POSTWESEN IN ÖSTERREICH
Aus dem Archiv von OSR Franz Kurcsis
1489 erscheint zum erstenmal ein "POSTMEISTER" in habsburgischen Diensten, Johannet Dax (Taxis), der in der Folge auch als "OBRISTER POSTMEISTER" erwähnt wird. Den Beginn eines geordneten auch dem Privatverkehr erschlossenen Postkurses bildete die auf Befehl Kaiser Maximilians I. im Jahre 1516 angelegte Reitpost von Brüssel nach Augsburg und nach Wien, durch Tirol, Mailand, Mantua nach Venedig und Rom. In den Städten wurden Verwalter und reitende Boten mit Pferdewechsel bestellt, welche die Briefpakete von einer Station (Ableger) zur anderen zu bringen hatten.
DIE PERIODE DER HOFPOSTMEISTER
Von 1526 - 1548 ist Anton von Taxis Hofpostmeister. Der Hofpostmeister wurde 1536 dem Obersten Kanzler unterstellt. Es wurde ihm aufgetragen, zur Verschickung jederzeit nur fromme, geschickte und aufrichtige Personen, die in der kaiserlichen Farbe gekleidet sind, zu verwenden. Anton von Taxis versah diese Hofwürde bis zum Jahre 1548.
Mathias von Taxis
Im Jahre 1537 legte er von Wr. Neustadt 6 Posten nach Ungarn an, und zwar über Waltersdorf, Bruck an der Leitha, Bamen(Pama), Komorn, Nöger nach Gran. Ihm folgte 1559 Christoph von Taxis als Hofpostmeister. Als sich die Kriegsverhältnisse in Ungarn gemildert hatten, wurde dem Hofpostmeister befohlen, aus Ersparungsgründen die Posten von Wien nach Raab und Comorn zu verringern.
Im Jahre 1564 ist Paul Wolzogen Hofpostmeister (HKA-Postakte 1526-99).
Von 1570 -1588 ist Hans Wolzogen Wiener Hofpostmeister.
Die Jahre bis 1592 sind unbesetzt.
Von 1592-1610 ist Georg Pichl v. Pichlberg(Reichskanzl./Registratur/17.XII) Hofpostmeister.
1610-1620 folgt Lamoral von Taxis.
1612-1620 war Karl Magno Hofpostmeister, ihm folgt bis 1623 Jakob Magno.
Am 24. Oktober 1622 hat Hanns Jakob Magno, kais. Rath und Obrister Postmeister in Österreich, Ungarn und Böhmen mit dem Hanns Christoph Freiherrn von Paar zu Hartberg und Krottenstein, kais. Rath, Kämmerer
einen Vertrag geschlossen, nach welchem Magno das ihm verschriebene Obrist Hofpostmeisteramt mit allem Zugehör abtritt. Am 25. April 1623 quittierte Hanns Jakob von Magno den richtigen Empfang der von Paar bezahlten 15.000 fl mit dem Beifügen, dass er "mit diesen All sein in Handen habenden Jus neben Abtrettung der Posst Herrn von Paar Guetwillig auch Wülkhürlich renuntiere und übergebe."
(H.K.A.Postakten 1601 - 1643).
Hans Christoph Freiherr von Paar übernimmt am 1.Mai 1623 die Post. Sein Bruder Rudolf ist von 1637-1639 Hofpostmeister.
1639-1645 folgt dann der Sohn Christophs, Ferdinand von Paar.
1645-1674 ist unter der Vormundschaft seiner Mutter, Franziska Polixenia, Freiherr (später Graf) v. Paar
Hofpostmeister.
1674-1678 Karl Joseph Graf von Paarder Ältere.
1678-1726 Karl Joseph Graf von Paarder Jüngere, der seit 1696 den Titel Erbpostmeister führte.
1726-1737 Johann Adam von Paar
1737-1741 Johann Leopold von Paar
1741-1792 Johann Wenzel von Paar, der seit dem Jahre 1789 den Titel Fürst von Paar führte.
1792-1812 Wenzel Fürst von Paar
1812-1851 Karl Fürst von Paar der Ältere
1851- Karl Fürst von Paar der Jüngere
Seit 1690 wird in den Akten als Titel "Königlicher Obrist-Hof- und Generalpostmeister in Ungarn" angeführt (11.12.1690,1.7.1706,28.4.1712 und 21.4.1713).
