feier des Festes und die Beschreibung der Kirche ist wie im Jahre 1659).
Ein häretischer Prädikant betreut die Gemeinde. Als ich die Visitation vornehmen wollte, suchte er sie zu verhindern. Schließlich gab er doch meinem Drängen nach und ließ mich in die Kirche, wo ich mir alles ansah. Das Pfarrhaus und die Schule sind in Ordnung. Was sein und des Lehrers Einkommen betrifft, ist alles so wie im Jahre 1659. Als ich hier die Visitation beendet hatte, überquerte ich den See und unterbrach die Visitation, wie es der Bischof gewünscht hatte.
1680
Am 24. Mai visitierte ich die Kirche in Tadten, die den hl. Kosmas und Damian geweiht ist. Ob sie konsekriert ist, weiß man nicht. Das Fest ist früher an deren Festtag gefeiert worden, seit aber die Gemeinde stärker protestantisch geworden ist, begannen sie vor etwa 40 Jahren das sogenannte "Egyhaz napjai" = Kirchtag am Michaels Tag zu feiern. Das kommt daher, weil zu dieser Zeit die Gemeinde selber "Ausschank" hat, wie mir der Richter Stephan Szabo und einige Geschworene versichert haben.
Bemerkung des Übersetzers: hier wird wieder die Kirche beschrieben. Gegenüber den früheren Berichten wird jetzt bedeutend mehr über die Innenausstattung der Kirche berichtet. Aus dem Bericht von 1680 geht klar hervor, dass katholischer Gottesdienst in der Kirche gehalten wurde.
Eine Beispiele aus der Aufzählung der vorhandenen Gegenstände.
Vorhanden sind: 2 Messgewänder, ein Kelch aus vergoldetem Silber, ein Messbuch, ein Rituale, ein Gefäß für Aufbewahrung des Weihwassers, Kanontafeln u.s.w. (die Aufzählung würde zu lange dauern).
Einkommen hat die Kirche keines. Die Pfarre wird betreut von den Franziskanern Patres aus Frauenkirchen. Das nur vorläufig, bis der Bischof anders disponiert. Sie bekommen pro Jahr 50 Gulden, haben 10 Joch Grund, der von den Pfarrkindern bearbeitet wird. Das Saatgut stellen die Patres. Sie haben auch einen Fischteich. Von einer Trauung erhalten sie 1 Gulden, von einer Taufe 6 Groschen, von einem Begräbnis 1 Gulden. Von einer Fürsegnung 1 Huhn und ein Brot.
Schulmeister ist Georg Venzus. Er bekommt von jedem Verheiratetem einen halben Metzen Weizen,10 Denare und ein Brot. Von einem Begräbnis 5 Groschen, 2 für das Läuten und 3 für den Gesang. Er hat auch einen Acker, den die Gemeinde bearbeitet. Die Schule ist in einem guten Zustand. Weil der Ort groß ist, kommen auch genug Kinder in die Schule.
1696
Der Ort gehört verschiedenen Herren, darunter Graf Franz Esterhazy, Paul Bezeredi, Sigismund Schostich, Petrus Balog.
Am 6. Oktober visitierte ich die Kirche im Ort Tetény. Sie ist den hl. Kosmas und Damian geweiht. Hier wird wiederholt, was schon 1680 geschrieben wurde, danach bringt der Bericht etwas Neues.
Im Jahre 1683 ging wegen Nachlässigkeit der Häretiker alles, was im Bericht vom Jahre 1680 an Paramenten und Geräten aufgezählt worden ist, an den Feind verloren.
Die Güter der Kirche: Sie besitzt in Wüst-Somerein einen ganzen Hof, von dem jetzt Elek Miklos pro Jahr 6 Gulden an Abgaben zahlt. Diesen Hof hat seine Großmutter Elisabeth Darabos der Kirche als frommes Legat vermacht. An Geld sind zur Zeit 12 Gulden vorhanden. Im Ort ist auch ein Acker, den ein gewisser Janos Hattos der Kirche weggenommen hat. Jetzt beanspruchen Bankovicz Georg und Stautinger Janos. Beide gehören dem Herrn Paul Bezeredi. Die Kirche hat auch einen Fischteich. Er heißt "Schraiber See".
Die Pfarre wird jetzt von einem lutherischen Prediger betreut, vor dem die Franziskaner Patres zurückgewichen sind. In der Pfarre gibt es 690 Seelen: 510 Lutheraner und 140 Katholiken.
In der Zusammenfassung heißt es:
Die Kirche ist arm, das Dach mit Schilf gedeckt. Über den Acker, der der Kirche genommen wurde, muss mit Herrn Bezeredi gesprochen werden.
Anmerkung des Übersetzers: Die Franziskaner Patres scheinen von Frauenkirchen aus die Katholiken betreut zu haben, Kirche und Pfarrhof ist wohl wieder in den Händen der Häretiker. Von einer Schule wird diesmal nichts gesagt. Das Türkenjahr 1683 hat auch hier Zerstörung gebracht.
Bei einer Visitation aus dem Jahre 1597 wird festgestellt, dass Tadten 100 % ig protestantisch ist. Folgende Pastoren wirkten in Tadten:
1596 Perich Johann
1600 Vodorics Peter
1612 Szeredy Michael
1631 Szeredy Thomas
1640 Lazius Georg
1642 Bognar Georg
1653 Turoczy Palla Georg
1672 Särosy Andreas
1678 Horeczky Stefan
1680 Vemus Georg
1686 Hrabovszky Samuel, der Superintendent wurde.