Die Familie Paar stammt wie die Familie Taxis aus Oberitalien.Sie waren zuerst unter der Reichslehensherrschaft der Taxis an verantwortlichen Stellen als Postmeister tätig und gelangten unter Ferdinand II. 1623 zum Hofpostmeisteramt, das sie 100 Jahre als Lehen behielten. Erst Karl VI. verstaatlichte um 1722 das Postwesen (zahlte an die Familie Paar 30.000 fl) und liess sie als Angestellte mit dem vollen Titel als General- und Hofpostmeister im Amt.
Mit1. Juni 1850 wurden zur Frankierung der Briefpostsendungen Briefmarken und gleichzeitig neue Briefportotaxen im inländ. Verkehr eingeführt.
Die Taxe für einen einfachen Brief (bis inclusive 1 Lot) betrug:
Im Bezirke des Aufgabeamtes selbst (Stadtpost) 2 kr.
Bei einer Entfernung bis 10 Meilen .................... 3 kr.
Von 10 bis 20 Meilen ....................................... 6 kr.
Über 20 Meilen ................................................ 9 kr.
TITEL
Die Inhaber der kleineren Postämter bis zu einem Jahresgehalt von 300 fl. hatten den Titel "Postexpedienten". Leiter von grösseren Postämtern, alle erblichen und jene Leiter, die ein Postamt, das mit einer Poststation verbunden war, führten, hatten den Titel "Postmeister".
UNGARN
In Ungarn bestanden 1783 folgende Oberpostverwaltungen: Pressburg, Ofen, Güns, Esseg, Warasdin, Semlin, Temesvar, Kaschau und Hermannstadt. Postämter unseres Bezirkes gehörten damals zur Oberpostverwaltung
Pressburg. Vom 1. Mai 1867 an wurde auch die Verwaltung des Postwesens in Ungarn vom königlichen ungarischen Handelsministerium übernommen. Ab diesem Zeitpunkt waren die Postämter unseres Bezirkes der Postdirektion
(Magyar Kiralyi Posta es Tavirdaigazgatosag) unterstellt.
(Originalurkunden 38-40 Schmall Gyulo, Postmeister in Tadten).
UNGARISCHE OBERPOSTVERWALTER (Postae praefectus) Pressburg-Pozsony
1527-1548 Matthias von Taxis
1548-1558 Quarisco von Taxis (Sohn)
1558-1582 Peter von Paar
1582-1596 Johann von Paar
1596-1613 Pompejus von Paar
1613-1619 Anton und Johann v. Paar (flohen von Bethlen Gabor)
1619-1622 Peter Stockmayer (am Reichstag zu Ödenburg abgesetzt)
1622-1635 Bornemisza Istvan (Supremus per Hungariam postarum magister-Dekret vom 12.1.1623).
1635-1643 Lukas Ekker (Ekker Lucacs)
1643-1657 Thomas Angarani (Angarani Tamas)
1657-1664 Kaspar Lauzer (Lauzer Caspar)
1664-1675 Benedikt Pakay (Pakay Benedek)
1675-1680 Joseph Andreassy
1680-1711 Eyrl Friedrich Johann von Eyrsperg (Johannes Friedericus ab Eyrsperg
(letzte Abrechnung v. NMK follat 2769/1711)
Im Ausgleich mit Ungarn vom 1. Mai 1867, der den Ungarn fast die staatliche Unabhängigkeit gab (Einschränkung nur durch gemeinsamen Herrscher, gemeinsamen Heer und gemeinsamer Aussenpolitik) wurde auch die Post von Wien unabhängig. Die oberste Leitung und Verwaltung des Postwesens wurde vom königlichen ungarischen Handelsministerium übernommen. In den ersten Jahren konnte die deutsche Sprache noch eine gewisse amtliche Geltung behalten. Dies zeigte sich darin, dass die ersten ungarischen Postkarten von 1869 in zwei verschiedenen Ausgaben erschienen - einer deutschen und einer ungarischen. Die zweite Ausgabe im Jahre 1871 hatte einheitlich ungarischen Haupt- und deutschen Nebentext. Entsprechend waren die sonstigen Postvordrucke (Geldanweisungen usw.) gestaltet.
Die österreichischen Poststempel Westungarns mit ihren deutschen Ortsnamen wurden gleich durch Stempel mit ungarischen Ortsnamen ausgetauscht, doch gab es für einge Städte noch zweisprachige Ungarnstempel, wie für Ödenburg, Raab, Wieselburg, Fünfkirchen, Güns, Ragendorf. Neue ungarische Stempel für Kittsee und Parndorf zeigen sogar nur diese deutschen Ortsnamen. Die Zeit der Anerkennung des deutschen Volkstums war 1881 zu Ende. Die ungarische Sprache wurde zur allein amtsgültigen Sprache erklärt. Die wenigen zweisprachigen Ungarnstempel wurden eingezogen oder durch Auskratzen des deutschen Ortsnamens madjarisiert. Es erhielten ausnahmslos alle Postorte reinmadjarische Poststempel. So blieb es bis zum Ende des 1. Weltkrieges. Es kam die Räterepublik Bela Kuns, anschliessend die Regierung Horthy.
Mit 29.8.1921 sollte Ödenburg die österreichische Postdirektion des neuen Bundeslandes erhalten. Es wurde für die in einem amtlichen Verzeichnis bestimmten Postämter neue Stempel und sonstiger Bedarf mitgebracht. Durch zwei Wochen hindurch sollten noch die ungarischen Briefmarken gültig sein.
Nach wenigen Tagen mussten sich die österreichischen Beamten wieder zurückziehen, weil sie sich gegen landfremde, gut bewaffnete Freischärler nicht behaupten konnten. Die Freischärler riefen in Ödenburg eine "Republik Westungarn" aus. In ihrer 10-wöchigen Herrschaft gaben sie 7 Freimarkenreihen heraus. Ende 1921 nahm die österreichische Wehrmacht das Burgenland für Österreich in Besitz.
BURGENLAND
Die österreichische Post gab in der ersten Republik zahlreiche Bildpostkarten mit burgenländischen Ansichten heraus. Eine Wohlfahrtsmarke von 1929 zeigt Eisenstadt, die Zehngroschenmarke von 1929 die Burg Güssing,
die 5g Flugpostmarke von 1929 die Burg Güssing, die Ein- und Dreigroschenmarke 1934 haben burgenländische Volkstrachten als Motiv.
Ein Eisenstädter Sonderstempel erinnert an die 10jährige Zugehörigkeit des Burgenlandes zu Österreich. Nach dem Anschluss an Deutschland wurde das Burgenland geteilt, der nördliche Teil kam zum Gau Niederdonau, der südliche zum Gau Steiermark. Die wenigen neuen reichsdeutschen Poststempel weisen zumTeil die neuen Bezeichnungen auf. Eine der schönen deutschen Wohlfahrtsmarken des Jahres 1938 zeigt die Burg Forchtenstein.
1945 wurde mühsam der Postverkehr wieder aufgebaut. Zeugen des Mangels sind hier die zahlreichen Notstempel verschiedenster Art. Die Post stand unter sowjetischer Zensur - die Zensurstempel hatten die irreführende Bezeichnung "Österreichische Zensurstelle".
Geschichtlich interessante Sonderstempel sind:
Einjahres-Erinnerungsstempel mit dem Bild eines Rotarmisten zur sowjetischen Machtergreifung
13.4.1945 - 13.4.1946, die auf Anordnung der Besatzungsmacht in den wichtigsten Postorten verwendet werden musste, ein Sonderstempel von 1948 "300 Jahre Freistadt Eisenstadt" mit dem Bild der Eisenstädter Bergkirche.
Sonderstempel zur 300 Jahrfeier der Türkenschlacht bei Mogersdorf - 1.8.1664-1964.
Auch die Briefmarken der 2. Republik zeigen burgenländische Motive:
Die Landschaftsreihe von1945 zeigt Burg Forchtenstein 15g und den Neusiedler See 30g.
Auf der 50g Flugpostmarke von 1947 sehen wir die Windmühle von St. Andrä.
Die "Österreichischen Volkstrachten" (1948/1952) zeigen Burgenländer Frauenbilderauf der 15g und 3S Marke.
1959 gibt es die 1,50S Marke "150. Todestag Joseph Haydns".
Anlässlich der Feier der 40jährigen Zugehörigkeit des Burgenlandes zu Österreich zeigt das Motiv der 1,50S Marke das Landeswappen vom Burgenland.
Auch 1961 gibt es die 3S Marke "150. Geburtstag von Franz Liszt".
1965 gibt die Post anlässlich des"100. Todestages von Dr. Ignaz Semmelweis" eine 1,50S Marke heraus.
1971 kommt die 2S Marke "50 Jahre Burgenland bei Österreich" heraus.
1973 bringt die Serie "Schönes Österreich" auf der 3,50S Marke Oberwart, auf der 10S Marke Podersdorf und auf der 16S Marke Bad Tatzmannsdorf.
Mit dem Bild einer Güterlokomotive ist die 2,50S Marke "100 Jahre Raab-Ödenburg-Ebenfurter Eisenbahn" versehen.
Die Marke "Weihnachten 1981" zeigt das Motiv "Maisstrohkrippe aus dem Burgenland".
1983 kommt in der Reihe "Moderne Kunst in Österreich" die 4S Marke "Abendsonne über dem Burgenland". Gemälde von Gottfried Kumpf, 1930.
Das Motiv der 1984 herausgegebenen 4S Marke "Naturschönheiten Österreichs" ist der Neusiedler See.
Zur Erinnerung an Fanny Elssler gibt es 1984 die 4S Marke "100. Todestag von Fanny Elssler".
Mit dem Schutzpatron des Burgenlandes, dem hl. Martin, ist 1985 die Marke "25 Jahre Diözese Eisenstadt" versehen.
1986 kommt anlässlich der Burgenländischen Sonderausstellung Oberpullendorf (Österreichische Mineralien)
eine 4S Marke heraus.
1986 gibt es die 5S Marke "175. Geburtstag von Franz Liszt."
NEUSIEDL AM SEE
PAMA - Bamen wird zum erstenmal 1536 als Poststatio namentlich, als eine der 6 von Mathias von Taxis errichteten Poststationen von Wien nach Ofen, genannt. In den folgenden Jahren kam es zu einer Umorganisierung dieser
Postlinie. Nun war nicht mehr Pama, sondern Deutsch Jahrndorf die einzige Poststation auf burgenländischem Raum. Deutsch Jahrndorf dürfte die älteste Poststation auf burgenländischem Gebiet sein, obwohl sie erst im Jahre 1558 als "Järndorf" erwähnt wird.
1787 wurde die Postlinie Wien Ofen mit einer Abzweigung nach Pressburg über Kittsee geführt. Daher wurde Deutsch Jahrndorf aufgelassen und die Poststation nach Kittsee verlegt. Kittsee wurde 1797 von Fürst Eszterhazy gekauft und 1846 vom ungarischen Staat übernommen.
Im Ofener Schreib Kalender von 1832-1846 heisst es: "Alltäglich geht die Post um halb 12 Uhr Vormittag ab, über Gran, Komorn, Raab, Pressburg nach und über Wien, dann über Wien nach Ödenburg und Güns."
Dazu steht in der "Ordnung der abgehenden Postwägen von Ofen:
"Es wird hiedurch allgemein bekannt gemacht, dass der Postwagen alle Dienstag und Samstag abends um 7 Uhr von Ofen über Raab und Kittsee nach Wien, und von Kittsee ein Kalesch nach Pressburg abgeht." Dieser Zustand blieb bis zum Bau der Eisenbahn bestehen.
1852 wurde die Postlinie Pressburg - Ödenburg aufgelassen. Die Post wurde über die Nachbarstationen Pressburg, Ragendorf und Parndorf befördert.
1748 wurde Parndorf (Pahrendorf) als Poststation auf dem Postkurs Ödenburg - Pressburg eingerichtet. Parndorf
entwickelte sich zu einem wichtigen Verkehrspunkt für den Neusiedler Bezirk.
Neusiedl am See wurde 1841 mit einem täglichen Postkurs von Frauenkirchen nach Parndorf errichtet. Erst 1859 wurde es in den Postakten der PDÖ aufgenommen.
In Frauenkirchen wurde am 1. Juni 1852 eine Postexpedition eröffnet, die durch eine tägliche Botenpost mit Neusiedl und darüberhinaus mit Parndorf verbunden war. Auf allen Ausgaben wurde bis 1867 ein Einkreisstempel verwendet.
Am 15. Juli 1861 wurde in Zurndorf eine Postexpedition eröffnet. Damals fuhr bereits die Ostbahn. Da aber der Bahnhof weit von der Gemeinde liegt, wurde 1862 ein eigener Postkurs zum Bahnhof eingerichtet.
Gols wurde im Jahre 1871 als Postamt III. Klasse eröffnet, war aber vom 23.10.1874 - 11.08.1876 geschlossen.
Am 1. April 1873 wurde das Postamt in Nickelsdorf errichtet. Halbturn bekam am 1. Feber 1874 das Postamt II.Kl..
Die Gründungsdaten aller anderen Postämter des Bezirkes:
Illmitz 01.10.1878
Pamhagen 01.10.1878
Wallern 01.10.1878
Weiden 06.12.1881
Andau 01.03.1882
Gattendorf 16.06.1882
Mönchhof 21.05.1882
Potzneusiedl 21.04.1882
St. Andrä 06.03.1882
Podersdorf 01.02.1883
Winden 11.02.1883
Apetlon 21.03.1883
Bruckneudorf 16.08.1883
Tadten 21.09.1883
Brucker Lager 01.05.1889
Jois 11.03.1903
Edelstal 01.05.1906
Quellen: Eduard Effenberger - "Aus alten Akten" - Nr. 553
Max Steiger "Unveröff. Manuskripte" - Bgld. Landesarchiv
Eigene Erhebungen
Aus dem Archiv von OSR Franz Kurcsis
1489 erscheint zum erstenmal ein "POSTMEISTER" in habsburgischen Diensten, Johannet Dax (Taxis), der in der Folge auch als "OBRISTER POSTMEISTER" erwähnt wird. Den Beginn eines geordneten auch dem Privatverkehr erschlossenen Postkurses bildete die auf Befehl Kaiser Maximilians I. im Jahre 1516 angelegte Reitpost von Brüssel nach Augsburg und nach Wien, durch Tirol, Mailand, Mantua nach Venedig und Rom. In den Städten wurden Verwalter und reitende Boten mit Pferdewechsel bestellt, welche die Briefpakete von einer Station (Ableger) zur anderen zu bringen hatten.
DIE PERIODE DER HOFPOSTMEISTER
Von 1526 - 1548 ist Anton von Taxis Hofpostmeister. Der Hofpostmeister wurde 1536 dem Obersten Kanzler unterstellt. Es wurde ihm aufgetragen, zur Verschickung jederzeit nur fromme, geschickte und aufrichtige Personen, die in der kaiserlichen Farbe gekleidet sind, zu verwenden. Anton von Taxis versah diese Hofwürde bis zum Jahre 1548.
Mathias von Taxis
Im Jahre 1537 legte er von Wr. Neustadt 6 Posten nach Ungarn an, und zwar über Waltersdorf, Bruck an der Leitha, Bamen(Pama), Komorn, Nöger nach Gran. Ihm folgte 1559 Christoph von Taxis als Hofpostmeister. Als sich die Kriegsverhältnisse in Ungarn gemildert hatten, wurde dem Hofpostmeister befohlen, aus Ersparungsgründen die Posten von Wien nach Raab und Comorn zu verringern.
Im Jahre 1564 ist Paul Wolzogen Hofpostmeister (HKA-Postakte 1526-99).
Von 1570 -1588 ist Hans Wolzogen Wiener Hofpostmeister.
Die Jahre bis 1592 sind unbesetzt.
Von 1592-1610 ist Georg Pichl v. Pichlberg(Reichskanzl./Registratur/17.XII) Hofpostmeister.
1610-1620 folgt Lamoral von Taxis.
1612-1620 war Karl Magno Hofpostmeister, ihm folgt bis 1623 Jakob Magno.
Am 24. Oktober 1622 hat Hanns Jakob Magno, kais. Rath und Obrister Postmeister in Österreich, Ungarn und Böhmen mit dem Hanns Christoph Freiherrn von Paar zu Hartberg und Krottenstein, kais. Rath, Kämmerer
einen Vertrag geschlossen, nach welchem Magno das ihm verschriebene Obrist Hofpostmeisteramt mit allem Zugehör abtritt. Am 25. April 1623 quittierte Hanns Jakob von Magno den richtigen Empfang der von Paar bezahlten 15.000 fl mit dem Beifügen, dass er "mit diesen All sein in Handen habenden Jus neben Abtrettung der Posst Herrn von Paar Guetwillig auch Wülkhürlich renuntiere und übergebe."
(H.K.A.Postakten 1601 - 1643).
Hans Christoph Freiherr von Paar übernimmt am 1.Mai 1623 die Post. Sein Bruder Rudolf ist von 1637-1639 Hofpostmeister.
1639-1645 folgt dann der Sohn Christophs, Ferdinand von Paar.
1645-1674 ist unter der Vormundschaft seiner Mutter, Franziska Polixenia, Freiherr (später Graf) v. Paar
Hofpostmeister.
1674-1678 Karl Joseph Graf von Paarder Ältere.
1678-1726 Karl Joseph Graf von Paarder Jüngere, der seit 1696 den Titel Erbpostmeister führte.
1726-1737 Johann Adam von Paar
1737-1741 Johann Leopold von Paar
1741-1792 Johann Wenzel von Paar, der seit dem Jahre 1789 den Titel Fürst von Paar führte.
1792-1812 Wenzel Fürst von Paar
1812-1851 Karl Fürst von Paar der Ältere
1851- Karl Fürst von Paar der Jüngere
Seit 1690 wird in den Akten als Titel "Königlicher Obrist-Hof- und Generalpostmeister in Ungarn" angeführt (11.12.1690,1.7.1706,28.4.1712 und 21.4.1713).
Die Familie Paar stammt wie die Familie Taxis aus Oberitalien.Sie waren zuerst unter der Reichslehensherrschaft der Taxis an verantwortlichen Stellen als Postmeister tätig und gelangten unter Ferdinand II. 1623 zum Hofpostmeisteramt, das sie 100 Jahre als Lehen behielten. Erst Karl VI. verstaatlichte um 1722 das Postwesen (zahlte an die Familie Paar 30.000 fl) und liess sie als Angestellte mit dem vollen Titel als General- und Hofpostmeister im Amt.
Mit1. Juni 1850 wurden zur Frankierung der Briefpostsendungen Briefmarken und gleichzeitig neue Briefportotaxen im inländ. Verkehr eingeführt.
Die Taxe für einen einfachen Brief (bis inclusive 1 Lot) betrug:
Im Bezirke des Aufgabeamtes selbst (Stadtpost) 2 kr.
Bei einer Entfernung bis 10 Meilen .................... 3 kr.
Von 10 bis 20 Meilen ....................................... 6 kr.
Über 20 Meilen ................................................ 9 kr.
TITEL
Die Inhaber der kleineren Postämter bis zu einem Jahresgehalt von 300 fl. hatten den Titel "Postexpedienten". Leiter von grösseren Postämtern, alle erblichen und jene Leiter, die ein Postamt, das mit einer Poststation verbunden war, führten, hatten den Titel "Postmeister".
UNGARN
In Ungarn bestanden 1783 folgende Oberpostverwaltungen: Pressburg, Ofen, Güns, Esseg, Warasdin, Semlin, Temesvar, Kaschau und Hermannstadt. Postämter unseres Bezirkes gehörten damals zur Oberpostverwaltung
Pressburg. Vom 1. Mai 1867 an wurde auch die Verwaltung des Postwesens in Ungarn vom königlichen ungarischen Handelsministerium übernommen. Ab diesem Zeitpunkt waren die Postämter unseres Bezirkes der Postdirektion
(Magyar Kiralyi Posta es Tavirdaigazgatosag) unterstellt.
(Originalurkunden 38-40 Schmall Gyulo, Postmeister in Tadten).
UNGARISCHE OBERPOSTVERWALTER (Postae praefectus) Pressburg-Pozsony
1527-1548 Matthias von Taxis
1548-1558 Quarisco von Taxis (Sohn)
1558-1582 Peter von Paar
1582-1596 Johann von Paar
1596-1613 Pompejus von Paar
1613-1619 Anton und Johann v. Paar (flohen von Bethlen Gabor)
1619-1622 Peter Stockmayer (am Reichstag zu Ödenburg abgesetzt)
1622-1635 Bornemisza Istvan (Supremus per Hungariam postarum magister-Dekret vom 12.1.1623).
1635-1643 Lukas Ekker (Ekker Lucacs)
1643-1657 Thomas Angarani (Angarani Tamas)
1657-1664 Kaspar Lauzer (Lauzer Caspar)
1664-1675 Benedikt Pakay (Pakay Benedek)
1675-1680 Joseph Andreassy
1680-1711 Eyrl Friedrich Johann von Eyrsperg (Johannes Friedericus ab Eyrsperg
(letzte Abrechnung v. NMK follat 2769/1711)
Im Ausgleich mit Ungarn vom 1. Mai 1867, der den Ungarn fast die staatliche Unabhängigkeit gab (Einschränkung nur durch gemeinsamen Herrscher, gemeinsamen Heer und gemeinsamer Aussenpolitik) wurde auch die Post von Wien unabhängig. Die oberste Leitung und Verwaltung des Postwesens wurde vom königlichen ungarischen Handelsministerium übernommen. In den ersten Jahren konnte die deutsche Sprache noch eine gewisse amtliche Geltung behalten. Dies zeigte sich darin, dass die ersten ungarischen Postkarten von 1869 in zwei verschiedenen Ausgaben erschienen - einer deutschen und einer ungarischen. Die zweite Ausgabe im Jahre 1871 hatte einheitlich ungarischen Haupt- und deutschen Nebentext. Entsprechend waren die sonstigen Postvordrucke (Geldanweisungen usw.) gestaltet.
Die österreichischen Poststempel Westungarns mit ihren deutschen Ortsnamen wurden gleich durch Stempel mit ungarischen Ortsnamen ausgetauscht, doch gab es für einge Städte noch zweisprachige Ungarnstempel, wie für Ödenburg, Raab, Wieselburg, Fünfkirchen, Güns, Ragendorf. Neue ungarische Stempel für Kittsee und Parndorf zeigen sogar nur diese deutschen Ortsnamen. Die Zeit der Anerkennung des deutschen Volkstums war 1881 zu Ende. Die ungarische Sprache wurde zur allein amtsgültigen Sprache erklärt. Die wenigen zweisprachigen Ungarnstempel wurden eingezogen oder durch Auskratzen des deutschen Ortsnamens madjarisiert. Es erhielten ausnahmslos alle Postorte reinmadjarische Poststempel. So blieb es bis zum Ende des 1. Weltkrieges. Es kam die Räterepublik Bela Kuns, anschliessend die Regierung Horthy.
Mit 29.8.1921 sollte Ödenburg die österreichische Postdirektion des neuen Bundeslandes erhalten. Es wurde für die in einem amtlichen Verzeichnis bestimmten Postämter neue Stempel und sonstiger Bedarf mitgebracht. Durch zwei Wochen hindurch sollten noch die ungarischen Briefmarken gültig sein.
Nach wenigen Tagen mussten sich die österreichischen Beamten wieder zurückziehen, weil sie sich gegen landfremde, gut bewaffnete Freischärler nicht behaupten konnten. Die Freischärler riefen in Ödenburg eine "Republik Westungarn" aus. In ihrer 10-wöchigen Herrschaft gaben sie 7 Freimarkenreihen heraus. Ende 1921 nahm die österreichische Wehrmacht das Burgenland für Österreich in Besitz.
BURGENLAND
Die österreichische Post gab in der ersten Republik zahlreiche Bildpostkarten mit burgenländischen Ansichten heraus. Eine Wohlfahrtsmarke von 1929 zeigt Eisenstadt, die Zehngroschenmarke von 1929 die Burg Güssing,
die 5g Flugpostmarke von 1929 die Burg Güssing, die Ein- und Dreigroschenmarke 1934 haben burgenländische Volkstrachten als Motiv.
Ein Eisenstädter Sonderstempel erinnert an die 10jährige Zugehörigkeit des Burgenlandes zu Österreich. Nach dem Anschluss an Deutschland wurde das Burgenland geteilt, der nördliche Teil kam zum Gau Niederdonau, der südliche zum Gau Steiermark. Die wenigen neuen reichsdeutschen Poststempel weisen zumTeil die neuen Bezeichnungen auf. Eine der schönen deutschen Wohlfahrtsmarken des Jahres 1938 zeigt die Burg Forchtenstein.
1945 wurde mühsam der Postverkehr wieder aufgebaut. Zeugen des Mangels sind hier die zahlreichen Notstempel verschiedenster Art. Die Post stand unter sowjetischer Zensur - die Zensurstempel hatten die irreführende Bezeichnung "Österreichische Zensurstelle".
Geschichtlich interessante Sonderstempel sind:
Einjahres-Erinnerungsstempel mit dem Bild eines Rotarmisten zur sowjetischen Machtergreifung
13.4.1945 - 13.4.1946, die auf Anordnung der Besatzungsmacht in den wichtigsten Postorten verwendet werden musste, ein Sonderstempel von 1948 "300 Jahre Freistadt Eisenstadt" mit dem Bild der Eisenstädter Bergkirche.
Sonderstempel zur 300 Jahrfeier der Türkenschlacht bei Mogersdorf - 1.8.1664-1964.
Auch die Briefmarken der 2. Republik zeigen burgenländische Motive:
Die Landschaftsreihe von1945 zeigt Burg Forchtenstein 15g und den Neusiedler See 30g.
Auf der 50g Flugpostmarke von 1947 sehen wir die Windmühle von St. Andrä.
Die "Österreichischen Volkstrachten" (1948/1952) zeigen Burgenländer Frauenbilderauf der 15g und 3S Marke.
1959 gibt es die 1,50S Marke "150. Todestag Joseph Haydns".
Anlässlich der Feier der 40jährigen Zugehörigkeit des Burgenlandes zu Österreich zeigt das Motiv der 1,50S Marke das Landeswappen vom Burgenland.
Auch 1961 gibt es die 3S Marke "150. Geburtstag von Franz Liszt".
1965 gibt die Post anlässlich des"100. Todestages von Dr. Ignaz Semmelweis" eine 1,50S Marke heraus.
1971 kommt die 2S Marke "50 Jahre Burgenland bei Österreich" heraus.
1973 bringt die Serie "Schönes Österreich" auf der 3,50S Marke Oberwart, auf der 10S Marke Podersdorf und auf der 16S Marke Bad Tatzmannsdorf.
Mit dem Bild einer Güterlokomotive ist die 2,50S Marke "100 Jahre Raab-Ödenburg-Ebenfurter Eisenbahn" versehen.
Die Marke "Weihnachten 1981" zeigt das Motiv "Maisstrohkrippe aus dem Burgenland".
1983 kommt in der Reihe "Moderne Kunst in Österreich" die 4S Marke "Abendsonne über dem Burgenland". Gemälde von Gottfried Kumpf, 1930.
Das Motiv der 1984 herausgegebenen 4S Marke "Naturschönheiten Österreichs" ist der Neusiedler See.
Zur Erinnerung an Fanny Elssler gibt es 1984 die 4S Marke "100. Todestag von Fanny Elssler".
Mit dem Schutzpatron des Burgenlandes, dem hl. Martin, ist 1985 die Marke "25 Jahre Diözese Eisenstadt" versehen.
1986 kommt anlässlich der Burgenländischen Sonderausstellung Oberpullendorf (Österreichische Mineralien)
eine 4S Marke heraus.
1986 gibt es die 5S Marke "175. Geburtstag von Franz Liszt."
NEUSIEDL AM SEE
PAMA - Bamen wird zum erstenmal 1536 als Poststatio namentlich, als eine der 6 von Mathias von Taxis errichteten Poststationen von Wien nach Ofen, genannt. In den folgenden Jahren kam es zu einer Umorganisierung dieser
Postlinie. Nun war nicht mehr Pama, sondern Deutsch Jahrndorf die einzige Poststation auf burgenländischem Raum. Deutsch Jahrndorf dürfte die älteste Poststation auf burgenländischem Gebiet sein, obwohl sie erst im Jahre 1558 als "Järndorf" erwähnt wird.
1787 wurde die Postlinie Wien Ofen mit einer Abzweigung nach Pressburg über Kittsee geführt. Daher wurde Deutsch Jahrndorf aufgelassen und die Poststation nach Kittsee verlegt. Kittsee wurde 1797 von Fürst Eszterhazy gekauft und 1846 vom ungarischen Staat übernommen.
Im Ofener Schreib Kalender von 1832-1846 heisst es: "Alltäglich geht die Post um halb 12 Uhr Vormittag ab, über Gran, Komorn, Raab, Pressburg nach und über Wien, dann über Wien nach Ödenburg und Güns."
Dazu steht in der "Ordnung der abgehenden Postwägen von Ofen:
"Es wird hiedurch allgemein bekannt gemacht, dass der Postwagen alle Dienstag und Samstag abends um 7 Uhr von Ofen über Raab und Kittsee nach Wien, und von Kittsee ein Kalesch nach Pressburg abgeht." Dieser Zustand blieb bis zum Bau der Eisenbahn bestehen.
1852 wurde die Postlinie Pressburg - Ödenburg aufgelassen. Die Post wurde über die Nachbarstationen Pressburg, Ragendorf und Parndorf befördert.
1748 wurde Parndorf (Pahrendorf) als Poststation auf dem Postkurs Ödenburg - Pressburg eingerichtet. Parndorf
entwickelte sich zu einem wichtigen Verkehrspunkt für den Neusiedler Bezirk.
Neusiedl am See wurde 1841 mit einem täglichen Postkurs von Frauenkirchen nach Parndorf errichtet. Erst 1859 wurde es in den Postakten der PDÖ aufgenommen.
In Frauenkirchen wurde am 1. Juni 1852 eine Postexpedition eröffnet, die durch eine tägliche Botenpost mit Neusiedl und darüberhinaus mit Parndorf verbunden war. Auf allen Ausgaben wurde bis 1867 ein Einkreisstempel verwendet.
Am 15. Juli 1861 wurde in Zurndorf eine Postexpedition eröffnet. Damals fuhr bereits die Ostbahn. Da aber der Bahnhof weit von der Gemeinde liegt, wurde 1862 ein eigener Postkurs zum Bahnhof eingerichtet.
Gols wurde im Jahre 1871 als Postamt III. Klasse eröffnet, war aber vom 23.10.1874 - 11.08.1876 geschlossen.
Am 1. April 1873 wurde das Postamt in Nickelsdorf errichtet. Halbturn bekam am 1. Feber 1874 das Postamt II.Kl..
Die Gründungsdaten aller anderen Postämter des Bezirkes:
Illmitz 01.10.1878
Pamhagen 01.10.1878
Wallern 01.10.1878
Weiden 06.12.1881
Andau 01.03.1882
Gattendorf 16.06.1882
Mönchhof 21.05.1882
Potzneusiedl 21.04.1882
St. Andrä 06.03.1882
Podersdorf 01.02.1883
Winden 11.02.1883
Apetlon 21.03.1883
Bruckneudorf 16.08.1883
Tadten 21.09.1883
Brucker Lager 01.05.1889
Jois 11.03.1903
Edelstal 01.05.1906
Quellen: Eduard Effenberger - "Aus alten Akten" - Nr. 553
Max Steiger "Unveröff. Manuskripte" - Bgld. Landesarchiv
Eigene Erhebungen